Rosige Zeiten sind vorbei!

23. Juni 2022

Im Frühsommer 2022 zeigt sich, dass es auch an den Kapitalmärkten nicht in eine richtige Richtung geht. Gleich an mehreren Stellen brodelt es. Aktienkurse purzeln, Anleihenverluste stellen sich ein. Zudem taugt auch Gold nur sehr bedingt als Diversifikator und Safe Haven. Das Ende eines jahrelangen Aufwärtstrends ist eingetreten.

Nach der letzten großen Wirtschaftskrise 2008/2009 ging es an den Finanzmärkten stetig berauf. Investoren, die einen etwas längeren Atem mitbrachten, lagen oftmals „goldrichtig“. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur exemplarisch an die Hausse bei Tech-Werten. Auch die Rückschläge durch die Corona-Pandemie wurden in Rekordzeit abgehakt. Und nun? Was könnten wir für das restliche Börsenjahr 2022 erwarten? Hört man sich um und liest die Markteinschätzungen, so besteht Konsens dahingehend, dass das Beste hinter uns liegt.
Die Zinsen steigen, die Inflation wird auf vergleichbar hohem Niveau verharren. Das belastet nachhaltig die Aktienmärkte. Ob Anleihen wieder begehrter werden, bleibt hingegen
abzuwarten.

Auch der Blick auf die wirtschaftlichen Machtzentren der Welt verdeutlichen, dass die Euphorie dem Realismus bzw. der Tristesse gewichen ist. Chinas Einkaufsmanagerindizes enttäuschten zuletzt. Die harte Lockdown-Politik zur Bekämpfung des Omikron-Virus liegt wie Mehltau auf der Wirtschaft. Man schätzt, dass der Lockdown in der wichtigen Shanghai-Region bereits mehr als 2 % Wachstum gekostet hat. Ob sich die Regierung durchringt, eine moderatere Politik im Umgang mit dem Virus einzuschlagen, ist Mitte Mai nicht absehbar. Einzig die potenzielle Option, Zinsen, anders als in vielen Regionen der Welt, zu senken und damit der Ökonomie einen Schub zu geben, könnte im zweiten Halbjahr positiv stimmen. Bleibt das aus, verblasst auch Chinas Stern, zumindest ein wenig.

Europa ist zudem aus wirtschaftlicher Sicht mit der Hauptleidtragende des Ukraine-Kriegs. „Kommt es gar zu einem Gas-Embargo, egal von welcher Seite, ist mit einer schweren Rezession, wenn nicht sogar einer Depression zu rechnen“, so die Einschätzung von Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement der StarCapital AG. Die Vereinigten Staaten, die bis dato vergleichsweise auf der Überholspur unterwegs waren, sind vom Krieg weniger betroffen. Aber auch dort sehen wir Bremsspuren der wirtschaftlichen Entwicklung. Zwar könnte die US-Konjunktur auf einem moderaten Pfad weiter wachsen. Allerdings sind auch die Vereinigten Staaten im internationalen Konzert nicht isoliert und bekämen einen Rückgang zu spüren, wenn das weltwirtschaftliche Wachstum sich weiter eintrübt.

Von den „Goldenen Zwanzigern“ kann aktuell angesichts der Problemvielfalt und geopolitischen Schwierigkeiten keine Rede sein.

Foto: © Stan Weyler — stock.adobe.com

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