Klimaneutrale Kapitalanlage und CO2-intensive Geschäftsmodelle – ein Widerspruch?

In einem neuen Research-Paper beschäftigen sich die beiden Autoren Jan Rabe und Adnan Bilgin (Metzler AM) mit der Frage, ob es einen Widerspruch zwischen dem Ziel der klimaneutralen Kapitalanlage und CO2-intensiven Geschäftsmodellen gibt. Ihr Fazit lautet, dass es durchaus opportun sein muss, in CO2-intensive Unternehmen zu investieren, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Nebenbei bemerkt: Leser unseres Printmagazins INTELLIGENT INVESTORS finden in der Ausgabe 01/2022 ein sehr aufschlussreiches Interview mit drei ESG-Experten, namentlich Jan Rabe (Metzler AM), Richard Schmidt (DJE Kapital) und Patrick Vogel (MainFirst AM).
4. März 2022
Jan Rabe (li.) und Adnan Bilgin (re.) - Foto: © Metzler AM

Abb. 5: Ebene 2 – Mindestpreis, ab dem Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen, rentabel sind CO2-Preis in EUR pro Tonne CO2 (EU Emissions Trading Scheme)

  • CCS steht für Carbon Capture and Storage (zu deutsch: Kohlenstoffabschneidung und — speicherung). Quellen: Morgan Stanley

Abb. 6: Ebene 3 – der technologische Fortschritt bestimmt, welche Rohstoffe künftig verstärkt nachgefragt werden

Bemerkung: Hellblau umrahmte Elemente gewinnen an Bedeutung. Quelle: Tesla

  • Ebene 3 – Rohstoffe der Zukunft (Abb. 6): Schließlich müssen wir die Rohstoffe identifizieren, die hierbei eine tragende Rolle spielen. Neben den Technologien aus Ebene 2 hat die Automobilbranche einen erheblichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten. Gehen wir dies exemplarisch für einen Tesla Model S durch.

Etwa die Hälfte des Fahrzeugs besteht aus Stahl, gefolgt von Aluminium und Kupfer. Durch das sogenannte Giga-Casting – das Chassis wird dabei im Spritzgussverfahren hergestellt und besteht nur noch aus drei statt wie bisher aus über 100 Teilen – könnte sich der Aluminiumanteil künftig stark erhöhen. Dabei wird eine Legierung aus Aluminium (89,5 %) und Silicium (8,5 %) verwendet. Dies reduziert nicht nur die Fertigungskosten, sondern senkt auch das Gewicht, was während des Betriebs Energie und CO2-Emissionen einspart.

Der größte Fortschritt ist jedoch bei der Fertigung der Batterie zu beobachten.

Am Negativpol (Anode) wird Grafit durch Silicium ersetzt, was die Aufnahmefähigkeit für Lithium-Ionen um den Faktor 9 erhöht. Das steigert den Energiefluss und reduziert die Ladezeit der Batterie. Am Pluspol (Kathode) werden entlang der Metalloxide bei NCM- (Nickel, Kobalt, Mangan) und NCA-Modellen (Nickel, Kobalt, Aluminium) zunächst kritische Elemente wie Kobalt ausgegrenzt, der Anteil von Nickel erhöht und mittelfristig gänzlich durch Eisenphosphat ersetzt. Langfristig könnte gar Lithium durch Sodium ersetzt werden.

Abb. 7: Welche Rohstoffe stecken in der Energiewende?

Quellen: Interntionale Energy Agency, McKinsey, Metzler, Stand 2021; EV: electric vehicle

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