„Künstliche Intelligenz gehört in jedes Portfolio – aber die Titelauswahl übernehmen kann sie noch nicht“

Adrian Daniel, Portfoliomanager im Team Global Equities bei MainFirst Asset Management, beschäftigt sich seit Jahren mit künstlicher Intelligenz (KI) als Investmentthema. Er erläutert, welche Unternehmen besonders profitieren.
16. August 2023
Foto: © iridescentstreet - stock.adobe.com

Adrian Daniel, Portfoliomanager im Team Global Equities bei MainFirst Asset Management, beschäftigt sich seit Jahren mit künstlicher Intelligenz (KI) als Investmentthema. Er erläutert, welche Unternehmen besonders profitieren. 

„Wir stehen möglicherweise erst am Anfang der vierten digitalen Revolution, auch wenn wir in den vergangenen Jahren und Monaten sehr viel Fortschritt gesehen haben“, genau deshalb hält Portfoliomanager Daniel das Thema KI derzeit für so interessant. Die Entwicklungen im Machine Learning seien enorm, das menschliche Gehirn komplett simulieren könne KI aber noch nicht. In vielen Bereichen habe KI bereits revolutionäre Anwendungen hervorgebracht oder Arbeitsweisen komplett umgestellt, was eine „echte“ KI eines Tages verändern könne, stehe aber noch auf einem ganz anderen Blatt. „Man sollte sich vor Augen führen, dass der Startschuss für den Kampf um die Vorherrschaft im Bereich ‚Natural Language Processing‘ erst gefallen ist. Viele Unternehmen befassen sich zum ersten Mal mit der Frage, wie die Produktivität durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz gesteigert werden kann“, so Daniel.

Attraktiv: Anbieter von Hochleistungsprozessoren und Datenverarbeitungs-Software

„Angesichts des großen Zukunftsfeldes gehören KI-Titel sicherlich in jedes Depot“, so die Einschätzung von Adrian Daniel. Mit dem Portfoliomanagement-Team Global Equities bei MainFirst geht er der Frage nach, welche Unternehmen derzeit und in Zukunft von der Technologie profitieren. Etwa, weil sie Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die benötigt werden, um KI zu betreiben oder zu verbessern. Beispielsweise stellen Graphic Processor Units (GPUs) die notwendige Rechenleistung für KI-basierte Lernmodelle zur Verfügung, denn sie schaffen es, simultan eine Vielzahl von Anfragen zu bearbeiten. „Für ein flächendeckendes Angebot von selbstlernenden Assistenz-Programmen bedarf es einer Umstellung der IT-Infrastruktur in Datenzentren von Central Processor Units (CPUs) auf eben diese GPUs. Auch hier stehen wir erst am Anfang einer mehrjährigen strukturellen Anpassung“, lautet die Einschätzung von Daniel.

Marktführer bei GPUs ist Nvidia: Laut Top500.org stattet das Unternehmen 361 der 500 leistungsstärksten Supercomputer der Welt mit Prozessoren aus. „Die Produkte von Nvidia gelten derzeit als Goldstandard für die Weiterentwicklung selbstlernender Programme“, erklärt Daniel. Ein Investmentgeheimtipp sei Nvidia somit längst nicht mehr. Auch die vieldiskutierte Frage, ob sich Microsoft, Google oder Baidu mit ihren KI-Chatbots durchsetzen, steht für den MainFirst-Portfoliomanager nicht im Vordergrund. „Vielmehr haben wir in eine Vielzahl von Halbleiterunternehmen und Softwaredienstleistern entlang der Wertschöpfungskette investiert“, verrät er. „Insbesondere erwarten wir, dass der Bedarf an Hochleistungsprozessoren sowie an Software zur strukturierten Verarbeitung und zum Schutz riesiger Datenmengen zunehmen dürfte.“ Unter anderem stehen daher die Unternehmen TSMC, ASML, Advantest, Crowdstrike und Zscaler auf seiner Beobachtungsliste.

Komplexe Investmententscheidungen gehören in Menschenhand

„Natürlich geht die Entwicklung weiter – die Diskussion, wie die Gesellschaft mit KI umgehen soll und will, ist in vollem Gang. In vielen Bereichen wird KI Arbeitsschritte erleichtern oder komplett übernehmen können“, prognostiziert Daniel. Die Erwartung, dass sein eigener Arbeitsplatz von KI übernommen werden könnte, teilt er nicht: „Portfoliomanagement zählt zu den Bereichen, die KI-basiertes Wissen heranziehen und nutzen können. Machine-Learning-Programme sind bei manchen Asset-Managern bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Datenanalyse, Erkennung von Markttrends, Risikoanalyse, Portfoliooptimierung etc. werden maschinenbasiert potenziell erleichtert. Bei MainFirst nutzen wir allerdings keine solchen Programme oder Analysen.“

Die finale Titelauswahl hält Daniel für am besten in menschlicher Hand aufgehoben: „Dank der vielen Faktoren am Aktienmarkt und der komplexen Verflechtungen weltweit finden ständig zu viele Verschiebungen statt, die es immer wieder neu zusammenzuführen und zu gewichten gilt.“

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