BlueBay AM: „Der US-Dollar wird die Parität zum Euro überschreiten“

Die unterschiedlichen Wachstumsaussichten für die Eurozone und die Vereinigten Staaten dürften die Gemeinschaftswährung weiter schwächen, sagt Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management. Insgesamt könnte sich die Stimmung der Marktteilnehmer künftig verbessern.
11. Juli 2022
Foto: © Alexander Borisenko - stock.adobe.com

Die unterschiedlichen Wachstumsaussichten für die Eurozone und die Vereinigten Staaten dürften die Gemeinschaftswährung weiter schwächen, sagt Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management. Insgesamt könnte sich die Stimmung der Marktteilnehmer künftig verbessern.

„Die Finanzmärkte waren in der vergangenen Woche von erhöhten täglichen Schwankungen geprägt. Darunter litten vor allem festverzinsliche Wertpapiere: Sowohl die implizite Volatilität an den Zinsmärkten als auch die Spreads lagen nahe an den Höchstständen zur Zeit der Corona-Krise.

In den vergangenen Wochen haben die Sorgen um eine Rezession die Renditen nach unten gedrückt, da die Marktteilnehmer von weniger stark steigenden Zinsen ausgehen. In Bezug auf die US-Wirtschaft sind wir der Ansicht, dass die Wachstumsängste übertrieben sein könnten: Der diese Woche veröffentlichte ISM-Dienstleistungsindex deutet auf ein stabiles Geschäftsklima hin und der Arbeitsmarkt zeigt sich robust – vielleicht sogar zu robust, da die Kluft zwischen offenen Stellen und Arbeitslosen immer noch sehr hoch ist. Die Renditen dürften in den nächsten Wochen daher eher steigen als weiter sinken.

In Europa scheinen die Rezessionsängste deutlich stärker gerechtfertigt. Da in der Eurozone mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung zu rechnen ist, dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen nicht so stark erhöhen können wie bisher angenommen – selbst, wenn die Inflation weiterhin überschießt.

Wir bevorzugen in der Eurozone daher – anders als in den USA und dem Vereinigten Königreich – eine längere Duration.

Die unterschiedlichen konjunkturellen Aussichten dies- und jenseits des Atlantiks könnten den Euro weiterhin belasten. Wir haben den US-Dollar übergewichtet und halten ein Überschreiten der Parität gegenüber dem Euro in den kommenden Wochen für möglich.

Auch der Markt für Unternehmensanleihen in Europa könnte weiterhin durch Wachstumsängste belastet werden. Wir erwarten jedoch politische Unterstützung für die vom unsicheren Umfeld stark betroffenen Sektoren. Vor diesem Hintergrund könnte es weniger Ausfälle geben als von manchen Investoren befürchtet. Bei Investment-Grade-Anleihen sind wir der Meinung, dass die Zinsaufschläge die Risiken mittelfristig mehr als ausgleichen.

Derweil hat die britische Politik weiterhin für Schlagzeilen gesorgt. Selbst nach seinem Rücktritt möchte Boris Johnson bis zum Herbst als Premierminister weitermachen. In einer Zeit, in der die britische Wirtschaft bereits am Boden ist, könnten die jüngsten Entwicklungen die ohnehin negative Stimmung und die Aussichten für britische Finanzanlagen weiter belasten.

In den kommenden Wochen dürften sich die Marktbedingungen nicht wesentlich ändern. Die Liquidität ist relativ gering und wird sich mit Blick auf die Sommerferien wahrscheinlich nicht verbessern. Die täglichen Marktbewegungen werden weiterhin überdurchschnittlich stark ausfallen, während es dem Markt insgesamt an Richtung fehlt.

Im vergangenen Monat hat die Angst vor einer Rezession die Kursentwicklung dominiert. Wir sind daher der Meinung, dass viele Abwärtsrisiken bereits eingepreist sind. Insofern rechnen wir eher mit einer leichten Verbesserung der Stimmung.“

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