WisdomTree: Kurzfristig weiter Gegenwind für Kryptoanlagen

Das weitere Aufwärtspotenzial von Kryptoanlagen dürfte dem Vermögensverwalter WisdomTree zufolge in nächster Zeit gedämpft bleiben. Grund hierfür sei vor allem die kurzfristig eingeschränkte Liquidität am Kapitalmarkt.
26. Oktober 2023
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Das weitere Aufwärtspotenzial von Kryptoanlagen dürfte dem Vermögensverwalter WisdomTree zufolge in nächster Zeit gedämpft bleiben. Grund hierfür sei vor allem die kurzfristig eingeschränkte Liquidität am Kapitalmarkt.

„Wenn sich jedoch die Zentralbankliquidität verbessert und die Zentralbanken die Wirtschaft durch Zinssenkungen ankurbeln, könnte dies ein günstiges Umfeld für Kryptoanlagen schaffen, um von anderen Aufwärtskatalysatoren in vollem Umfang zu profitieren“, schreibt Mirva Anttila, Direktorin im Bereich Digital Assets Research bei WisdomTree, in einem aktuellen Kommentar. Zu diesen Katalysatoren einer positiven Entwicklung zählt die Expertin vor allem die Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, das 2024 anstehende Bitcoin-Halving sowie innovative Produkt-Launches im Bereich Blockchain-basierte Anwendungen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten. Bis dahin sollten sich Anleger aber auf einigen Gegenwind einstellen, auch über die eingeschränkte Liquidität hinaus.

Beispielsweise machten kurzfristige US-Staatsanleihen im Wettbewerb mit Ether-Staking-Rendite Kryptoanlagen zu schaffen. Anttila: „Während Inhaber von Ether (ETH) passive Staking-Renditen erzielen können, indem sie ETH halten und bereit sind, ETH zu sperren und an der Authentifizierung der Transaktionen im Ethereum-Netzwerk teilzunehmen, ist die Konkurrenz durch risikofreie kurzfristige Staatsanleihen derzeit offensichtlich. 3‑Monats-US-T-Bills weisen eine Rendite von 5,5 % auf, während die durchschnittliche jährliche Rendite beim ETH-Staking auf 3,4 % gesunken ist.“ Das liege daran, dass die Zahl der Validatoren gestiegen sei, die Zahl der Ethereum-Transaktionen aber seit Mai 2021 zurückgehe. „Unserer Meinung nach ist dies auf den geringen Transaktionsdurchsatz im Ethereum-Netzwerk, hohe Transaktionsgebühren und langsame Abwicklungszeiten zurückzuführen“, begründet Anttila. „Diese Schwachstelle im Netzwerk soll im Laufe des Jahres mit dem Skalierbarkeits-Upgrade Proto-Danksharding behoben werden.“

Zudem belastet regulatorische Unsicherheit nach Ansicht von WisdomTree das Netzwerk Ethereum. Denn die SEC unter ihrem derzeitigen Vorsitzenden sei nicht bereit zu erklären, dass Ethereum kein Wertpapier ist. „Diese Ungewissheit über die Einstufung von Ethereum, die richtige Regulierungsbehörde für die Anlage und das Staking-as-a-Service-Angebot könnten Gründe dafür sein, dass Ether eine verhaltenere Kursentwicklung als Bitcoin aufweist“, schreibt Anttila. „Wir erwarten keine kurzfristige Lösung für diese Regulierungsdebatte, auch wenn einige positive Gerichtsurteile hilfreich waren. Wir hoffen aber, dass letztendlich Fortschritte auf regulatorischer Seite erzielt werden.“

Als weiteren Wermutstropfen nennt WisdomTree Befürchtungen über die Konzentration beim Ether-Staking, die zuletzt wieder gestiegen seien. Es bestehe die Sorge, dass eine einzige Einheit, die 33 % der gestakten Ether kontrolliert, die Fertigstellung von Blöcken verhindern könnte. Derzeit habe der Staking-as-a-Service-Anbieter Lido einen Marktanteil von 32 %. Anttila relativiert: „Das scheint kein großes Problem zu sein, da Lido die gestakten Ether an mindestens 29 unabhängige Node-Betreiber verteilt, die ihre eigene lokale Infrastruktur betreiben, einen Anteil der Staking-Rendite erhalten und die Lido-Richtlinien auch ablehnen können.“

Unter dem Strich sind die makroökonomische Liquidität und das Bitcoin-Halving 2024 die wichtigsten Treiber für die Preise von Kryptoanlagen. „Wenn diese beiden Ereignisse gleichzeitig eintreten, könnte ein bedeutendes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstehen und der Bitcoin-Kurs deutlich zulegen“, schreibt Anttila.

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