Abwärtstrend setzt sich fort

Der Ifo-Geschäftsklimaindex, einer der zuverlässigsten Frühindikatoren für die Wachstumsentwicklung in Deutschland, ist im Juli um weitere 1,3 Prozentpunkte gefallen. Im Vormonat lag er noch bei 88,6 Punkten. Der Rückgang fällt nur leicht schwächer aus als die beiden Monate zuvor.
25. Juli 2023
Foto: © Ints - stock.adobe.com

Der Ifo-Geschäftsklimaindex, einer der zuverlässigsten Frühindikatoren für die Wachstumsentwicklung in Deutschland, ist im Juli um weitere 1,3 Prozentpunkte gefallen. Im Vormonat lag er noch bei 88,6 Punkten. Der Rückgang fällt nur leicht schwächer aus als die beiden Monate zuvor.

Der Grund: Der Industriesektor arbeitet derzeit nur noch Bestandsaufträge ab, während vor allem aus dem Ausland nur noch wenige neue Aufträge hereinkommen. Zudem leidet das produzierende Gewerbe als zinssensitive Branche überdurchschnittlich unter den deutlich strafferen Finanzierungsbedingungen.

Die Transport- und Logistikbranche leidet unter der negativen Entwicklung in der Industrie schon länger. Und auch andere Dienstleister bekommen die Eintrübung immer mehr zu spüren, da sie bislang noch von der anhaltenden postpandemischen Konsumverschiebung zehren konnte.
Dass der Ifo-Geschäftsklimaindex weiter nachgibt, die Börsenkurse aber wieder nach oben gehen, zeigt einmal mehr, dass Realwirtschaft und Finanzmärkte zwar eng miteinander verwoben, aber eben nicht immer Spiegelbild voneinander sind.

Während die Kapitalmärkte das Ende des Zinserhöhungszyklus antizipieren und mit großer Hoffnung auf das Thema Künstliche Intelligenz schauen, schlägt sich bei der Realwirtschaft nun der volle Bremseffekt der strafferen Geldpolitik nieder. Deshalb rechnen wir in diesem Jahr weiterhin mit wenig Dynamik bei der Konjunktur.

Kommentar von Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt Union Investment

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