Daniel Pfändler: Lage im US-Bankensektor ist besorgniserregend

Mit einer Bilanzsumme von über 200 Milliarden US-Dollar hat sich die SVB unter anderem auf Startup-Kredite – gerade auch im Krypto-Bereich – spezialisiert. Aufgrund der Einbrüche auf diesem Markt, der auch viele Startup-Projekte negativ beeinträchtigt hat, sieht sich die SVB mit sehr schwierigen Bedingungen konfrontiert. Gleichzeitig ist mit den Zinserhöhungen und dem Rückgang der verfügbaren Dollar-Liquidität das geldpolitische Umfeld deutlich restriktiver geworden. Dies haben auch die Banken zu spüren bekommen. So nehmen die Einlagen bei US-Banken bereits seit letztem Frühjahr und verstärkt seit September ab. Gemäß den letzten verfügbaren Daten wurden allein in den ersten drei Wochen des Februars über 100 Milliarden US-Dollar abgezogen. Hierbei dürften die deutlich gestiegenen Renditen für Anleihen und Geldmarktprodukte eine wichtige Rolle spielen.

Wird Europa die USA outperformen?

„Ein ehemaliger Kollege von mir aus den USA pflegte zu sagen, dass Europa ein großartiger Ort zum Reisen ist, ein großartiger Ort zum Leben, aber ein schrecklicher Ort zum Investieren,“ beginnt Steven Bell, Chefvolkswort EMEA bei Columbia Threadneedle, seinen wöchentlichen Kommentar. Ob das nun längerfristig stimmt oder nicht, die Aussichten für 2023 sind seiner Meinung nach für europäische Aktien besser als für ihre US-Pendants: Die Berichtssaison für das vierte Quartal 2022 ist bei den europäischen Unternehmen in vollem Gange, während sie bei den S&P 500-Unternehmen in den USA fast abgeschlossen ist. In den USA gab es im vergangenen Jahr keinen so starken Anstieg der Energiekosten wie in Europa, aber trotzdem haben die dortigen Unternehmen in fast jeder Hinsicht schlechter abgeschnitten als die europäischen. Insbesondere der Druck auf die Gewinnspannen war für die S&P 500-Unternehmen sehr stark, für die Unternehmen in Europa und im Vereinigten Königreich dagegen deutlich geringer. Darüber hinaus übertrafen die Ergebnisse in Europa die Erwartungen, während sie in den USA enttäuschend ausfielen.

US-Wirtschaft: Widerstandsfähiger Arbeitsmarkt deutet auf Ausbleiben der Rezession hin

Der zunehmende Aufschwung der US-Wirtschaftsdaten hat einige weitreichende Auswirkungen auf die Zukunft. Der jüngste Aufschwung des Verbraucherpreisindex (CPI) und des Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) spiegelt sich in einer begleitenden Erholung der realen Ausgaben auf 1,93 % auf annualisierter 3-Monats-Basis wider, da sich die Ausgaben für Dienstleistungen dem Trend des Zeitraums 2015-2019 nähern und die Ausgaben für Waren weiterhin über dem Trend von 2015-2019 liegen. Während sich frühere Befürchtungen auf das schwindende persönliche Realeinkommen und die persönlichen Ersparnisse konzentrierten, haben sich auch diese erholt und deuten auf eine Fortsetzung der Ausgabentätigkeit hin.

Eyb & Wallwitz: US-Konsum startet stark ins neue Jahr

In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im Januar stark ausgefallen. Angeführt von einem deutlichen Plus im Autohandel und im Gastgewerbe stiegen die Umsätze spürbar. Auch in realer Rechnung hat der Konsum wieder zugelegt. Solange die Nachfrage so stark bleibt, wird die FED ihren Straffungskurs nicht beenden, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.

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