Zinssenkungen rücken in weite Ferne — EZB zieht Zügel erneut an

Erwartungsgemäß erhöhte die EZB in ihrer heutigen Sitzung die Leitzinsen um 25 Basispunkte. Der Zinsschritt selbst war genauso erwartet worden und ist für Marktbeobachter nicht überraschend.
27. Juli 2023
Carsten Roemheld - Foto: Bildrechte Fidelity

Erwartungsgemäß erhöhte die EZB in ihrer heutigen Sitzung die Leitzinsen um 25 Basispunkte. Der Zinsschritt selbst war genauso erwartet worden und ist für Marktbeobachter nicht überraschend.

Aus meiner Sicht neigt sich der Zinszyklus nach der heutigen Entscheidung aber noch nicht dem Ende zu.

Es scheint innerhalb des Beirats keine Einstimmigkeit über die Zinspolitik bis Ende des Jahres zu geben. Die Falken rund um Isabell Schnabel und Bundesbank-Chef Joachim Nagel hatten sich schon vor einiger Zeit auf mindestens eine weitere Zinserhöhung über Juli hinaus festgelegt. Andere Mitglieder des Gremiums hielten dies für „möglich“, aber nicht „sicher“.

In ihrer Kommunikation ließ sich die EZB heute alle Türen offen. Der Ton war insgesamt restriktiv, erste Erfolge der Zinspolitik wurden aber ebenso betont.

Das zeigt: Statt zwischen den Zeilen zu lesen, sollten sich Außenstehende auf die Wirtschaftsdaten konzentrieren. Entscheidend wird die Kerninflation sein, die zuletzt nicht so stark nach unten ging wie die „gewöhnliche“ Konsuminflation. Solange die Kerninflation über 4% verharrt, wird die EZB weiter restriktiv bleiben.

Für Anlegerinnen und Anleger bleibt damit Vorsicht das Gebot der Stunde, insbesondere wenn sie in stark zinssensitive und wachstumsreiche Anlageinstrumente investiert sind.

Einschätzung von Carsten Roemheld, Kapitalmarkstratege bei Fidelity International

 

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