Rückgang der Inflation, aber keine Entspannung

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juni um 0,3 Prozentpunkte auf 7,6% gesunken. Die Einführung von Tankrabatt und vor allem dem 9-Euro-Ticket drückt die Preise von Kraftstoffen und Transportdienstleistungen und sorgt so für etwas Entlastung der Haushalte. Hoch fiel der Preisdruck im Juni dagegen erneut bei Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie aus. Auch die Preise für Güter haben deutlich zugelegt. Für den Euro-Raum insgesamt zeichnet sich keine Entspannung ab. So ist die Inflation in Spanien im Juni überraschend deutlich um 1,5 Prozentpunkte auf 10,2% gesprungen. Auch Belgien vermeldet einen weiteren Anstieg.
30. Juni 2022
Dr. Johannes Mayr - Foto: © Eyb & Wallwitz

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juni um 0,3 Prozentpunkte auf 7,6% gesunken. Die Einführung von Tankrabatt und vor allem dem 9‑Euro-Ticket drückt die Preise von Kraftstoffen und Transportdienstleistungen und sorgt so für etwas Entlastung der Haushalte. Hoch fiel der Preisdruck im Juni dagegen erneut bei Nahrungsmitteln und Haushaltsenergie aus. Auch die Preise für Güter haben deutlich zugelegt. Für den Euro-Raum insgesamt zeichnet sich keine Entspannung ab. So ist die Inflation in Spanien im Juni überraschend deutlich um 1,5 Prozentpunkte auf 10,2% gesprungen. Auch Belgien vermeldet einen weiteren Anstieg.

Trotz des Rückgangs der Inflation in Deutschland bleibt der Preisdruck im Euro-Raum also hoch. Und in Deutschland mehren sich die Zeichen, dass Zweitrundeneffekte über die Lohnverhandlungen im Herbst kräftig ausfallen könnten. Zudem droht kurzfristig ein erneuter Preisschock über die Energiepreise. Denn mit der Drosselung der Gaslieferungen durch Russland und dem Ausrufen der Alarmstufe Gas durch die Bundesregierung steigt das Risiko von noch höheren Preisnotierungen. Eine Notfallregelung könnte es den Energieanbietern erlauben, bestehende längerfristige Vertragsbedingungen außer Kraft zu setzen und die hohen Marktpreise direkt an die Verbraucher weiterzugeben. Bisher werden die Verträge nur schrittweise angepasst und die Preissteigerungen damit gestreckt. Zuletzt lagen die Gaspreise für die Verbraucher zwar bereits rund 50% über dem Vorjahr. Am Finanzmarkt haben sich die Preise nach dem jüngsten Anstieg zum Vorjahr aber bereits mehr als verdreifacht. Der Druck in der Energiepreispipeline ist also hoch. Für die EZB ändern die Juni-Daten zur Inflation in Deutschland damit wenig. Die Herausforderungen bleiben also groß. Die EZB steht vor einem schwierigen Spagat zwischen Straffung der Geldpolitik und Begrenzung der Fragmentierungsrisiken im Euro-Raum. (ah)

Kommentar von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz

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