Klimaneutrale Kapitalanlage und CO2-intensive Geschäftsmodelle – ein Widerspruch?

In einem neuen Research-Paper beschäftigen sich die beiden Autoren Jan Rabe und Adnan Bilgin (Metzler AM) mit der Frage, ob es einen Widerspruch zwischen dem Ziel der klimaneutralen Kapitalanlage und CO2-intensiven Geschäftsmodellen gibt. Ihr Fazit lautet, dass es durchaus opportun sein muss, in CO2-intensive Unternehmen zu investieren, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Nebenbei bemerkt: Leser unseres Printmagazins INTELLIGENT INVESTORS finden in der Ausgabe 01/2022 ein sehr aufschlussreiches Interview mit drei ESG-Experten, namentlich Jan Rabe (Metzler AM), Richard Schmidt (DJE Kapital) und Patrick Vogel (MainFirst AM).
4. März 2022
Jan Rabe (li.) und Adnan Bilgin (re.) - Foto: © Metzler AM

Abb. 10: Grünflation-Hedge (Portfolio aus 25 Titeln weltweit, die >50 % ihres Umsatzes aus Li, Ni, Cu, Co erzielen) USD-Bruttorendite ggü. MSCI ACWI Metals & Mining Index , in x

 

 

 

 

 

 

Quellen: MSCI, Refinitiv, Metzler

Beispielsweise plant das Bergbauunternehmen Anglo American plc, seine Scope-3-CO2-Emissionen massiv zu reduzieren, die ihm aus vor- und nachgelagerten Teilen der Wertschöpfungskette zugerechnet werden. Somit könnte das Unternehmen bereits 2040 als klimaneutral gelten. Dies gelingt durch die Dekarbonisierung der Stahlbranche, die mithilfe des durch Anglo American geförderten Eisenerzes klimaneutralen Stahl produzieren wird.

  • Klimaneutraler Stahl – Chancen realisieren: Ein Unternehmen aus dem Bereich der Industriemetalle, das daran arbeitet klimaneutralen Stahl profitabel herzustellen, ist SSAB. Die heute weltweit verfügbare Kapazität an klimaneutralem Stahl ist kaum der Rede wert. Doch mittelfristig sehen wir für dieses Produkt enormes Potenzial. Damit Stahl als klimaneutral gilt, muss die CO2-Intensität seiner Produktion (gemessen in Tonnen emittiertes CO2 pro Tonne produziertem Stahl) um ca. 90 % fallen.

Stahl wird dann klimaneutral produziert, wenn die dafür benötigte Energie, die Anlagen und die Rohstoffe entsprechende Bedingungen erfüllen. Als Brennstoff benötigt wird grüner, mithilfe erneuerbarer Energien erzeugter Wasserstoff, der für Schmelzprozesse in dafür ausgelegten Lichtbogen-öfen eingesetzt wird. Spezialisten, die grünen Wasserstoff produzieren, wiesen eine beachtliche Performance auf (Abb. 11).

Je höher die CO2-Preise steigen, desto größer wird der Druck auf Konsumenten, klimaneutralen Stahl einzusetzen – umso stärker rücken dann Unternehmen wie SSAB in den Fokus. Dies sollte sich positiv auf deren EU-Taxonomie-Exposure auswirken und zugleich CO2-Intensitäten senken helfen.

Abb. 11: Klimaneutraler Stahl (Portfolio aus 15 Titeln welt-weit, die über Branchen hinweg zur Produktion beitragen)

Quellen: MSCI, Refinitiv, Metzler

 

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