Bei Infrastruktur-Anlagen kann ein höherer Due-Diligence-Aufwand lohnen

Gesellschaftliche Megatrends wie Klimawandel und Digitalisierung schaffen neue Opportunitäten bei Eigenkapital-Investitionen in Infrastruktur. Gleichzeitig erfordern sie einen höheren Due-Diligence-Aufwand. Dieser kann sich jedoch lohnen – und zwar sowohl finanziell als auch unter Nachhaltigkeitsaspekten.
23. März 2022

Nachhaltige Aspekte sollten frühzeitig berücksichtigt werden
Für langfristig orientierte Eigenkapital-Investoren ist die Nachhaltigkeit der Beteiligungen und der Geschäftsmodelle, die diesen zugrunde liegen, von zentraler Bedeutung. Daher sollte die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Aspekten nicht erst im Rahmen der Bewirtschaftung der Assets beginnen. Investoren sollten hier deutlich früher ansetzen und zwar bereits bei der Definition der Anlagestrategie sowie der gezielten Auswahl von Geschäftsmodellen und der daran anschließenden Prüfung von Investitionsobjekten. Dabei bedarf es eines besonderen Know-hows, insbesondere im Hinblick auf die Ertrags- und Risikoeinschätzung. Ein anschauliches Beispiel dafür liefert der Klimawandel. Infrastruktur ist diesem wie kaum eine andere Anlageklasse ausgesetzt, was sie besonders anfällig für Umweltrisiken macht. Diese können Infrastrukturprojekte je nach geografischer Lage in ihrer Funktionalität beeinträchtigen und die Ertragssituation des Investors stark beeinflussen. Um diese Risiken in ihren Facetten einpreisen sowie Investments bewerten und steuern zu können, bedarf es viel Erfahrung und versierter Experten. Zudem bietet die Digitalisierung selbst Unterstützung im Rahmen der Due-Diligence. Diese erlaubt zunehmend technische Hilfsmittel – beispielsweise Fernerkundungsdaten über Satellitenbilder oder Geoinformationssysteme zur Analyse.

Erfolgreiche Kapitalanlage hat fünf Grundvoraussetzungen
Wer nicht über entsprechende Ressourcen in der eigenen Kapitalanlage verfügt, kann auf externe Asset Manager mit entsprechenden Kompetenzen und Lösungen zurückgreifen. Bei der Auswahl dieser Partner sollten Investoren Asset Manager dahingehend untersuchen, ob sie folgende Grundvoraussetzungen erfüllen:

  • Einfluss auf das Unternehmen (Governance)
  • Mitsprache bei Strategie und Definition der Unternehmensziele
  • Ressourcen im Asset Management (Teamgröße)
  • Begleitung von Transformationsprozessen
  • ESG Know-how
  • Technische Expertise
  • Fähigkeit zur Investition zusätzlichen Kapitals

Darüber hinaus ist beim Management von Infrastrukturprojekten mehr denn je ein aktiver Dialog mit allen relevanten Stakeholdern notwendig – und zwar über den gesamten Lebenszyklus der Anlage hinweg. Denn es geht nicht nur darum, ökonomische, finanzielle und ökologische Implikationen im Ertragspotenzial zu berücksichtigen. Sondern es bedeutet auch, dabei stets der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Höhere Due-Diligence-Anforderungen bei Eigenkapital-Investitionen in Infrastruktur auf sich zu nehmen, ist sinnvoll. Denn Infrastruktur verfügt über eine historisch niedrige Korrelation zu anderen Anlageklassen. Somit leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Diversifizierung der Kapitalanlage. Wer zudem Megatrends wie den Klimawandel oder die Digitalisierung berücksichtigt, stärkt die Widerstandsfähigkeit seines Portfolios, kann insbesondere langfristig bei gleichem Risikoniveau höhere Erträge erzielen und einen Beitrag zum positiven Wandel von Industrie und Gesellschaft leisten.

Autoren: Frank Amberg, Head of Private Equity & Infrastructure
Dominik Damaschke, Head of Infrastructure Equity
MEAG

Foto: © kmls – stock.adobe.com

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