Ist es wieder Zeit für Absolute-Return und marktneutrale Investments?

Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Timing der Märkte sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Bei den Bullenmärkten der vergangenen zwei Jahre hatten Anleger auch wenig Anlass, über diese Tatsache nachzudenken. Doch die hohe Inflation, noch weiter verschärft durch den Krieg in der Ukraine, und die erwartete restriktive Geldpolitik der Zentralbanken setzen die Märkte aktuell enorm unter Druck. Das Ergebnis: steigende Volatilität und sinkende Renditen. Wie können Anleger ihre Portfolios stabilisieren? Dabei helfen Strategien, die darauf spezialisiert sind, unabhängig vom Markt Renditen zu erwirtschaften.
30. Juni 2022

Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Timing der Märkte sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist. Bei den Bullenmärkten der vergangenen zwei Jahre hatten Anleger auch wenig Anlass, über diese Tatsache nachzudenken. Doch die hohe Inflation, noch weiter verschärft durch den Krieg in der Ukraine, und die erwartete restriktive Geldpolitik der Zentralbanken setzen die Märkte aktuell enorm unter Druck. Das Ergebnis: steigende Volatilität und sinkende Renditen. Wie können Anleger ihre Portfolios stabilisieren? Dabei helfen Strategien, die darauf spezialisiert sind, unabhängig vom Markt Renditen zu erwirtschaften.

Bei den jüngsten Kurseinbrüchen wünschen sich vermutlich viele Investoren, sie hätten mehr zum Schutz ihrer Portfolios getan. Doch welche Ertragsquellen gibt es, die nicht mit den breiteren Märkten korrelieren? Das sind zum einen Absolute- Return-Strategien, die das Ziel haben, Portfolios ein gewisses Maß an Risikominderung zu bieten. Und zum anderen bieten sich Equity Market Neutral Strategien an. Diese zielen explizit darauf ab, unabhängig von der Marktrichtung Renditen zu erwirtschaften und sollen dabei das Portfolio so unempfindlich wie möglich gegenüber Marktschwankungen machen. Ein Anlageprozess, der darauf abzielt, Renditen unabhängig von direktionalen Markttrends zu erzielen, hat sich in turbulenten Phasen als wirksam erwiesen.

Wie kann eine marktneutrale Strategie aussehen?

Es gibt verschiedene Wege, wie eine marktneutrale Performance erzielt werden kann. Dazu kombinieren Asset-Manager komplementäre Strategien. Ein Beispiel sind Index-Rebalancing- Strategien. Dabei macht man sich die Preisanomalien und Ineffizienzen zunutze, die durch die Neugewichtung der Positionen in passiven oder indexierten Instrumenten entstehen, wenn die nachgebildeten Indizes sich ändern. Das passiert, weil dann viele passive Fonds innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums große Mengen an Aktien kaufen oder verkaufen. Solche Strategien sind effektiver, wenn an den Märkten eine signifikante Streuung der Wertentwicklungen besteht. Studien zeigen gleichzeitig, dass Relative-Value-Strategien in der Regel gut abschneiden, wenn die Streuung gering ist. Kombiniert man diese beiden Strategien, kann man die Diversifizierung vergrößern und unabhängig von der Marktrichtung gute risikobereinigte Wertentwicklungen erzielen.

Die Kombination komplementärer Ansätze ist entscheidend, um mithilfe einer aktienmarktneutralen Strategie in den meisten Marktumfeldern Gewinne zu erzielen. Gerade in einem Portfolio, das Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien und Rohstoffe umfasst, kann eine aktienmarktneutrale Strategie die Gesamtperformance eines Portfolios stabilisieren. Da solche Investmentansätze wenig mit den meisten traditionellen Anlageklassen korrelieren, können sie entscheidend dazu beitragen, die Volatilität des Portfolios und somit auch sein Risiko zu verringern.

Im Detail kann ein solcher marktneutraler Anlageprozess folgendermaßen aussehen: Man kombiniert zwei komplementäre Arbitrage- Strategien, und zwar den Kauf und den Verkauf von Aktien. Zuerst werden Arbitrage-Positionen auf die wichtigsten globalen Indizes wie S&P 500 oder Euro Stoxx eingegangen, um während ihrer regelmäßigen Neugewichtung von den Kursschwankungen zu profitieren. Die Indizes werden in der Regel nach einem festen Zeitplan neu gewichtet, jedoch kann der Zeitpunkt je nach Anbieter variieren. Während dieses Prozesses fügen die Indizes Wertpapiere hinzu oder entfernen sie und ändern die Gewichtung der bestehenden Indexbestandteile. All diese Aktivitäten wirken sich auf die Aktienkurse an der Börse aus, so dass der Markt zum Zeitpunkt der Neugewichtung der größten Indizes eine zusätzliche Volatilität aufweist.

Gleichzeitig werden Arbitrage-Positionen im Portfolio auf der Basis von Relative-Value-Strategien aufgebaut, um so die jeweiligen Preisunterschiede zwischen zwei ähnlichen Instrumenten, etwa zwei Aktien derselben Branche, auszunutzen und zusätzliches Alpha zu generieren. Hierbei handelt es sich um Aktienpaare, deren Kurse sich normalerweise im Gleichschritt bewegen. Wenn die meisten Anleger passiv investieren, werden bei solchen „Paaren“ mehr Ineffizienzen auftreten – ihre Kurse werden sich voneinander entfernen, ohne dass sich die zugrunde liegenden Unternehmensdaten ändern. Von diesen Ineffizienzen profitiert die Relative-Value-Strategie mithilfe von „Paarhandel“ zwischen solchen zwei Wertpapieren oder Wertpapierkörben.

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