Anbieter Alternativer Finanzierungen haben sich in den vergangenen Jahren als feste Größe auf den Kreditmärkten Deutschlands und anderer europäischer Länder etabliert. Das gilt neben Finanzierungen etwa im Immobiliensektor ausdrücklich auch für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in unterschiedlichsten Branchen. Insbesondere spezialisierte Private Debt Fonds können bei der Versorgung von KMU mit Finanzmitteln die Lücke schließen, die regionale Banken einerseits und die verbreiteteren großen Private Debt Fonds andererseits hinterlassen. Finanzieren die einen in der Regel nur bis zu einer Größenordnung von höchstens 10 Millionen Euro, steigen die anderen meist erst oberhalb von 50 Millionen Euro Finanzierungsvolumen ein. Das mittlere Marktsegment findet vergleichsweise wenig Beachtung.
Das erstaunt, denn gerade hier gibt es immer wieder attraktive Investitionsgelegenheiten. Akteure wie die Schweizer Vicenda Group sind genau in diesem mittleren Marktsegment unterwegs. Der Private-Debt-Spezialist stellt unter anderem mit seinem aktuellen Vicenda Debt Opportunities Fund (VDOF) Unternehmen der Kategorie KMU in den Ländern der DACH-Region maßgeschneiderte Finanzierungslösungen bereit. Die Größenordnungen liegen in der Regel bei 10 Millionen bis 30 Millionen Euro je Finanzierung. Die institutionellen Investoren wiederum, die ihr Kapital solchen Fonds anvertrauen, schätzen neben Cash Flow-Stabilität auch erhöhte Sicherheiten, die sich nicht nur aus den erhöhten Möglichkeiten zur Diversifikation ergeben.
Interessengleichheit von Fondsmanagement und Investoren sorgt für Sicherheit
Sie haben dann gute Chancen, beides bei einem Private Debt Fund zu finden, wenn das Fondsmanagement oder aber das strukturierende Investmenthaus und seine Partner eigene finanzielle Mittel einbringen. Das ist in dem Genre durchaus üblich. Die persönliche Beteiligung aus dem Umfeld des Fondsmanagements führt zu einer ausgeprägten Interessengleichheit mit den Investoren, da die Verantwortlichen durch ihren eigenen finanziellen Einsatz ein unmittelbares Interesse am Erfolg der Investition haben. Vergleichsweise ansehnliche Renditen und erhöhte Sicherheiten sind das erklärte Ziel bei solchen Vehikeln. Oder kurz gesagt: Ein attraktives Risiko-Rendite-Profil.
Vergleich von Private Debt mit Unternehmensanleihen zeigt für Investoren große Unterschiede
Zur Einordnung des Risikos lohnt sich ein Vergleich von Private Debt mit Unternehmensanleihen, die zum Beispiel hinsichtlich Renditepotenzial als Alternative gelten. Die bereits genannte Interessengleichheit bei Private Debt-Angeboten führt dazu, dass im Fall von Finanzierungen für KMU die Unternehmenskredite einer sehr gründlichen Prüfung unterzogen werden. Kreditstrukturen werden sorgfältig an die individuellen Umstände des Unternehmens angepasst. Anders bei öffentlichen Anleihen. Dort muss in der Regel die Bewertung von Ratingagenturen, womöglich gar nur einer Agentur, zur Risikoeinschätzung genügen.
Während der Laufzeit der Investition, die bei Private Debt häufig bei ein bis vier Jahren liegt, bilden sich weitere Unterschiede zwischen den beiden Anlageformen heraus. Die Investmentmanager von Private Debt Fonds überwachen ihre Engagements über die gesamte Laufzeit engmaschig. Sie überprüfen das Einhalten von Zins- und Kapitalrückzahlungen sowie finanziellen Vereinbarungen und greifen aktiv ein, wenn die Situation auf Seiten des Kreditnehmers dies erfordert. Bei öffentlichen Anleihen dagegen fehlt eine solche kontinuierliche Betreuung, sodass das Risiko für die Investoren dort höher ausfällt.
Und noch ein wichtiger Unterschied. Private Debt-Vehikel sind in vielen Fällen als vorrangig besichert strukturiert. Die Senior-Position führt im Falle eines Zahlungsausfalls zu vorrangiger Bedienung. Die Investoren können also auf vertraglich festgelegte Sicherheiten zurückgreifen. Demgegenüber sind die meisten Unternehmensanleihen am Bondmarkt vorrangig unbesichert. In einem Ausfall-Szenario haben sie also eine schwächere Position als andere Gläubiger.
Europäischer Investitionsfonds (EIF) gibt Commitment an Vicenda-Fonds zur KMU-Finanzierung
Doch zurück zur Vicenda Group, die seit 2016 rund 1,4 Milliarden Euro Finanzierungsvolumen an KMU (laut EU-Definition bis 249 Mitarbeiter) und Small Mid-Caps (250 bis 499 Mitarbeiter) ausgereicht hat. Das 2013 gegründete Unternehmen mit Büros in Baar (Schweiz), Zürich, Frankfurt und London ist auf die Strukturierung von Darlehen und Investments auch in komplexen Situationen spezialisiert. Beim aktuellen VDOF zählt eine Mindestquote erstrangig besicherter Darlehen von 90 Prozent zu den wesentlichen Kriterien. Doch warum genau investiert der Fonds, der im Herbst 2022 aufgelegt wurde und eine Laufzeit bis Oktober 2028 hat, überhaupt in KMU-Finanzierungen? „Unser Fonds konzentriert sich auf ein Segment, das von traditionellen Kreditgebern wie Banken oft unterbedient ist, unter anderem aufgrund regulatorischer Einschränkungen“, erklärt Philipp Schneider, Geschäftsleitungsmitglied und Vertriebsdirektor der Vicenda Group. „KMU bilden die Mehrheit der wirtschaftlichen Struktur in Europa und haben ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit wiederholt unter Beweis gestellt.“
Private Debt-Fonds VDOF soll jährlich 11 Prozent Netto-IRR erzielen
Noch ein paar Einzelheiten zu dem VDOF, der als Luxemburger SICAV-RAIF strukturiert und als Artikel 8‑Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) konzipiert ist. Unlängst sagte der Europäische Investitionsfonds (EIF) 30 Millionen Euro zu. Damit verfügt der Fonds nunmehr über Eigenkapitalzusagen von etwa 100 Millionen Euro, die unter anderem auch von Aktionären und operativen Partnern von Vicenda stammen. Das Zielvolumen liegt bei 250 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen in den sechs Jahren Fondslaufzeit etwa 40 Finanzierungen vergeben werden. Die ersten sieben Kredite gingen an deutsche Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Medien, Software und Telekommunikation.
Mit dem Einstieg des EIF verfolgt der Fonds nun auch ein Mindestziel für Darlehen, die mit den Klimaschutz- und Umweltnachhaltigkeitskriterien des EIF (CA&ES) im Einklang stehen. Vicenda strebt beim VDOF jährliche Ausschüttungen von mehr als 4 Prozent bis 5 Prozent über dem Referenzzinsatz an, die halbjährlich ausgezahlt werden sollen. Die Netto-IRR nach Gebühren soll bei jährlich 11 Prozent liegen.