Dem Negativtrend trotzen

Gleichwohl es in den vergangenen Wochen zu zaghaften Erholungstendenzen an den Märkten kam, bleibt doch eine gewisse Unsicherheit in den Märkten. Corona liegt nach wie vor wie Mehltau auf den Finanzmärkten. Und das Thema Nachhaltigkeit ist zumindest für den Moment etwas in den Hintergrund gerückt. Wie schlagen sich ausgewählte Strategien in diesen herausfordernden Zeiten? Susanne Kundert, Managerin des Swisscanto (LU) Bond Fund Sustainable Global Credit AAH EUR (LU1813279442), kommentiert.
16. April 2020
Kundert Susanne

Gleichwohl es in den vergangenen Wochen zu zaghaften Erholungstendenzen an den Märkten kam, bleibt doch eine gewisse Unsicherheit in den Märkten. Corona liegt nach wie vor wie Mehltau auf den Finanzmärkten. Und das Thema Nachhaltigkeit ist zumindest für den Moment etwas in den Hintergrund gerückt. Wie schlagen sich ausgewählte Strategien in diesen herausfordernden Zeiten? Susanne Kundert, Managerin des Swisscanto (LU) Bond Fund Sustainable Global Credit AAH EUR (LU1813279442), kommentiert.

Zum Aspekt der Abflüsse aus Anlagevehikeln in Folge der Coronavirus-Krise:

„Wir blieben beim Swisscanto (LU) Bond Fund Sustainable Global Credit erfreulicherweise von spürbaren Abflüssen verschont. Denn einerseits sind nachhaltig investierende Anleger in der Regel langfristig orientiert und neigen nicht zu panischen Verkäufen, wenn es einmal zu Kursrutschen kommt. Andererseits gab es eine gewisse ‚nachhaltige Stabilität‘.

Damit will ich sagen, dass wir aufgrund der nachhaltigen Anlagephilosophie und der daraus resultierenden Portfolio-Zusammenstellung einen deutlich geringeren Kursverlust als zahlreiche herkömmliche Rentenfonds verkraften mussten und die Investoren entsprechend wenig Grund hatten, sich aus unserem Fonds zurückzuziehen.

So belief sich in der EUR-Tranche der Kursrückgang auf 4,5 Prozent zum Ende des ersten Quartals, während sich die nicht nachhaltige Benchmark, der ICE BofAML Global Corporate Index TR Hedged in EUR, mit 4,8 Prozent im Minus befand. Und Stand Mitte April sind wir noch rund ein Prozent hinter dem Kursniveau zu Jahresbeginn.“

 

Zur positiven Entwicklung trotz des Markteinbruchs:

„Die Outperformance war unseres Erachtens auf die Allokationsentscheidung zurückzuführen, bei der Energie aufgrund unserer Nachhaltigkeitsstrategie untergewichtet wurde. Aber auch die Untergewichtung von Konsumgütern und zyklischen Branchen wie Investitionsgüter, Automobil sowie Airlines zahlte sich aus.

Der Ausschluss fossiler Energieträger ist bei diesem Markteinbruch besonders vorteilhaft gewesen, da der Ölproduktionsschock im März zu einem starken Rückgang des Ölpreises und zu einer starken Korrektur der ölbezogenen Emittenten führte. Und die Auswahl im Automobilsektor war günstig, da wir unter anderem Ford, das im April auf Junk herabgestuft wurde und als einer der größten Emittenten in den High Yield-Index aufgenommen wird, vermieden haben.

Die Auswahl im Transportsektor, die sich hauptsächlich auf ‚saubere‘ Transportmittel wie Eisenbahnen (Canadian Nation Railway, Union Pacific beispielsweise) konzentrierte, trug positiv bei – ebenso die Vermeidung von Flughäfen und Fluggesellschaften. Auch die Reduzierung der nachrangigen Finanzanleihen (CoCo-Anleihen) im Portfolio sorgte dafür, die gesamten Kursrückschläge abzufedern.“

 

Zur aktuellen Positionierung in diesem Umfeld:

„Die Gesamtbewertung führte dazu, dass wir eine defensivere Haltung angenommen haben. In Bezug auf Branchen wurden der Versicherungs‑, der nachrangige Banken- und der Immobiliensektor im 1. Quartal um etwa zwei bis drei Prozent reduziert, während die Bereiche Telekommunikation und Gesundheitswesen erhöht wurden. Der Anteil mit Rating BB ist auf rund neun Prozent zurückgegangen und enthält hauptsächlich starke Namen aus den Bereichen Versorger (Terraform, EDP), Telekommunikation und Technologie.

Diese Bereiche erachten wir als weniger anfällig für eine wirtschaftliche Abschwächung. Wir werden das BB-Engagement selektiv reduzieren, da wir einen negativen technischen Druck für die BB-Ratingklasse erwarten aufgrund der „Falling Angels“, die in den Hochzinsmarkt eintreten und das Niveau der BBs neu bewerten werden. So wurde beispielsweise Ford auf Junk herabgestuft und handelt auf einem erhöhten Spread-Niveau.

Der Fonds verfügt über ein durchschnittliches Rating von BBB+ und eine Risikoprämie von etwa 290 Basispunkten gegenüber 280 der Benchmark. Die gesamte Durationspositionierung liegt bei 7,1 Jahren und damit 0,3 Jahre länger im Vergleich zur Benchmark. Und die ‚Green Bond‘-Quote im Portfolio beträgt rund 15 Prozent.“

 

Zu den Entwicklungen im Anleihensegment:

„Der US-Investment-Grade-Markt erlebte starke Verwerfungen, aber dank der Unterstützung durch die Zentralbank ist der Primär- und Sekundärmarkt wieder funktionsfähig. Das Angebot an High-Grade-Anleihen erreichte im März mit 259 Mrd. USD einen neuen Monatsrekord, und auch das Handelsvolumen von Sekundäranleihen erzielte mit 29,4 Mrd. USD pro Tag einen Monatsrekord. Das aktuelle Spread-Niveau von Investment-Grade-Krediten war Anfang April etwas breiter als in früheren Rezessionsphasen. Die technische Unterstützung durch die Fed und das Anleihekaufprogramm der EZB ist ein weiteres konstruktives Element.

Wir werden Barmittel einsetzen für Investitionen in das höhere Ratingspektrum und Neuemissionen berücksichtigen, falls die Prämien attraktiv sind. Auch wenn die Risikomärkte im 2. Quartal 2020 unter weiterhin volatilen Bedingungen begonnen haben, sind wir der Meinung, dass die Spreads nach wie vor einen Wert bieten. Mit dem Rückhalt der Zentralbanken bewegen wir uns eher in Richtung einer selektiven Risikonahme bei Anleihen mit Investment-Grade-Rating.

Generell hat sich die nachhaltige Anlagestrategie des Swisscanto (LU) Bond Fund Sustainable Global Credit, welche nicht exponiert ist gegenüber CO2-intensiven Sektoren, im momentanen Makroumfeld sehr ausgezahlt und sollte auch in Zukunft positive Ergebnisse erzielen im Vergleich zu anderen Rentenfonds.“ (ah)

Foto: Susanne Kundert — © Swisscanto Invest

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