“Stimmungs- und Inflationsdaten dürften Märkte wenig beeindrucken”

Diese Woche stehen vor allem die vorläufigen November-Inflationszahlen für Deutschland (am Mittwoch) sowie für die Eurozone (am Donnerstag) im Fokus: „Weder die wohl nochmal leicht nachgebenden Inflationsdaten noch die zuletzt sich stabilisierenden weiteren Stimmungsdaten dürften die Märkte groß beeindrucken“, sagt Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck rechnet beim deutschen GfK-Konsumklima wie auch beim EU-Wirtschaftsvertrauen zumindest mit einer leichten Aufhellung.

Das Inflationsgespenst zieht weiter seine Kreise

Die Inflationsrate in Deutschland legt nach einer kurzen Beruhigung wieder zu. Sie stieg im August im Jahresvergleich auf 7,9 Prozent, was einer der höchsten Anstiege überhaupt war. Das lässt erahnen, was im Herbst auf uns zukommt. Denn die niedrigeren Teuerungsraten im Juni und Juli waren nur eine optische Täuschung. Sonderfaktoren wie der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket sowie das Ende der EEG-Umlage wirkten hier preisdämpfend. Und auch im August waren diese Maßnahmen noch spürbar. Erst die Inflationszahlen der kommenden Monate werden ein ungeschminktes Bild zeigen.

US-Wirtschaft: Was die EZB von der Fed lernen könnte

Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft, zum zweiten Mal in Folge. Nach landläufiger Meinung befindet sich die amerikanische Wirtschaft damit in einer Rezession. Ob dies aus ökonomischer Sicht wirklich so ist, darüber kann durchaus gestritten werden - vor allem weil das Minus im ersten Quartal fast ausschließlich von deutlich sinkenden Exporten verursacht wurde, während die Inlandsnachfrage noch recht robust blieb. Entscheiden wird diesen Streit das National Bureau of Economic Research irgendwann im kommenden Jahr. Wichtig für die Beurteilung der aktuellen Lage ist ohnehin etwas anderes. Die Dynamik der US-Wirtschaft hat im bisherigen Jahresverlauf nachgelassen: Während Konsum und Investitionen im ersten Quartal noch 0,5 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum beitrugen, kippte dieser Wert im zweiten Quartal mit 0,1 Prozentpunkten ins Minus. 

Risiken nehmen zu, Post-Covid-Erholung ist passé

Der Krieg in der Ukraine und der COVID-19-Ausbruch in China seien ernsthafte stagflationäre Schocks, die das globale Wirtschaftswachstum gefährden. Zu dieser Erkenntnis kommt Dr. Andrea Siviero, Senior Portfolio Manager bei Ethenea. Das Abwärtsrisiko für die Weltwirtschaft sei seit dem ersten Quartal erheblich gestiegen, so habe der IWF sein Basisszenario für das weltweite Wachstum im Jahr 2022 von 4,4 Prozent auf 3,6 Prozent nach unten korrigiert. Die Inflationsprognose für 2022 liege nun bei 5,7 Prozent für die Volkswirtschaften der Industrieländer und bei 8,7 Prozent für die der Schwellenländer. Es ist wahrscheinlich, dass die Prognose in den kommenden Monaten weiter nach unten korrigiert wird.

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