Krieg belastet Konjunktur

In der Finanzbranche ist der Pessimismus eingekehrt: Der ZEW-Index hat im Februar deutlich nachgegeben. Die etwa 300 befragten Finanzprofis beurteilen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland als schlecht, und die Erwartungen für die zukünftige Entwicklung sind so stark abgestürzt wie noch nie in der Geschichte des ZEW. Angesichts der unsicheren Lage war zwar mit einem starken Rückgang zu rechnen, dass dieser gegenüber dem Vormonat allerdings so stark ausfällt, überrascht doch.

Unternehmensgewinne verleihen Rückenwind

„Mit einem BIP von 2,0 % im 2. Quartal, das stärker als erwartet ausfiel, bleibt die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone etwa ein Viertel hinter der Erholung in den USA zurück, weshalb wir unsere BIP-Prognose für 2021 BIP-Prognose für den Euroraum von 5,2 % auf 5,4 %. Angesichts des relativ hohen Prozentsatzes der europäischen Arbeitskräfte, die weiterhin von Kurzarbeit betroffen sind - etwa 8 % in Frankreich und fast 5,5 % in Deutschland sowie im gesamten Euroraum - halten wir die Erholung in Europa nicht für selbsttragend, und unsere BIP-Prognose für 2022 für den Euroraum bleibt bei 3,9 %.

Japan lohnt aus doppelter Sicht

Japanische Aktien sind Columbia Threadneedle Investments zufolge einzigartig positioniert, um sowohl von zyklischen als auch strukturellen Rückenwinden zu profitieren. „Aus zyklischer Sicht profitieren sie von den beschleunigten Impffortschritten und der Erholung der Wirtschaft“, schreibt Daisuke Nomoto, Leiter für japanische Aktien bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Kommentar. „Aus struktureller Sicht profitieren sie als Nutznießer technologischer Entwicklungen und von der Reform der Corporate Governance als positiven Impulsgeber.“

Eyb & Wallwitz: Inflationswelle türmt sich auf, Sorgen bleiben gering

Die Juni-Daten zur Verbraucherpreisentwicklung in den USA zeigen, dass die Inflationswelle noch nicht abebbt. An den Finanzmärkten perlen die Inflationsrisiken zuletzt aber ab. Das liegt an der Kommunikation der FED und der starken Konjunktur. Ob sich die Erwartungen halten können, hängt auch von den Ergebnissen und dem Ausblick der US-Unternehmen in der aktuellen Berichtssaison zum zweiten Quartal ab.

Treiber für die Anleihenrenditen

Für Axel Botte, Marktstratege des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management ist die entscheidende Frage für die weitere Entwicklung der Finanzmärkte, ob es tatsächlich so etwas gibt wie einen Wendepunkt, an dem das Niveau der langfristigen US-Anleiherenditen den hektischen Anstieg der Aktienmärkte und den Trend zur Spread-Kompression gefährden könnte. Das FOMC-Protokoll vom Januar habe zumindest schon mal keine Änderungen im Tempo der Asset-Käufe angedeutet. Dennoch könnten die Finanzmärkte die Toleranz der Fed für höhere Inflation weiter testen.

Geht es der Leitwährung an den Kragen?

Er ist noch immer die wichtigste Währung der Welt und unter anderem Leitwährung der Rohstoffmärkte: der US-Dollar. Hinzu kommt, dass sich viele Volkswirtschaften aus Schwellenländern in Dollar refinanzieren. Seit Ende März 2020 ist der US-Dollar unaufhaltsam und kontinuierlich gesunken. Anujeet Sareen, Portfoliomanager bei Brandywine Global, einem spezialisierten Investmentmanager und Teil von Franklin Templeton, kommentiert den Einbruch der Leitwährung und erläutert, was künftig auf den US-Dollar zukommt.

Selektives Vorgehen entscheidend

Während es bis Anfang des Jahres vor allem um die Frage ging, wie lange der wirtschaftliche Spätzyklus noch andauern könnte, haben sich seitdem ganz neue Dynamiken mit Blick auf Wirtschaft und Kapitalmärkte entfaltet. Dieser neu eingetretene Zyklus bringt nach Ansicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, auch neue Chancen für Anleger mit sich. Gleichzeitig seien die Risiken jedoch nicht unerheblich. Es gelte aktuell daher ganz besonders, sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen sehr selektiv vorzugehen. Auch das Thema Absicherung von Währungsrisiken rückt wieder stärker in das Blickfeld.  

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