US-Inflation auf Talfahrt — doch Vorsicht geboten

Die US-Inflation ist im Oktober auf 3,0% gesunken. Vor allem niedrigere Energiepreise haben für eine Entlastung der Haushalte gesorgt. Aber auch der zu Grunde liegende Preisauftrieb lag mit 0,2% zum Vormonat niedriger als zuletzt und damit auf einem Niveau, was langfristig zum Inflationsziel der FED passt. Die Daten stützen die Erwartung, dass die US-Notenbank keine weiteren Zinsschritte beschließen wird, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb&Wallwitz.

US-Arbeitsmarkt: schwächer als erwartet

Die Arbeitsmarktdaten für Oktober fielen durchweg schwächer aus als erwartet. Die Gesamtzahl der Neueinstellungen verringerte sich im Oktober auf 150.000, während die Rekordzuwächse vom September von 336.000 auf 297.000 nach unten korrigiert wurden. Im privaten Sektor ging die Zahl der Neueinstellungen sogar von 246.000 auf 99.000 zurück. Trotz eines etwas geringeren Arbeitskräfteangebots (die Erwerbsquote ging von 62,8 auf 62,7 % zurück) stieg die Arbeitslosenquote von 3,8 auf 3,9 % - ein weiteres Zeichen dafür, dass sich die Nachfrage nach Arbeitskräften im Oktober abschwächte.

„Die nächste Phase des Inflationszyklus“

Kommende Woche steht eine Reihe von Preisdaten auf der Makrodaten-Agenda: „Während die finalen deutschen Inflationsdaten den vor allem sondereffektbedingten Rückgang der Jahresrate im September auf viereinhalb Prozent bestätigen sollten, dürfte die US-Inflationsrate nur noch minimal nachgeben“, sagt Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck sieht damit „den Eintritt in die nächste Phase des Inflationsrückgangs nach dem in den letzten Monaten spürbar nachlassenden Druck“. Greil: „Die einfache Phase der Inflationsnormalisierung ist vorüber, der Weg in Richtung zwei bis drei Prozent und damit zum Inflationsziel der Notenbanken wird steiniger. Grund dafür sind nicht zuletzt anhaltende Lohnzuwächse.“ Immerhin: „Die Produzentenpreistrends deuten auf eine weitere Entspannung hin – auch wenn deren Abwärtsdynamik in nächster Zeit erst einmal nachlassen dürfte.“

Merck Finck: Deutlicher Inflationsrückgang im September

Diese Woche stehen die Inflationszahlen für Deutschland und die Eurozone, die am Donnerstag bzw. Freitag veröffentlicht werden, im Fokus. „Aufgrund des Herausfallens des 9-Euro-Tickets aus dem Jahresvergleich und aufgrund von Basiseffekten wird vor allem die deutsche Inflationsrate im September deutlich sinken“, prognostiziert Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck: „Nach 6,1% im August dürfte die deutsche Inflationsrate im September eine Vier vor dem Komma aufweisen.“

Der Riese taumelt (etwas)

China war in den vergangenen Jahren bzw. zwei Jahrzehnten der Inbegriff des Wachstums. Nichts schien das Riesenreich zu erschüttern. Das Regime in Peking hatte alles im Griff. Mit Corona und der harten Gangart vor Ort haben sich die Vorzeichen (etwas) geändert. Das Wachstum schwächelt, andere südostasiatische Staaten holen auf. Ist das nur eine Momentaufnahme oder verstetigt sich dieser Trend?

Hat Indien die Nase vorn?

Verglichen mit China nimmt Indien unter den Schwellenländern derzeit eine untergeordnete Rolle ein. Das könnte sich jedoch noch in diesem Jahrzehnt ändern. Laut einer Prognose des Internationalen Währungsfonds wird Indien bereits 2027 die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein – hinter den USA und China. Viele Indikatoren sprechen dafür, dass Indien seine Wachstumschancen nutzen und den Rückstand zu China aufholen wird.

Deutsche Investoren müssen weit über den Tellerrand blicken

Solide Daten aus allen Bereichen des Arbeitsmarktes haben die Befürchtungen zerstreut, dass die straffe Notenbankpolitik eine sofortige Rezession auslöst. Dazu zählen auch Bestellungen von Gebrauchsgütern. Zudem ist mit den jüngsten Inflationszahlen die Wahrscheinlichkeit gesunken, dass die Notenbank die Zinsen immer weiter erhöhen muss. Dennoch müssen Risiken genau beobachtet werden.

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