Liquidität treibt Aktien, aber Bewertungen von Big-Tech nicht nachhaltig

„Steigende Renditen in Europa und in den USA und belasteten die Wertentwicklung von Anleihen, zumal die Zentralbanken weitere Zinserhöhungen ankündigten“, schreibt Norman Villamin, Group Chief Stategist bei der Union Bancaire Privée (UBP), in seinem aktuellen Monatsausblick.
20. Juli 2023
Norman Villamin - Foto: © Union Bancaire Privée (UBP)

„Steigende Renditen in Europa und in den USA und belasteten die Wertentwicklung von Anleihen, zumal die Zentralbanken weitere Zinserhöhungen ankündigten“, schreibt Norman Villamin, Group Chief Stategist bei der Union Bancaire Privée (UBP), in seinem aktuellen Monatsausblick.

Aktien mit Liquiditätsschub
Die Kurse globaler Aktien seien im Juni infolge der Liquiditätsrückflüsse aus den Reverse-Repo-Geschäften der Fed stark angestiegen. Auch in China und Japan scheine sich die Liquiditätssituation zu ändern. So hat China den Yuan Anfang 2023 abgewertet, in der Hoffnung, dass der Außenhandel das Wachstum stützen könnte, um Zeit für das Binnenwachstum zu gewinnen. Norman Villamin erwartet, dass in China wie in den vergangenen Zyklen das Instrumentarium um Lockerungen in der Fiskalpolitik sowie Liquiditätsspritzen der chinesischen Zentralbank (PBoC) erweitert werden dürfte.

Investiert bleiben
Obwohl die EZB Ende Juni fast 500 Mrd. EUR abgezogen und damit für Volatilität an den Märkten gesorgt hatte, könnten die 1,8 Billionen US-Dollar an zusätzlicher Liquidität von Seiten der Reverse-Repo-Guthaben der Fed zusammen mit Maßnahmen der PBoC und der Bank of Japan in den kommenden Monaten erneut für Rückenwind an den globalen Aktienmärkten sorgen. „Sollte sich dieser Rückenwind einstellen, könnte sich die Kursrallye an den globalen Aktienmärkten über den Sommer fortsetzen. Diese Möglichkeit allein rechtfertigt ein aktives und risiko-gemanagtes Engagement in Aktien, bis sich das Liquiditätsumfeld deutlicher abzeichnet“, so der Chefstratege der UBP. In diesem Umfeld rät er Investoren entsprechend ihrer Benchmark voll in Risiko-Assets investiert zu bleiben. „Nicht an der Marktentwicklung teilzuhaben könnte teuer werden, sofern es nicht zu einer schweren Rezession kommt. Aber davon gehen wir in unserem Basisszenario nicht aus.“

Sektorrotation im zweiten Halbjahr
Die gute Performance der US-Aktienmärkte kann weitestgehend auf die Rallye von sechs Mega-Caps zurückgeführt werden, deren Kurse seit Jahresbeginn im Schnitt um 85 % stiegen, wohingegen der breite Markt lediglich um 7 % zulegte. „Die Vorteile von generativer KI für die Verbesserung der Produktivität sind unbestreitbar, der schnelle Kursanstieg und die hohen Bewertungen der mit der Technologie assoziierten Unternehmen sind nicht nachhaltig, zumal sich deren Gewinnerwartungen bislang noch nicht merklich nach oben bewegt haben“, schreibt der UBP-Investmentexperte. In den kommenden Monaten rechnet Villamin daher mit einer Sektorrotation. Mit gleichgewichteten Aktienstrategien könnten Investoren ihre Anfälligkeit für eine Korrektur bei den Mega-Caps deutlich redzuieren.

Unternehmensanleihen bevorzugt
Bei festverzinslichen Wertpapieren präferiert der Chefstratege der Schweizer Privatbank Unternehmensanleihen. Hier können Investoren attraktive Zinsaufschläge vereinnahmen, und insbesondere die guten Bonitäten böten gute risikoadjustierte Erträge. Mit der Volatilität bei Anleiherenditen ergäben sich auch Gelegenheiten, bei längeren Durationen aufzustocken.

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