Digitalisierung des Finanzwesens: Die fortschreitende EU-Regulierung wird dem Krypto-Markt guttun

Am 30. Juni gab der EU-Rat unter der Leitung der französischen Präsidentschaft den endgültigen Entwurf der Verordnung über Märkte für Krypto-Anlagen (MiCA) bekannt. Nach ihrem Inkrafttreten, was höchstwahrscheinlich im Jahr 2025 in der gesamten EU der Fall sein wird, wird die MiCA Europa einen Rahmen zur Regulierung von Krypto-Emittenten, Krypto-Dienstleistern und Stablecoins geben. Doch wofür steht die neue Regelung. Der folgende Beitrag soll einen Überblick über die neue MiCA sowie weiterer Pläne in der EU-Regulierungs-Roadmap geben. Mit einem Ausblick auf die Konsequenzen für die Branche der digitalen Vermögenswerte sowie die traditionelle Finanzdienstleistungsbranche.
26. September 2022

Am 30. Juni gab der EU-Rat unter der Leitung der französischen Präsidentschaft den endgültigen Entwurf der Verordnung über Märkte für Krypto-Anlagen (MiCA) bekannt. Nach ihrem Inkrafttreten, was höchstwahrscheinlich im Jahr 2025 in der gesamten EU der Fall sein wird, wird die MiCA Europa einen Rahmen zur Regulierung von Krypto-Emittenten, Krypto-Dienstleistern und Stablecoins geben. Doch wofür steht die neue Regelung. Der folgende Beitrag soll einen Überblick über die neue MiCA sowie weiterer Pläne in der EU-Regulierungs-Roadmap geben. Mit einem Ausblick auf die Konsequenzen für die Branche der digitalen Vermögenswerte sowie die traditionelle Finanzdienstleistungsbranche.

Die neue Verordnung ist eine grundlegend positive Entwicklung. Krypto-Anlagen brauchen ein transparentes und umfassendes Regulierungssystem, wie die jüngsten Marktstörungen bei Stablecoins und die zahlreichen Insolvenzen im Ökosystem der dezentralen Kreditvergabe (DeFi) zeigen. Dabei ist die MiCA ein Baustein der EU-Roadmap zur Regulierung von Krypto-Währungen. Mit der EU-Verordnung über den Transfer von Geldern (TFR) soll zudem das bestehende ESG-Rahmenwerk auf digitale Vermögenswerte übertragen werden. Darüber hinaus versucht die EU, die Regulierung auf dezentralisierte Finanzplattformen auszuweiten.

Was ist MiCA?

Die MiCA entstand im September 2020 aus einem Vorschlag der Europäischen Kommission, um den anfänglichen Hype immer neuer Krypto-Währungen (ICO), der zwischen 2018 und 2019 aufkam, anzugehen. Eine Reihe von Spekulanten hatte beim Kauf von unregulierten Token beträchtliche Geldsummen verloren. Mit der Entwicklung des Krypto-Asset-Ökosystems hat sich zudem die vorgeschlagene Verordnung weiterentwickelt; sie wurde auf Emittenten, Dienstleister und Stablecoins ausgeweitet.

Bedeutung für Emittenten:
Die MiCA entspricht ihrem ursprünglichen Auftrag zur Regulierung von ICOs. Sie definiert Mindeststandards für Utility-Token-Emittenten. In Anlehnung an die Prospektverordnung regelt MiCA das Angebot und die Vermarktung von Krypto-Assets in der EU und erlegt den Emittenten von Krypto-Assets verschiedene Pflichten auf, die im Grunde an die Pflichten erinnern, die Emittenten von traditionellen Wertpapieren erfüllen müssen. Insbesondere dürfen Emittenten nur dann Krypto-Vermögenswerte in der EU anbieten oder die Zulassung zum Handel auf einer in der EU registrierten Handelsplattform beantragen, wenn sie (I) eine juristische Person sind, (II) ein Weißbuch gemäß bestimmten Anforderungen erstellen und veröffentlichen, (III) dieses Weißbuch den zuständigen Behörden melden und (IV) ehrlich, fair und professionell handeln, klar und nicht irreführend kommunizieren, Interessenkonflikten vorbeugen und diese offenlegen und alle Systeme und Wertpapierprotokolle im Einklang mit den EU-Standards führen. Mit diesen neuen Vorschriften hofft die EU, den Emittenten neuer Krypto-Assets Mindestanforderungen an Transparenz und Offenlegung aufzuerlegen.

Bedeutung für Krypto-Asset Service Provider:
Dies ist der eigentliche Kern der neuen Verordnung: ein umfassendes Registrierungs- und Regulierungssystem für Krypto-Asset-Dienstleister (CASPs), die verpflichtet sind, sich ähnlich zu verhalten wie traditionelle MIFID-Gegenparteien. Diese Unternehmen stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, mit Kleinanlegern und Händlern in Kontakt zu treten, und es ist sinnvoll, dass jede Regelung ihre Rolle berücksichtigt und reguliert. Künftig müssen CASPs einen Sitz in der EU haben und sich bei der zuständigen Behörde des Mitgliedstaats registrieren. Die Anforderungen an die Registrierung ähneln der traditionelleren MIFID-Registrierung, einschließlich der Verpflichtung, Angaben zu den wirtschaftlich Berechtigten, deren Fachwissen, den IT-Systemen des Unternehmens, den Kundenbeschwerdeverfahren, den Richtlinien zur Einhaltung der Vorschriften zur Marktmanipulation und, was für das derzeitige Ökosystem digitaler Vermögenswerte vielleicht am wichtigsten ist, den Plänen zur Trennung von Kunden- und Unternehmensvermögen zu machen. Bei einem Großteil der Krypto-Asset-Dienstleister ist dies derzeit noch nicht der Fall. Darüber hinaus müssen alle Dienstleister ihre Verwahrrichtlinien für Kundenvermögen sowie ihre Richtlinien für den Handel und die Ausführung in Bezug auf Kryptowährungen und Fiatwährungen intern und für die Kunden offenlegen. Die obige Aufzählung ist nicht erschöpfend, aber sie berührt viele der wichtigsten Anforderungen und vermittelt einen guten Eindruck von der Richtung, in die die Regulierung gehen wird: Krypto-Dienstleister sollen zukünftig in einem vergleichbaren Rahmen wie herkömmliche Finanzdienstleister reguliert werden.

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