Auf der Aktienseite fokussieren wir uns auf sogenannte „Schumpeter-Aktien“

2023 hat an den internationalen Kapitalmärkten furios begonnen. Allenthalben deutliche Zuwächse bei den führenden Aktienindizes. Zudem geraten Anleihen bei der Portfolioallokation wieder verstärkt in den Fokus. Dr. Ernst Konrad, geschäftsführender Gesellschafter und Lead Portfoliomanager im Hause Eyb & Wallwitz, ist profunder Kenner der Finanzmärkte. Im exklusiven Interview zum Stichtag Mitte Februar erläuterte er die Herangehensweise beim hauseigenen Phaidros Funds Balanced und legte dar, wie das aktive Steuern der Portfolien läuft.
20. März 2023
Dr. Ernst Konrad, geschäftsführender Gesellschafter und Lead Portfoliomanager, Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH / Foto: © Eyb & Wallwitz

2023 hat an den internationalen Kapitalmärkten furios begonnen. Allenthalben deutliche Zuwächse bei den führenden Aktienindizes. Zudem geraten Anleihen bei der Portfolioallokation wieder verstärkt in den Fokus. Dr. Ernst Konrad, geschäftsführender Gesellschafter und Lead Portfoliomanager im Hause Eyb & Wallwitz, ist profunder Kenner der Finanzmärkte. Im exklusiven Interview zum Stichtag Mitte Februar erläuterte er die Herangehensweise beim hauseigenen Phaidros Funds Balanced und legte dar, wie das aktive Steuern der Portfolien läuft.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Dr. Konrad, mit Blick nach vorne, sind Sie der Meinung, dass wir nach den diversen regionalen sowie globalen Krisen der vergangenen Monate das Gröbste bereits hinter uns haben?
Dr. Ernst Konrad: Nein, noch nicht ganz. Weltweit sehen wir eine Vielzahl an Faktoren, die auf die Konjunktur drücken, wie etwa die starke Straffung der Geldpolitik durch die Notenbanken sowie der Kaufkraftentzug durch die hohen Energiepreise vor allem in Europa. Und in China sind die Korrektur am Immobilienmarkt und sicherlich auch die Folgen der Wende in der COVID-Politik noch nicht ausgestanden. Aber auch wenn Eyb & Wallwitz für Europa deutlich skeptischer ist als für die USA, so erwarten wir global betrachtet einen milden Rezessionsverlauf. Denn wenn die Risiken bekannt sind, können sich die Wirtschaftssysteme darauf einstellen.

II: 2022 war eine (hohe) Korrelation zwischen den Anlageklassen zu beobachten. Was bedeutete das insbesondere für Multi-Asset-Investoren hinsichtlich der Möglichkeiten zur Diversifizierung?
Dr. Konrad: Die klassische 60/40-Mischung aus Aktien und Anleihen in den Depots verzeichnete letztes Jahr die schlechteste Performance seit 1932. Die Kombination aus schwächelnden Aktien und Anleihen bot Anlegern kaum Alternativen. Eine positive Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist zwar nicht selten, aber für gewöhnlich ein kurzfristiges Phänomen. In der zweiten Jahreshälfte wirkten sich die stark steigenden Energie- preise in Europa und die Null-COVID-Strategie in China auf die Kapitalmärkte aus. Entsprechend war das 2. Halbjahr von kräftigen Auf- und Abwärtsbewegungen gekennzeichnet. Gold und Kryptowährungen enttäuschten ebenfalls viele Anleger, da sie nicht die gewünschte Stabilität brachten. Um es mit einem Satz zu beschreiben: 2022 war für Multi-Asset-Investoren mehr als anspruchsvoll.

II: Ihr Flaggschiff, der Phaidros Funds Balanced, wurde bereits 2007 aufgelegt. Bitte erläutern Sie uns die zugrundeliegende Investmentphilosophie?
Dr. Konrad: In unserer Investmentstrategie halten wir uns an bestimmte Grundsätze: Wir bekennen uns zum aktiven Management mit einem langfristigen Anlagehorizont. Dabei investieren wir global und kaufen nur liquide Wertpapiere. Wir nehmen Chancen, die wir sehen, wahr – ohne dabei dem Market-Timing zu verfallen. Unser Investmentprozess ist top-down-getrieben und beginnt mit der volkswirtschaftlichen Analyse. Das dient uns als Orientierungshilfe zur Einschätzung der strategischen Asset-Allokation, d. h. der Ausrichtung des Portfolios im Hinblick auf die nächsten Jahre. In der Auswahl der Einzeltitel suchen wir nach Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell. Auf der Aktienseite fokussieren wir uns dabei auf sogenannte „Schumpeter-Aktien“.

Damit sind Unternehmen gemeint, die in monopol- artigen Strukturen agieren, nachhaltige Geschäftsmodelle besitzen, in allen Marktphasen zu relativ stabilen Gewinnen führen und zu einem guten Teil als Dividenden ausgezahlt werden. Zu den „Schumpeter-Aktien“ gehören aber auch innovative disrupive Unternehmen, die tradierte Märkte herausfordern und über eine hohe Innovationskraft sowie sehr starkes Wachstum verfügen. Kennzeichnend sind hier weniger die Dividenden, sondern Wachstum. Auf der Anleihenseite suchen wir solide Schuldner, die ein ausgewogenes Rendite-/Risiko-Verhältnis aufweisen.

Weiter auf Seite 2

Pages: 12

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter