Das Büro der Zukunft – ein Megatrend revolutioniert die Immobilienwirtschaft

Die Corona-Pandemie hat die Frage nach der Zukunft des Büros neu gestellt. Zwar werden Büroflächen auch in Zukunft ein Schlüsselelement für Unternehmen bleiben, künftig stehen aber Qualität, ESG-Performance und Well-Being der Büronutzer im Vordergrund. Dadurch muss sich auch das Eigenverständnis der Eigentümer ändern und der Einsatz technologischer Innovationen intensiviert werden, meint Sylvain Fortier, Chief Investment and Innovation Officer bei Ivanhoé Cambridge.
17. Juni 2021

Die Corona-Pandemie hat die Frage nach der Zukunft des Büros neu gestellt. Zwar werden Büroflächen auch in Zukunft ein Schlüsselelement für Unternehmen bleiben, künftig stehen aber Qualität, ESG-Performance und Well-Being der Büronutzer im Vordergrund. Dadurch muss sich auch das Eigenverständnis der Eigentümer ändern und der Einsatz technologischer Innovationen intensiviert werden, meint Sylvain Fortier, Chief Investment and Innovation Officer bei Ivanhoé Cambridge.

Seit den Anfängen des Büros prägen Technologien und die Art und Weise, wie wir sie nutzen, unsere Arbeitswelten. Nichts verdeutlicht das so sehr wie die Corona-Pandemie. Der Digitalisierungsschub und der Einzug hybrider Arbeitsmodelle hat einen Kulturwandel in der Arbeit herbeigeführt und eine Debatte über die Zukunft des Büros eröffnet. Allerdings befanden sich Büroimmobilien schon vor dem Beginn der Pandemie in einer Transformation hin zu nachhaltigeren, flexibleren Räumen, die sich stärker an den Nutzererfahrungen und dem berühmten „work, live and play“ orientieren. Diese Umgestaltung des Büroimmobilienmarktes war bereits 2019 zu beobachten. COVID-19 hat diese Trends nur noch einmal beschleunigt.

Eines ist klar: Die flexiblen Arbeitsmodelle, die während der Pandemie eingeführt wurden, werden wahrscheinlich in vielen Unternehmen bleiben, insbesondere in wissensintensiven Dienstleistungsbranchen wie Finanzen, Medien oder Telekommunikation. Viele Büroangestellte haben die Vorteile von Remote- oder flexiblem Arbeiten zu schätzen gelernt. Umfragen zeigen aber auch, dass die Mehrheit von ihnen das Büro vermisst, insbesondere persönliche Meetings und soziale Interaktionen mit Kollegen. Nach monatelangen Lockdowns möchten viele wieder an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.

Der Vermieter als Partner: Qualität und „user experience“ im Fokus

Während also die Flexibilität des Arbeitsplatzes an Bedeutung gewinnen wird, wird das Büro auch in Zukunft ein Schlüsselelement für Unternehmen und Mitarbeiter bleiben und einen hohen Stellenwert in der Unternehmenskultur und für die Bindung von Nachwuchskräften genießen. Es muss aber auch an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden und für Mieter und Nutzer attraktiver werden. Büros müssen in Zukunft nicht nur selbst ein Ort der Wertschöpfung sein, sondern auch ein inspirierender Raum für Ideen, kreativen Austausch und Innovation. Sie müssen sich besser für Teamwork-Projekte eignen und Raum für gemeinschaftliche Arbeitsflächen bieten, gleichzeitig aber auch ein Stück des eigenen Zuhauses an den Arbeitsplatz bringen. Die Immobilienwirtschaft als Eigentümer und Betreiber von Büroimmobilien steht im Zentrum dieser Transformation.

Das führt zu zwei wesentlichen Erkenntnissen: Erstens wird die Qualität der Büroflächen und des Gebäudeumfelds wichtiger. Diese Entwicklung, die sich bereits vor der Pandemie andeutete, misst sich sowohl an der technischen, smarten Ausstattung, als auch dem Dienstleistungsangebot und der ESG-Performance der Büros. Die Energieeffizienz und der CO2-Fußabdruck sowie das Well-Being der Büronutzer werden künftig zu einem wesentlichen Kriterium für Investitions- und Mietentscheidungen. Zudem müssen die Flächenkonfigurationen so gestaltet sein, dass hybride, flexible Nutzungs- und Arbeitskonzepte jederzeit möglich sind. Damit verknüpft werden zweitens die Endnutzererfahrung und ‑erlebnisse zentral. Das Well-Being und die Bedürfnisse der Büronutzer treten in den Vordergrund.

Für Bestandshalter geht es daher schon jetzt darum, ein Hospitality-Umfeld zu schaffen, das vor allem die Endnutzer der Büroimmobilien anspricht und Innovation in Unternehmen fördert. Damit verändert sich das Verhältnis zwischen Mietern und Vermietern: An die Stelle einer rein transaktionalen Geschäftsbeziehung, in der es nur um die Vermietung von Raum gegen Miete geht, sind Vermieter nun als Partner ihrer Mieter gefordert. Das gilt sowohl für die bestmögliche Umsetzung der Unternehmenskultur als auch zur Schaffung von Innovation.

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