Selektives Vorgehen entscheidend

Während es bis Anfang des Jahres vor allem um die Frage ging, wie lange der wirtschaftliche Spätzyklus noch andauern könnte, haben sich seitdem ganz neue Dynamiken mit Blick auf Wirtschaft und Kapitalmärkte entfaltet. Dieser neu eingetretene Zyklus bringt nach Ansicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, auch neue Chancen für Anleger mit sich. Gleichzeitig seien die Risiken jedoch nicht unerheblich. Es gelte aktuell daher ganz besonders, sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen sehr selektiv vorzugehen. Auch das Thema Absicherung von Währungsrisiken rückt wieder stärker in das Blickfeld.  

„Private Equity und speziell Secondaries als Krisengewinner“

Private Equity hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt und sich von einer Nischenanlage zur etablierten Anlageklasse entwickelt. Laut Preqin haben Private Equity-Fonds 2005 rund 770 Milliarden Dollar an Geldern verwaltet. 2019 lag der Wert weltweit bei etwa 7,5 Billionen Dollar und hat sich somit verzehnfacht. Und die Zahl der Fonds ist von 273 im Jahr 1990 auf mehr als 7.000 im Jahr 2019 gestiegen.

Kräftige Erholung im US-Immobiliensektor

Das Census Bureau in den USA hat sehr ermutigende Zahlen für den Immobiliensektor im Juli veröffentlicht: Die Gesamtzahl aller Baubeginne liegt nur noch 4,5 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. „Damit bewegen sich beispielsweise die Einfamilienhausbaubeginne im Juli wieder auf dem Niveau von 2019“, sagt Michael J. Bazdarich, Ökonom bei Western Asset.

„China beschreitet den Pfad einer V‑förmigen Erholung“

Seit Monatsbeginn verzeichnet der Markt für chinesische Inlandsaktien, der am Footsie China A 50 Index gemessen wird, sehr heftige Schwankungen. Erst gingen die Kurse innerhalb einer Woche um 15 % nach oben, dann binnen einer weiteren um 8 % nach unten – und an zwei Tagen waren sogar Schwankungen von mehr als 4 % zu verzeichnen (Kursanstieg am 6. Juli, Kursrückgang am 16. Juli).

Aktienmärkte und Realwirtschaft gehen Hand in Hand

Die aktuellen Entwicklungen an den Aktienmärkten greifen der Realwirtschaft nach Meinung der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zu Recht vorweg. Der S&P 500 habe gegenüber seinem Tief vom März um über 35 Prozent zugelegt. „Angesichts der aktuellen Konjunkturdaten, die die verheerenden Auswirkungen des wirtschaftlichen Shutdown aufgrund der Coronavirus-Pandemie aufzeigen, scheint diese Indexentwicklung für einige Marktteilnehmer dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen“, schreibt Colin Moore, Global Chief Investment Officer bei Columbia Threadneedle, in seinem aktuellen Kommentar. Allerdings sei diese Entkopplung der Aktienmärkte offenbar rational.

Schnelle Erholung — Fehlanzeige

Die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise wird der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments zufolge wahrscheinlich U-förmig verlaufen. Die Experten rechnen damit, dass die Erholung frühestens Ende 2020 einsetzen wird. Für das zweite Quartal erwarten sie einen massiven Einbruch im zweistelligen Bereich, das dritte Quartal dürfte von anhaltender Schwäche gekennzeichnet sein, und im vierten Quartal könnte es zu einer Aufwärtsbewegung kommen.

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