Künstliche Intelligenz bietet große Chancen für die Immobilienbranche

Der Megatrend Digitalisierung hat bereits seit Längerem die Art und Weise unserer Arbeit deutlich verändert. Durch künstliche Intelligenz (KI) nimmt die digitale Transformation noch einmal ganz andere Dimensionen an. KI-Tools sind alles andere als ein exotisches Nischenprodukt, von dem man lediglich hier und da mal hört. Ganz im Gegenteil, sie halten immer mehr Einzug in den Arbeitsalltag und bergen großes Potenzial, das nicht unterschätzt werden sollte, auch für die Immobilienbranche. Ein regelrechter Hype um das Thema KI in der Gesellschaft wurde durch den wohl erfolgreichsten Produktlaunch aller Zeiten ausgelöst: die Markteinführung der Chatbot-Software ChatGPT im November 2022 mit einer Million Nutzern innerhalb von nur fünf Tagen. Und auch die rasante Entwicklung der vergangenen Monate macht deutlich, dass KI keine temporäre Nebenerscheinung ist, sondern zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten bietet sowie die Chance zur Weiterentwicklung der Branche.
24. August 2023
Sven Scherbetitsch - Foto: © Real I.S

Der Megatrend Digitalisierung hat bereits seit Längerem die Art und Weise unserer Arbeit deutlich verändert. Durch künstliche Intelligenz (KI) nimmt die digitale Transformation noch einmal ganz andere Dimensionen an. KI-Tools sind alles andere als ein exotisches Nischenprodukt, von dem man lediglich hier und da mal hört. Ganz im Gegenteil, sie halten immer mehr Einzug in den Arbeitsalltag und bergen großes Potenzial, das nicht unterschätzt werden sollte, auch für die Immobilienbranche. Ein regelrechter Hype um das Thema KI in der Gesellschaft wurde durch den wohl erfolgreichsten Produktlaunch aller Zeiten ausgelöst: die Markteinführung der Chatbot-Software ChatGPT im November 2022 mit einer Million Nutzern innerhalb von nur fünf Tagen. Und auch die rasante Entwicklung der vergangenen Monate macht deutlich, dass KI keine temporäre Nebenerscheinung ist, sondern zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten bietet sowie die Chance zur Weiterentwicklung der Branche.

Potenziale für das Investment- und Fondsmanagement 

Das Potenzial von künstlicher Intelligenz in der Immobilienwirtschaft ist enorm. Dabei geht es nicht nur um Programme wie ChatGPT zum schnellen Zusammenführen von Informationen und für eine intelligente Texterstellung, sondern auch um andere KI-Bereiche, wie zum Beispiel Software-Lösungen zum Auslesen relevanter Kennzahlen aus Immobilien-Exposés. Mittels KI können große Datenmengen schnell und bedarfsgerecht gefiltert sowie aufbereitet werden. Dadurch kann die Angebotsanalyse erheblich effizienter gestaltet und auf Marktveränderungen schneller reagiert werden. Es werden Prozesse beschleunigt und Entscheidungen im Investment- und Fondsmanagement unterstützt.

Man kann KI bereits darauf trainieren, Marktdaten und spezielle Standortinformationen auszuwerten, Trends zu erkennen und auf mögliche Risiken hinzuweisen. Damit kann auch das Risikomanagement eines Unternehmens oder Fonds verbessert werden. Aber auch bei der Automatisierung von Verwaltungstätigkeiten ist die virtuelle Assistenz nützlich: Durch Analyse vorhandener Daten lernt das KI-Tool, welche Aufgaben anstehen, und kann helfen, diese zu vereinfachen.

Nicht zu unterschätzen ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Umsetzung von ESG-Kriterien und Energiesparmaßnahmen. Die Immobilienbranche hat beim Erreichen der Klimaziele der EU schließlich eine Schlüsselrolle und steht beim Beschreiten des Dekarbonisierungspfads unter großem Handlungsdruck. Aber nicht immer bedarf es großer Modernisierungsmaßnahmen, um die nachhaltige Transformation von Immobilienbeständen in Gang zu setzen. Durch KI-gestützte Tools hat man einen großen Hebel, zum Beispiel für die Optimierung der Gebäudetechnik-Steuerung. Dadurch können der Energieverbrauch und der CO2-Footprint – beispielsweise von Heizungen, Lüftungen und Klimaanlagen – innerhalb kurzer Zeit deutlich reduziert werden.

Einsatzgrenzen von künstlicher Intelligenz

ChatGPT und andere KI-Technologien können wie beschrieben eine große Unterstützung sein. Speziell bei ChatGPT handelt es sich zwar um eine Software, die darauf trainiert wurde, menschenähnliche Konversationen zu erzeugen. Allerdings kann sie die persönliche Kommunikation, die menschliche Expertise und Empathie nicht ersetzen. Das sollte insbesondere in der Kunden- und Mieterkommunikation, beim Eingehen auf Bedürfnisse und beim Berücksichtigen spezieller Anforderungen beachtet werden.

Zudem ist auch eine KI wie ChatGPT nicht unfehlbar, wie Beispiele zeigen, in denen Textpassagen generiert wurden, die teilweise auf Fakten basierten, teilweise aber auch völlig falsch waren. Derzeit müssen daher alle automatisch generierten Texte von einer fachkundigen Person überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Die frei verfügbare Version von ChatGPT kann momentan auch nur Daten bis Ende 2021 verarbeiten und ist daher nicht sinnvoll für die Erstellung aktueller Berichte. Zudem kann ChatGPT nur innerhalb eines Chats mit Bezug auf den zuvor geführten Dialog auf einen speziellen Kontext trainiert werden.

Kritisch betrachtet wird auch der Umgang mit Datenschutz und Urheberrechtsverletzungen. Da ChatGPT Informationen aus vorher bestehenden Quellen verwendet und diese umformuliert, wird oftmals nicht ersichtlich, welche Quellen den Antworten zugrunde liegen. Die italienische Datenschutzbehörde hatte die KI-Software Ende März 2023 vorübergehend sogar gesperrt, weil unter anderem nicht deutlich wird, welche Informationen von Nutzern gespeichert werden, und es keine ausreichenden Filter oder Sperren für Kinder unter 13 Jahren gibt.

Fazit: Künstliche Intelligenz wird die Immobilienwirtschaft langfristig verändern

Auch wenn technische Errungenschaften im Bereich der KI schon beeindruckend oder sogar auch beängstigend wirken, so werden ChatGPT und andere KI-Technologien die menschliche Expertise niemals vollständig ersetzen können. Diese Softwareprogramme werden vielmehr als Werkzeuge dienen, um die Effizienz und Genauigkeit vieler Prozesse im Arbeitsleben zu verbessern und uns bei Routinetätigkeiten zu entlasten. Aber so wie die Nutzung des Internets oder von Smartphones im Arbeitsalltag bereits selbstverständlich ist, wird auch KI bald zu den alltäglichen technischen Hilfsmitteln gehören. Natürlich muss man die Chancen und Risiken genau bedenken, aber auch offen sein für solche digitalen Innovationen, um auch sich selbst weiterzuentwickeln.

In Zukunft wird es weniger um die Frage gehen, was durch KI ersetzt wird, sondern vielmehr darum, wie KI-Tools bei unseren Aufgaben helfen können. Neben ChatGPT von OpenAI gibt es noch eine Reihe weiterer ähnlicher KI-basierter Technologien, die schon sehr leistungsfähig sind. Dabei stehen KI-Tools in ihrer Entwicklung erst am Anfang und werden künftig die Berufswelt und Gesellschaft mit Sicherheit weiter verändern. Künstliche Intelligenz kann aber bereits jetzt für Investitionsentscheidungen einen großen Mehrwert darstellen und beim Vorantreiben der Nachhaltigkeit der Immobilienportfolios unterstützen.

 Gastbeitrag von Sven Scherbetitsch, Director Research & Investitionsstrategie, Real I.S. AG

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