Value vs. Growth Diskussion, Extreme und Wahrnehmungsdefizite

2020 wird als ein Jahr der Extreme in Erinnerung bleiben. Wir erlebten die schlimmste globale Rezession seit der großen Depression, den schnellsten Bärenmarkt und den anschließenden Bullenmarkt sowie eine deutliche Polarisierung über die Märkte hinweg und große Schwankungen der Anlegerstimmung.
25. März 2021
silhouette form of bull and bear on financial stock market graph represent stock market risk or random trend investment

Aktuell bestimmt der „Reflation-Trade“ die Kursentwicklung an den Märkten. Steigende Impfquoten, die Amtsübernahme der US-Präsidentschaft durch Joe Biden sowie die Aussicht auf neue, sehr umfangreiche Fiskalprogramme geben Marktteilnehmern berechtigten Anlass zu Optimismus. Die Kombination aus den voranschreitenden Impfungen der Bevölkerung, den Aussichten über eine Erholung der wirtschaftlichen Aktivität und der extremen Bewertungsanomalie sowie unterdurchschnittlicher Anlegerpositionierung sollte den Wendepunkt der negativen Anlegerstimmung nachhaltig herbeiführen und der Schlüssel für attraktive Renditen von Value-Strategien sein. Auch wenn wir täglich mit Nachrichten über die schleppenden Impfungen in Europa und das Hin und Her bei den COVID-Maßnahmen konfrontiert werden, erscheint ein Blick durch diesen kurzfristigen Nebel sinnvoll, wenn man einen längerfristigen Horizont hat.

Bei Amundi verantworte ich mit meinem Team seit mehr als zehn Jahren eine europäische Value Strategie, dessen philosophisches Gedankengut sich bis zu den Anfängen von Value Investing im Jahr 1934 zurückverfolgen lässt. Damals schrieben Benjamin Grahem und David Dodd in ihrem Buch „Security Analysis“ eine zeitlose und für mich prägende Definition: „An investment operation is one which, upon thorough analysis, promises safety of principal and a satisfactory return. Operations not meeting these requirements are speculative.“²

Wir bieten Anlegern einen traditionellen aber unverwechselbaren Ansatz von Value Investing innerhalb europäischer Aktien. Unser Blick auf das Risiko unterscheidet unsere Strategie von anderen. Für uns ist das reale Risiko beim Investieren nicht die Preisvolatilität, sondern die permanente Wertminderung des Kapitals. Um dieses Risiko zu mindern, investieren wir nur in „lebensfähige“ Unternehmen, also Unternehmen mit nachhaltiger und geschützter Ertragskraft. Sobald wir ein lebensfähiges Geschäftsmodell identifiziert haben, liegt unser nächster Fokus darauf, den intrinsischen Wert der Unternehmen zu ermitteln. Dies ist für uns von entscheidender Bedeutung, da unsere Wertphilosophie an dem inneren Wert und der Sicherheitsmarge fest verankert ist und nicht an relativen Preismultiplikatoren. Wir wissen, dass Aktienkurse volatil sind und kurzfristig durch „Fehlverhalten“ beeinflusst werden können, intrinsischer Wert jedoch nicht. Das letzte Puzzleteil besteht natürlich darin, den Einstiegspunkt zu identifizieren. Als Value-Investoren zahlen wir niemals den vollen Wert eines Unternehmens, wir investieren nur, wenn es eine ausreichende Sicherheitsmarge gibt (das heißt einen Abschlag auf den inneren Wert).

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