OFI AM: Rohstoffmarkt bleibt angespannt

Anleger befürchten eine Rezession infolge der straffen Geldpolitik der Zentralbanken, allen voran der Fed. Diese Wachstumsrisiken wirken sich weiter auf die Nachfrage nach Industriemetallen aus. Der Anstieg der Zinssätze und des Dollars drückt die Kurse, insbesondere bei Rohstoffen, sagt Benjamin Louvet, Manager des OFI Financial Investment Energy Strategic Metals Fonds bei OFI Asset Management.
12. Oktober 2022
Foto: © Björn Wylezich - stock.adobe.com

Anleger befürchten eine Rezession infolge der straffen Geldpolitik der Zentralbanken, allen voran der Fed. Diese Wachstumsrisiken wirken sich weiter auf die Nachfrage nach Industriemetallen aus. Der Anstieg der Zinssätze und des Dollars drückt die Kurse, insbesondere bei Rohstoffen, sagt Benjamin Louvet, Manager des OFI Financial Investment Energy Strategic Metals Fonds bei OFI Asset Management.

“Zusätzlich zur Zinsentwicklung belastet die Situation in China, dem größten Verbraucher von Metallen weltweit, den Markt. Die chinesische “Null-COVID”-Politik dämpft weiterhin das Wachstum, und gleichzeitig ist der Immobilienmarkt angeschlagen und zeigt kaum Anzeichen einer Erholung. In dieser Situation wird sich die Regierung wahrscheinlich darauf konzentrieren, die Lage zu stabilisieren. Investoren erwarten keine massiven Stützungsmaßnahmen für den Immobiliensektor, da das Ziel ist, den Schuldenabbau voranzutreiben und Projekte fertigzustellen. Auch die “Null-Covid”-Maßnahmen der chinesischen Regierung dürften angesichts des bevorstehenden Winters und der langsam ansteigenden Impfrate der Bevölkerung nur sehr allmählich gelockert werden.

Vor diesem Hintergrund fielen im dritten Quartal die Preise aller Industriemetalle. Aluminium und Kupfer waren mit Rückgängen um 11,6 % und 8,5 % am stärksten betroffen, was auf die enge Verbindung zwischen der Nachfrage und der globalen Wirtschaftstätigkeit zurückzuführen ist. Auch die Short-Positionen in diesen Metallen haben ein historisch hohes Niveau erreicht, da Anleger versuchen, sich gegen Risiken des Wirtschaftsrückgangs abzusichern. Die Preise von Nickel und Zink gaben um 7 % und 6 % nach, während Blei als defensiver Marktwert profitierte.

Die Edelmetalle litten unter dem starken Anstieg der Realzinsen und des Dollars: Gold fiel im dritten Quartal um 8,5 %, Silber um 7,2 % und Platin um 4,3 %. Lediglich Palladium verzeichnete mit 13,4 % ein Kursplus. Das ist vor allem auf die Erholung der Verkäufe im Automobilsektor zurückzuführen, insbesondere in China.

Auch wenn es sich bei den Preisrückgängigen wohl um eine kurzfristige Entwicklung handelt, bleibt der physische Markt nach wie vor angespannt. Die Lagerbestände verharren auf einem historischen Tiefstand, insbesondere bei Industriemetallen. Die ausbleibende Erholung deutet darauf hin, dass der Rückgang der physischen Nachfrage zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausreicht, um einen erheblichen Überschuss zu erzeugen. Beispiel Kupfer: Das chinesische Konjunkturprogramm, das seit diesem Frühjahr umgesetzt wird, die Konzentration auf den Infrastruktursektor sowie die Beschleunigung der Energiewende haben im Lande zu einem Nachfrageschub geführt, der den Nachfragerückgang aufgrund der Schwäche des Bausektors mehr als ausgleicht.

Eine nur geringfügige Verbesserung der Wirtschaftslage würde zu Angebotsengpässen führen und die strukturelle Herausforderung der Energiewende wieder zum Vorschein bringen, was einen Wiederanstieg der Preise für strategische Metalle zur Folge hätte. Ein diversifizertes Portfolio ist dann wichtiger den je.” (ah)

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