EZB-Geldpolitik: „Eine Verzögerung bei Zinssenkungen wäre unklug“

Für Donnerstag erwarten wir keine Überraschungen: Es werden keine neuen Prognosen gemacht und seit der letzten Sitzung sind auch keine wesentlichen neuen Informationen bekannt geworden. Es gibt daher keinen Grund, warum die EZB von ihrem Plan abweichen sollte, im Juni die Zinsen zu senken. Damit wäre sie die erste große Zentralbank, die ihre Geldpolitik lockert. Während die Erwartungen an einen Zinsschritt der Federal Reserve (Fed) im Juni zurückgegangen sind, gehen die Euro-Geldmärkte derzeit mit einer 92-prozentigen Wahrscheinlichkeit von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte aus.

Fenster für BOJ-Kurswechsel öffnet sich

Die BOJ bereitet die Märkte auf eine Rücknahme ihrer Politik der Renditekurvensteuerung (Yield Curve Control, YCC) und einen möglichen Ausstieg aus der Negativzinspolitik (Negative Interest Rate Policy, NIRP) vor. In den letzten Wochen häuften sich Äußerungen von BOJ-Mitgliedern, darunter Gouverneur Ueda und der stellvertretende Gouverneur Himino, die auf geldpolitische Änderungen anspielten oder deren mögliche Auswirkungen in Betracht zogen. Dennoch deuteten jüngste Nachrichtenberichte, die sich auf „informierte Kreise“ bezogen, darauf hin, dass in diesem Monat noch kein Kurswechsel stattfinden wird. Unserer Einschätzung nach liegt ein echter Straffungszyklus noch in weiter Ferne, und jede Politik-Anpassung würde vermutlich zunächst mit einem „dovishen“ Ton begleitet.

Aktien oder Anleihen — die Gretchenfrage

Sowohl der Aktienindex MSCI World als auch der Rentenindex Bloomberg US Treasury Total Return haben in jedem der vergangenen drei Monate negative Ergebnisse geliefert. Lichtblick dieser Rückschläge ist, dass sich die erwarteten Renditen verbessert haben. „Mittelfristig gibt es gute Gründe für eine solide Performance von beiden Anlageklassen“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management. Kurzfristig stellt sich für die taktische Vermögensallokation jedoch die Frage: Sind bis zum Jahresende und Anfang 2024 Aktien oder Anleihen zu bevorzugen?

“Momentanes Leitzinsniveau markiert den Höhepunkt des aktuellen Straffungszyklus”

Mit Blick auf die wenigen Wochen bis zur Jahreswende ist es Zeit für eine Rückschau auf die Entwicklungen der vergangenen Monate. Wie ist die Politik der Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks einzuordnen? Welche Opportunitäten tun sich aktuell und in der Vorausschau auf 2024 an den Aktien- und Anleihemärkten auf? Dr. Eduard Baitinger ist Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe und stand der Chefredaktion Rede und Antwort.

Brasilien und Mexiko mit Rückenwind

Durch ihre restriktive Geldpolitik konnten die Zentralbanken in Mexiko und Brasilien die Inflation unter Kontrolle bringen. Dadurch stieg der Wert des mexikanischen Pesos und des brasilianischen Reals, was sich positiv auf das Wirtschaftswachstum ausgewirkt hat. Das Fondsmanager-Team von J O Hambro Capital Management Limited bestehend aus James Syme, Paul Wimborne und Ada Chan schätzen die Situation in beiden Ländern ein:

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