Loomis Sayles: Unternehmensanleihen aus Schwellenländern als Profiteure?

Weil die Zentralbanken der Schwellenländer viel früher und aggressiver gegen die Inflation angetreten seien als etwa die Fed und die EZB, hätten einige von ihnen jetzt auch schon wieder den Lockerungszyklus eingeleitet – so zum Beispiel Polen, Ungarn, Brasilien, Chile und Peru. In ihrem Ausblick auf den Markt für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern sieht Elisabeth Colleran, Portfolio Manager und Credit Strategist beim US-Vermögensverwalter Loomis Sayles, die Chance, dass auch andere Schwellenländer folgen werden und ihr Wachstum früher ankurbeln können als die entwickelten Volkswirtschaften.
19. Januar 2024
Foto: © 翔馬 多田 - stock.adobe.com

Weil die Zentralbanken der Schwellenländer viel früher und aggressiver gegen die Inflation angetreten seien als etwa die Fed und die EZB, hätten einige von ihnen jetzt auch schon wieder den Lockerungszyklus eingeleitet – so zum Beispiel Polen, Ungarn, Brasilien, Chile und Peru. In ihrem Ausblick auf den Markt für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern sieht Elisabeth Colleran, Portfolio Manager und Credit Strategist beim US-Vermögensverwalter Loomis Sayles, die Chance, dass auch andere Schwellenländer folgen werden und ihr Wachstum früher ankurbeln können als die entwickelten Volkswirtschaften.

Colleran: „Trotz der Verlangsamung des globalen Wachstums bleiben die Wachstumstreiber in den Schwellenländern bestehen. Beim Nettoverschuldungsgrad der Unternehmen sehen wir einen leichten Anstieg um 20 Basispunkte auf 2,4 im Jahr 2023. Diese Entwicklung war weitgehend auf zyklische Schwächen im Hochzinssegment zurückzuführen, während der Verschuldungsgrad von EM-Unternehmen mit Investment-Grade-Rating weitgehend stabil blieb. Nach der Pandemie waren die Emittenten aus den Schwellenländern aktiv, um ihre Bilanzpuffer wieder aufzubauen. Eine disziplinierte Finanzpolitik hat einen Ausgleich für das schwächere Gewinnwachstum geschaffen. Infolgedessen befindet sich der aggregierte Nettoverschuldungs­grad der Unternehmen in den Schwellenländern am unteren Ende der historischen Bandbreite und geht aus einer relativ starken Position in das Jahr 2024.

Aus der Perspektive der Zahlungsausfälle erwarten wir für 2024 eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Ausfallraten der letzten Jahre. In den Jahren 2022 und 2023 waren die Ausfälle von High Yield-Anleihen vor allem bei russischen Unternehmen und chinesischen Immobilienentwicklern hoch. Da viele dieser Emittenten den Markt verlassen haben, sind unsere Erwartungen für HY-Ausfälle bei EMD für 2024 mit 4 % recht moderat. Wir gehen davon aus, dass nur unternehmensspezifische und nicht sektor- oder länderspezifische Faktoren den Hintergrund für die Ausfälle im Jahr 2024 bestimmen werden.

Wir bevorzugen weiterhin Länder mit starken inländischen Wachstumstreibern — mit Puffern gegen die sich verlangsamende Auslandsnachfrage — und solche mit langfristigem strukturellem Rückenwind. Indien scheint in diesem Bereich eine herausragende Stellung einzunehmen. Mexiko ist bereit, von Investitionen in das Nearshoring zu profitieren. Wir sind auch auf der Suche nach Möglichkeiten in Ländern mit anhaltend positiven politischen Reformen, darunter die Türkei und Nigeria.

In den Sektoren Konsum, Technologie, Medien, Telekommunikation und Versorger bleiben wir konstruktiv. Unserer Ansicht nach werden alle Sektoren von positiven internen und langfristigen politischen Zielen der Regierungen profitieren.“

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter