Federated Hermes: Die chinesische Wirtschaft nimmt Fahrt auf

Silvia Dall'Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes Limited: "Das chinesische BIP überraschte in dieser Woche mit einem Anstieg von 4,5 Prozent während des ersten Quartals (im Jahresvergleich) und beschleunigte sich somit gegenüber 2,9 Prozent im vorangegangegen Quartal. Betrachtet man die Details der Wirtschaftstätigkeit im März, so konzentrierte sich die positive Überraschung auf die Einzelhandelsumsätze, die im Jahresvergleich um 10,6 Prozent stiegen (gegenüber 3,5 Prozent in den ersten beiden Monaten des Jahres), während die Industrieproduktion etwas enttäuschte.
21. April 2023
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Silvia Dall’Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes Limited: “Das chinesische BIP überraschte in dieser Woche mit einem Anstieg von 4,5 Prozent während des ersten Quartals (im Jahresvergleich) und beschleunigte sich somit gegenüber 2,9 Prozent im vorangegangegen Quartal. Betrachtet man die Details der Wirtschaftstätigkeit im März, so konzentrierte sich die positive Überraschung auf die Einzelhandelsumsätze, die im Jahresvergleich um 10,6 Prozent stiegen (gegenüber 3,5 Prozent in den ersten beiden Monaten des Jahres), während die Industrieproduktion etwas enttäuschte.

Diese Angaben bestätigten, dass der Aufschwung nach der Wiedereröffnung im Einklang mit den Absichten der politischen Entscheidungsträger und der Gestaltung der Konjunkturmaßnahmen überwiegend auf den Inlandsmarkt ausgerichtet war.

Dementsprechend dürften sich die Auswirkungen auf das Ausland in Grenzen halten. Die Dynamik der chinesischen Wirtschaftstätigkeit dürfte auch im zweiten Quartal 2023 anhalten, so dass das chinesische BIP-Wachstum auf dem besten Weg ist, das offizielle Regierungsziel von 5 Prozent für 2023 zu übertreffen. Allerdings werden die mittelfristigen Aussichten angesichts der Herausforderungen in Bezug auf Demografie, Produktivität, den Übergang zu einem fortschrittlicheren und nachhaltigeren Wachstumsmodell und die Aussicht auf einen sich verschärfenden technologischen Wettbewerb mit den USA weiterhin getrübt bleiben.”

James Rutherford, Head of European Equities bei Federated Hermes Limited:

“Die Inflation im Vereinigten Königreich blieb im März zweistellig und damit höher als erwartet, was die Bank of England zusätzlich unter Druck setzt, die Zinssätze weiter anzuheben. Die größte Überraschung war die Inflation der Lebensmittelpreise, die mit 19,1 Prozent den höchsten Anstieg seit mehr als vier Jahrzehnten verzeichnete. Da der Arbeitsmarkt und das Lohnwachstum stabil bleiben, rechnen wir mit weiteren Zinserhöhungen durch die Bank of England, die darum kämpft, die Inflation unter Kontrolle zu bringen.

Die Bank of England muss dabei einen schwierigen Balanceakt vollführen, um die Inflationsrate zu senken, die weitaus “zäher” ist als die ihrer wichtigsten Konkurrenten in Europa und den USA, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Die Anleger werden selektiv vorgehen müssen, indem sie sich die Profiteure der Inflation aussuchen und die Inflationsopfer meiden.”

Lewis Grant, Senior Global Equities Portfolio Manager, bei Federated Hermes Limited:

“Das globale makroökonomische Umfeld belastete die mit Spannung erwartete Berichtswoche, da die Aktienmärkte im Allgemeinen gedämpft waren. Wir stellen fest, dass es in den letzten Handelssitzungen sowohl auf Indexebene als auch bei den einzelnen Aktien zu starken Schwankungen innerhalb eines Tages kam. Die unmittelbare negative Überreaktion einiger Kurse nach der Bekanntgabe der Gewinne ist eindeutig auf Angst zurückzuführen, während andere Anlegergruppen “die Dips” kaufen. Der Gesamtmarkt bleibt etwas richtungslos, da die Anleger auf weitere makroökonomische Veröffentlichungen und bevorstehende Gewinnbekanntgaben warten. Die Nachricht, dass die Inflation im Vereinigten Königreich hartnäckig im zweistelligen Bereich verharrt, hat die Zentralbank wieder einmal in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, da es bisher nur wenige Überraschungen bei den Gewinnen gab.

Wir sind der Ansicht, dass die Bank of England kaum eine andere Wahl haben wird, als die Zinsen Anfang Mai anzuheben, da das Vereinigte Königreich bei der Eindämmung der Inflation hinter den USA und der Eurozone zurückliegt. Das Inflationsprofil des Vereinigten Königreichs unterscheidet sich inzwischen deutlich von dem der USA und der Eurozone, und wir sind der Meinung, dass das Land vor einer tieferen und nachhaltigeren Rezession steht.

In den USA deutet die Renditekurve darauf hin, dass die Anleger davon ausgehen, dass die Inflation Ende 2023 unter Kontrolle ist und die Zinssätze bis zum Jahresende ihren Höchststand erreichen — und sogar sinken — werden. Die Furcht vor einer harten Landung der US-Wirtschaft hat nachgelassen. Die in dieser Woche veröffentlichten Gewinne haben zu den positiveren Aussichten beigetragen: Viele Unternehmen haben sich proaktiv auf die Rezession vorbereitet und beginnen, von effizienteren Kostenstrukturen zu profitieren. Auch wenn es keinen Grund für uneingeschränkten Optimismus gibt, ist die Lage noch nicht so schlimm, wie viele befürchtet haben.”

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