Federated Hermes: Die chinesische Wirtschaft nimmt Fahrt auf

Silvia Dall'Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes Limited: "Das chinesische BIP überraschte in dieser Woche mit einem Anstieg von 4,5 Prozent während des ersten Quartals (im Jahresvergleich) und beschleunigte sich somit gegenüber 2,9 Prozent im vorangegangegen Quartal. Betrachtet man die Details der Wirtschaftstätigkeit im März, so konzentrierte sich die positive Überraschung auf die Einzelhandelsumsätze, die im Jahresvergleich um 10,6 Prozent stiegen (gegenüber 3,5 Prozent in den ersten beiden Monaten des Jahres), während die Industrieproduktion etwas enttäuschte.

Kampfansage an den Westen: Chinas Muskelspiele verschärfen geopolitische Risikolage

Die Spannungen zwischen China und Taiwan im Zuge des Besuchs der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen in den USA verschärfen die globale Risikolage, sind aber nur Teil eines deutlich größeren Bilds. Zu dieser Einschätzung kommt das FERI Cognitive Finance Institute. „Während Europa gebannt auf die Entwicklung in der Ukraine blickt, verändern sich bereits weitere Eckpfeiler des geopolitischen Koordinatensystems“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute. Im Fokus stünden demnach die globalen Rohstoffmärkte, politische Konstellationen im Nahen Osten sowie gezielte Attacken auf das US-zentrierte globale System. Treiber und aktiver Koordinator dieser Entwicklungen sei vor allem das ‚neue China‘ unter Xi Jinping. „Schon seit Jahren formt China strategische Koalitionen, um die globale Vormacht der USA und die Dominanz des US-Dollars zu brechen. Aktuelle Muskelspiele aus China zeigen aber inzwischen eine neue Intensität, die Wirtschaft und Politik im Westen ernsthaft beunruhigen sollte“, warnt Rapp.  

China abschreiben? So einfach ist das nicht

Die jüngste Ankündigung von Apple, das neueste iPhone-Modell in Indien zu produzieren, hat die wachsende China-plus-eins-Diskussion weiter angeheizt. Bei dieser Strategie vermeiden es globale Unternehmen, ausschließlich in China zu investieren. Stattdessen richten sie ihre Lieferketten neu aus und diversifizieren sie. Aus der Investitionsperspektive von Julie Dickson, Investment Director, Capital Group wird es wichtig sein, abzuschätzen, inwieweit und wie schnell sich diese Verschiebungen auf China als „Fabrik der Welt“ auswirken und welche Chancen sich dadurch für Indien und andere Länder eröffnen, die gut positioniert sind, um einen Teil der globalen Wertschöpfung zu übernehmen. 

China-Aktien auf Roboter, Medizintechnik und Bier setzen

Chinesische Aktien profitieren trotz des aktuellen Gegenwinds nach Ansicht des Vermögensverwalters FSSA Investment Managers, der zu First Sentier Investors gehört, weiterhin von langfristigen Wachstumstreibern. „Wir erwarten, dass Trends wie steigende Löhne und Vermögen, steigende Nachfrage nach Premiumgütern und -dienstleistungen sowie zunehmende Reife in den Bereichen Technologie und Produktion chinesischen Unternehmen zugutekommen werden“, schreibt Martin Lau, Managing Partner und Portfoliomanager des FSSA China Growth Fund und des FSSA Greater China Growth Fund bei FSSA Investment Managers, in einem aktuellen Kommentar.

Im Jahr des Hasen

Rückblickend war 2022 ein ernüchterndes Jahr für China: Viele der politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen erwiesen sich am Ende als kontraproduktiv. Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten erwies sich die Wirtschaftspolitik Pekings sowohl in der Planung als auch in der Ausführung als offensichtlich mangelhaft; eine Kurskorrektur war bis Ende 2022 dringend erforderlich. Dann, kurz nach dem wichtigen nationalen Parteitag im Oktober, vollzog Peking eine drastische Kehrtwende mit dem übergeordneten Ziel, die Binnennachfrage 2023 wieder anzukurbeln. Das Ergebnis dieser politischen Kehrtwende dürften unserer Meinung nach leicht höhere Renditen für Staatsanleihen, niedrigere Kreditspreads, deutlich höhere Aktienkurse und ein stärkerer Renminbi sein.

Auf der Aktienseite fokussieren wir uns auf sogenannte „Schumpeter-Aktien“

2023 hat an den internationalen Kapitalmärkten furios begonnen. Allenthalben deutliche Zuwächse bei den führenden Aktienindizes. Zudem geraten Anleihen bei der Portfolioallokation wieder verstärkt in den Fokus. Dr. Ernst Konrad, geschäftsführender Gesellschafter und Lead Portfoliomanager im Hause Eyb & Wallwitz, ist profunder Kenner der Finanzmärkte. Im exklusiven Interview zum Stichtag Mitte Februar erläuterte er die Herangehensweise beim hauseigenen Phaidros Funds Balanced und legte dar, wie das aktive Steuern der Portfolien läuft.

Wird Europa die USA outperformen?

„Ein ehemaliger Kollege von mir aus den USA pflegte zu sagen, dass Europa ein großartiger Ort zum Reisen ist, ein großartiger Ort zum Leben, aber ein schrecklicher Ort zum Investieren,“ beginnt Steven Bell, Chefvolkswort EMEA bei Columbia Threadneedle, seinen wöchentlichen Kommentar. Ob das nun längerfristig stimmt oder nicht, die Aussichten für 2023 sind seiner Meinung nach für europäische Aktien besser als für ihre US-Pendants: Die Berichtssaison für das vierte Quartal 2022 ist bei den europäischen Unternehmen in vollem Gange, während sie bei den S&P 500-Unternehmen in den USA fast abgeschlossen ist. In den USA gab es im vergangenen Jahr keinen so starken Anstieg der Energiekosten wie in Europa, aber trotzdem haben die dortigen Unternehmen in fast jeder Hinsicht schlechter abgeschnitten als die europäischen. Insbesondere der Druck auf die Gewinnspannen war für die S&P 500-Unternehmen sehr stark, für die Unternehmen in Europa und im Vereinigten Königreich dagegen deutlich geringer. Darüber hinaus übertrafen die Ergebnisse in Europa die Erwartungen, während sie in den USA enttäuschend ausfielen.

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