Der Riese taumelt (etwas)

China war in den vergangenen Jahren bzw. zwei Jahrzehnten der Inbegriff des Wachstums. Nichts schien das Riesenreich zu erschüttern. Das Regime in Peking hatte alles im Griff. Mit Corona und der harten Gangart vor Ort haben sich die Vorzeichen (etwas) geändert. Das Wachstum schwächelt, andere südostasiatische Staaten holen auf. Ist das nur eine Momentaufnahme oder verstetigt sich dieser Trend?
5. Oktober 2023
Foto: © leungchopan - stock.adobe.com

China war in den vergangenen Jahren bzw. zwei Jahrzehnten der Inbegriff des Wachstums. Nichts schien das Riesenreich zu erschüttern. Das Regime in Peking hatte alles im Griff. Mit Corona und der harten Gangart vor Ort haben sich die Vorzeichen (etwas) geändert. Das Wachstum schwächelt, andere südostasiatische Staaten holen auf. Ist das nur eine Momentaufnahme oder verstetigt sich dieser Trend?

„Hängen die USA jetzt China ab?“, titelte das Handelsblatt Mitte Juli 2023. Verkehrte Welt, mögen Investoren denken. Denn laut Meldungen in den vergangenen Jahren war es doch nur eine Frage der Zeit, bis Peking zu den USA aufschließt. Und nun?

Die Gründe für die vermeintliche Schwäche Chinas sind vielfältig. Der Export lahmt, der Immobilienmarkt kriselt weiterhin und zudem belastet der demografische Faktor. In der Summe kaum erstaunlich, dass die offiziellen Zahlen zum zweiten Quartal eher bescheiden ausfielen. Die Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise hat im zweiten Quartal angesichts dieser Probleme signifikant an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von April bis Juni nur noch um 0,8 % im Vergleich zum. Damit wurde das Ergebnis des ersten Quartals von 2,2 % verfehlt. Dass im Juni die Exporte so stark eingebrochen sind wie seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor über drei Jahren nicht mehr, lässt die Alarmglocke schrillen. China könnte wirtschaftlich labiler sein als es scheint. Auf der anderen Seite des Atlantiks erzielen die Vereinigten Staaten hingegen deutliche Erfolge bei ihrer Reindustrialisierungs-Strategie. An den Kapitalmärkten sind chinesische Aktien folglich auf der Verliererstraße. Was ist zu tun?

Die Kombination aus zusätzlichen geldpolitischen Impulsen und den erwarteten fiskalischen Impulsen könnte das Wachstum wieder unterstützen. Etwas dramatisch ausgedrückt lässt sich sagen, das Schicksal des weltweiten Wachstums ruht nun auf den Schultern der People’s Bank of China.

Die chinesische Zentralbank verfügt über die Kapazitäten und Mittel, um gegenzusteuern. Doch eine Verlangsamung des Wachstums könnte auch ein Ausdruck der Normalität sein. Ein „gesünderes“ Wachstum. Die Konsenserwartungen betragen etwa 5 % und die Bewertungen des Shanghai Composite-Index sind so niedrig wie 2019 und 2020. Trudeln gute Nachrichten ein, können sich daraus attraktive Chancen für Investoren ergeben.

Indes bliebt China für die deutsche Volkswirtschaft von großer strategischer Bedeutung. Erst vor kurzem hat die deutsche Bundesregierung ihr Strategiepapier zum Umgang mit dem Land bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit veröffentlicht. Der Tenor: Weiterhin Handel, weniger Abhängigkeit.

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