Was macht die Leitwährung?

Nachdem die Fed nun auch massiv in den Markt für Unternehmensanleihen eingreift, erwartet Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, aufgrund der schieren Größe ihrer Bilanz und der von ihr übernommenen Risiken Belastungen für den Dollar.
16. April 2020
US-Dollar

Nachdem die Fed nun auch massiv in den Markt für Unternehmensanleihen eingreift, erwartet Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, aufgrund der schieren Größe ihrer Bilanz und der von ihr übernommenen Risiken Belastungen für den Dollar.

Botte führt aus: „Es ist wahrscheinlich noch zu früh, um die Folgen der erweiterten geldpolitischen Lockerung vollständig zu erfassen. Es könnte jedoch bald ein Überangebot an Dollar entstehen, der den Dollar zur bevorzugten Refinanzierungswährung der Welt macht und den USD-Carry Trade von 2009 nachahmt. Ein solcher Markthintergrund wäre für risikoreiche Anlagenmärkte förderlich. Der Marktoptimismus beruht auf einer weiteren Runde geldpolitischer Stimulierungsmaßnahmen der Fed und der Hoffnung auf eine geordnete Rückkehr zum Wachstum nach dem Ende der Krise. Die Wirtschaftsdaten werden jedoch noch einige Monate lang katastrophal bleiben. In den USA haben die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der vergangenen Woche die Marke von 6,6 Mio. überschritten, was darauf hindeuten könnte, dass die Arbeitslosenquote in naher Zukunft auf über 20 Prozent ansteigen wird. Wenn jedoch die erwarteten Gewinneinbrüche allmählich zur Realität werden, könnte die gegenwärtige Aktienrallye – ein Plus von 20 Prozent seit dem Tiefstand vom 23. März – enden.

An den Anleihenmärkten haben sich die Renditen an steigende Aktienkurse angepasst. Die Renditen von US-amerikanischen T‑Notes stiegen in der vergangenen Woche auf ein Hoch von 0,75%. Die täglichen Ankäufe von US-Staatsanleihen durch die Fed-Treasury wurden seit Anfang April etwas reduziert. Diese Verlangsamung wird zweifellos dazu führen, dass in den nächsten Monaten die langfristigen Zinssätze ins Visier genommen werden. Im Euroraum erreichten die Renditen von Bundesanleihen in der Spitze fast ‑30%. Die Spreads bei Staatsanleihen reagieren weiterhin empfindlich auf die Aktivitäten am Primärmarkt, ihre Volatilität hat jedoch abgenommen.

Die Kreditspreads haben sich nach dem Kommuniqué der Fed entspannt. Der Abstand zwischen US-Staatsanleihen und Investment Grade-Unternehmensanleihen ist auf 223 Basispunkte geschrumpft, was einem Rückgang um 46 Basispunkte gegenüber der Vorwoche entspricht. Die eigentliche Überraschung betrifft die Hochzinsanleihen, die nun für Käufe der Fed in Frage kommen. Die Spreads sind bei synthetischen CDX-Indizes innerhalb einer Woche rapide um mehr als 100 Basispunkte zurückgegangen. Am US-Markt für spekulative Kredite fielen die Spreads wieder unter 800 Basispunkte, trotz der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Schieferölsektor. Die europäischen Kreditmärkte profitierten von der Rallye der US-Kredite. Der Spielraum für eine weitere Spreadeinengung ist beträchtlich, was in Zukunft den Investitionsfluss in Kreditfonds fördern könnte. Die Anleihen von Finanzunternehmen schnitten besser ab, während zyklische Sektoren und Versorger einen Teil ihrer früheren Gewinne abgaben.“ (ah)

Foto: © Artem — stock.adobe.com

 

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