Strukturelle Trends trotzen den Unsicherheiten

Während der COVID-19 Pandemie sind sowohl die europäischen Aktienmärkte als auch die US-Börsen um 35 % bis 40 % eingebrochen. Noch im März setzte eine starke V-förmige Erholung ein, die in der Geschichte ihresgleichen sucht. Solche Achterbahnfahrten fördern nicht gerade das Vertrauen der Anleger, die, teilweise unfreiwillig, sozusagen ihr Heil aufgrund der Alternativlosigkeit und weiterhin niedriger Zinsen in der Anlageklasse Aktien suchen. Für Anleger mit langfristigem Investmenthorizont gibt es jedoch kaum Alternativen, zumal die niedrigen Zinsen durch die Hilfsprogramme und drastisch steigender Schulden wohl für mindestens die nächste Dekade festgeschrieben sind.
22. September 2020

Wie findet man den „Strukturellen Trend“?

Unternehmen, die auf der Welle eines strukturellen Trends reiten, wachsen in der Regel schneller, sind jedoch meist auch höher bewertet. Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis sind bei Wachstumsaktien jedoch meist ein schlechter Indikator für die zukünftige Kursentwicklung. Vielmehr ist es entscheidend, wie lange ein Trend noch anhält und ob sich ein Unternehmen als Marktführer gegen den Wettbewerb behaupten kann. Das Umsatzwachstum der letzten Quartale, bereinigt durch Zukäufe und Währungsveränderungen, kann in diesem Zusammenhang ein erster, mitunter aufschlussreicher Anhaltspunkt sein. Weitaus wichtiger sind jedoch die Wachstumsaussichten für die nächsten fünf Jahre oder länger. Jedoch fehlt selbst Finanzprofis häufig der Mut, entsprechend langfristige Prognosen bei Kaufentscheidungen zu berücksichtigen.

Damit nicht genug. Ein struktureller Trend wird zudem durch einen Konjunkturrückgang nicht so leicht gestoppt. Wir sehen beispielsweise, dass einige Digitalunternehmen in den USA durch den Lockdown sogar profitieren – das digitale Lesen, Anschauen von Filmen, das virtuelle Konferieren, Arbeiten, Lernen, Flirten und Einkaufen floriert. Auch die Anzahl neuer Stellenausschreibungen kann ein guter
Indikator sein, um aussichtsreiche Anlagen aufzuspüren. Beispielsweise steigt die globale Nachfrage nach ausgelagerter Speicherkapazität und Rechenleistung seit Jahren kontinuierlich. Dieses spiegelt sich auch an der steigenden Zahl an Job-Angeboten im Bereich Cloud-Computing wider. Eine Entwicklung, die auch in den nächsten Jahren anhalten sollte. Es sind eben nicht nur Giganten wie Amazon und Microsoft, deren Umsätze aus ihrer Cloud-Sparte zunehmend relevanter werden und die folglich auch einen höheren Bedarf an qualifiziertem Personal haben.

Gestärkt aus der Krise

Wir glauben, dass fortschrittliche Unternehmen stetig ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen und weiterhin durch eigene
Innovationen und Weiterentwicklungen den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen. Strukturelle Trends lassen sich demnach
auch nicht von „historischen Zäsuren“ beeindrucken. Im Gegenteil: Sie überdauern und sind oftmals Lösungen in Krisensituationen und gehen gestärkt hervor.

Autor: Jan-Christoph Herbst
Portfoliomanager MainFirst Asset Management
Team Global Equities / Absolute Return Multi Asset

Foto: © Mari Dein – stock.adobe.com

Pages: 12

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