Anleihen-Renditen als Anker im Portfolio

In der ersten Hälfte des Jahres 2022 sahen Anleger den perfekten Sturm an den Rentenmärkten: Das Ausmaß der Zinserhöhungen, die Geschwindigkeit des Anstiegs und das Ausgangsniveau der Renditen – alle drei Faktoren kamen zusammen und sorgten für reichlich Gegenwind, sagt Peter Becker, Investment Director bei Capital Group.

Die EZB darf nicht länger warten

Die Europäische Zentralbank (EZB) hinkt bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik weit hinterher und darf mit der Anhebung der Zinssätze nicht länger warten. Unter ihrer Präsidentin Christine Lagarde sollte die EZB daher einen aggressiven Ton anschlagen und endlich handeln – und zwar mit einer ersten Zinserhöhung um 50 Basispunkte, im Unterschied zu den von den Märkten erwarteten 25 Basispunkten. Denn ist es schwer vermittelbar, den Sommer mit negativen Zinsen zu verbringen, wenn die Inflation in der Eurozone weiter ansteigt: Im Mai lag sie bei 8,6 Prozent gegenüber Vorjahr und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht. Ein zusätzliches Argument für die EZB, ihre Entschlossenheit zu zeigen, ist die Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar, der die Rohstoffpreise weiter in die Höhe treibt.  

Auf der Suche nach dem verlorenen Wachstum

Wurde Anfang des Jahres für 2022 noch mit einem weltweiten Wachstum von 4,4 % gerechnet, liegen die Konsensschätzungen von Bloomberg jetzt bei 3,3 %. Dabei hatte alles so gut angefangen. Im Dezember schloss die Weltwirtschaft ein historisches Jahr 2021 mit einem Wachstum von 6,1 % ab, angetrieben von der Erholung nach der Coronakrise. Auch für das Folgejahr standen die Zeichen auf Aufschwung.

Euro-Inflation auf Gipfelplateau

Die Inflationsrate im Euro-Raum lag auch im April bei 7,5%. Ein leichter Rückgang der Energiepreise wurde durch den Anstieg der Nahrungsmittelpreise und der Kerninflation kompensiert. Die Entlastungsmaßnahmen der Politik haben den Preisdruck nur bedingt gemindert. Der Druck auf die EZB ist vor allem deshalb gestiegen, da die mittelfristigen Inflationserwartungen ihre Verankerung zu verlieren drohen, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

Rezessionsgefahr in den USA?

Der Fluch des teuren Öls und die steigenden Leitzinsen wecken neue Rezessionssorgen in den USA. Noch halten wir eine Rezession für unwahrscheinlich, doch sind die Risiken zweifellos gestiegen. Das schwierige Marktumfeld mahnt zu einer gewissen Vorsicht, vor allem wegen der weltpolitischen Krise und ihrer Auswirkungen auf risikobehaftete Wertpapiere. Aufgrund der generellen Unsicherheit und der wohl auch in nächster Zeit überdurchschnittlichen Volatilität wird es entscheidend auf die aktive Asset-Allokation und das Portfoliomanagement ankommen.

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