„Private Equity und speziell Secondaries als Krisengewinner“

Private Equity hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt und sich von einer Nischenanlage zur etablierten Anlageklasse entwickelt. Laut Preqin haben Private Equity-Fonds 2005 rund 770 Milliarden Dollar an Geldern verwaltet. 2019 lag der Wert weltweit bei etwa 7,5 Billionen Dollar und hat sich somit verzehnfacht. Und die Zahl der Fonds ist von 273 im Jahr 1990 auf mehr als 7.000 im Jahr 2019 gestiegen.
28. September 2020
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Speziell gilt das auch für den Private Equity Sekundärmarkt, also den Erwerb und Verkauf von bestehenden Private Equity Beteiligungen anderer Investoren. Der Markt für „Secondaries“ ist in den letzten 15 Jahren im Vergleich zum Markt für Primärfonds überproportional gewachsen und hat sich mittlerweile zu einem etablierten Marktsegment entwickelt. Wurde der Sekundärmarkt in den Anfangsphasen lediglich für Notverkäufe genutzt, ist er für Investoren heute regelmäßig ein Instrument zur Portfoliobereinigung und Allokationsanpassung und ‑optimierung. Insofern bietet er in allen Zyklen gute Investmentmöglichkeiten.

In Phasen von Marktverwerfungen und Krisen ergeben sich im Sekundärmarkt ganz besonders attraktive Investmentchancen. Denn einige Investoren wollen oder müssen Liquidität schaffen und trennen sich daher schneller von ihren Private Equity-Beteiligungen. Aufgrund des steigenden Angebotes geschieht dies oftmals zu hohen Bewertungsabschlägen. So gab es in der globalen Finanzkrise 2008/2009 am Sekundärmarkt Preisnachlässe von bis zu 40 Prozent bezogen auf den letzten veröffentlichten Marktwert. Auch dieses Jahr sind bereits Preisabschläge von 20 Prozent und mehr sichtbar.

Quelle: HQ Capital, Preqin (per 3. Februar 2020), Greenhill Cogent (Januar 2020)

Abschläge in der Größenordnung der globalen Finanzkrise 2008/2009 erwarten wir in der aktuellen COVID-19 bedingten Krise aber nicht, zumindest dann nicht, wenn wir es schaffen sollten, die sich abzeichnende „zweite Welle“ ohne einen neuen flächendeckenden Lockdown mit entsprechenden Auswirkungen auf die Realwirtschaft gut abzufedern.

Ein Grund dürfte sein, dass bei einem „V‑förmigen“ Verlauf der aktuellen Krise weniger Panik- oder Notverkäufe stattfinden werden. Zudem zeigt sich, dass Investoren aus der globalen Finanzkrise gelernt haben und bedächtiger reagieren. Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass gerade institutionelle Investoren in der aktuellen Schwächephase ihre Allokationen zumindest halten oder sogar bereits weiter auszubauen.

Dennoch sehen wir, dass der Sekundärmarkt im aktuellen Marktumfeld mehr Möglichkeiten für Investoren bietet, qualitativ hochwertige Beteiligungen zu einem angemessenen Preis zu erwerben. Insofern ist 2020 ein gutes Jahr, um in Private Equity und ganz speziell im Private Equity-Sekundärmarktsegment zu investieren.

Gastbeitrag von Britta Lindhorst, Head of European Investments sowie Geschäftsführerin von HQ Capital (Foto: © HQ Capital)

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