Inflation – gekommen um zu bleiben?

In den letzten Wochen und Monaten konnte ein Anstieg der Inflation beobachtet werden und immer wieder zeichnen die Medien das Schreckensgespenst von der Rückkehr der Inflation. Aber ist die Angst vor einer Inflation wirklich berechtigt? Oder ist es wie bei allem eher eine Frage des Ausmaßes? Tobias Burggraf, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A. erläutert, welche Anzeichen zu beobachten sind.
21. Juni 2021

In den letzten Wochen und Monaten konnte ein Anstieg der Inflation beobachtet werden und immer wieder zeichnen die Medien das Schreckensgespenst von der Rückkehr der Inflation. Aber ist die Angst vor einer Inflation wirklich berechtigt? Oder ist es wie bei allem eher eine Frage des Ausmaßes? Tobias Burggraf, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A. erläutert, welche Anzeichen zu beobachten sind.

Kurzfristiger Inflationsdruck aufgrund von Sondereffekten im ersten Quartal dieses Jahres

Dass der Markt einen Anstieg der Inflation bereits einzupreisen scheint, verraten die marktbasierten Inflationserwartungen in Form von zehnjährigen „Breakeven“-Inflationsraten¹. Diese haben kürzlich ein Zweijahreshoch erreicht und notieren derzeit bei über 1,5 %.

Ein Blick auf die Verbraucherpreise im ersten Quartal dieses Jahres zeigt, dass diese tatsächlich deutlich angestiegen sind. Im März stieg die Inflation in Deutschland um 1,7 % im Vergleich mit dem Vorjahresmonat. Im Februar lag die Teuerungsrate noch bei 1,3 % (siehe Grafik). Schuld daran waren vor allem eine Reihe von Sondereffekten. Der Ölpreis hat im März des vergangenen Jahres noch nie dagewesene Tiefstände erreicht. Knappe Lagerbestände, Lieferengpässe bei Halbleitern und rasant steigende Preise vieler Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium und Zink haben für zusätzlichen Preisdruck gesorgt. Speziell in Deutschland kamen weitere Effekte, wie die Rücknahme der Mehrwertsteuervergünstigungen und die CO2-Steuer, hinzu.

Wichtiger, und deutlich schwieriger zu prognostizieren, ist für Anleger allerdings der langfristige Inflationstrend. Auch hier verdichten sich die Hinweise, dass sich der Trend steigender Inflationsraten fortsetzen könnte. So stiegen die Erzeugerpreise deutscher Produzenten im März um 3,7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese gelten als wichtiger Frühindikator und könnten bei einer weiteren Verbesserung der Konjunktur zu großen Teilen an den Endverbraucher weitergegeben werden. Der Konsumwaren-Gigant Procter & Gamble hat beispielsweise erst vor kurzem aufgrund gestiegener Rohstoff- und Frachtkosten Preiserhöhungen im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich angekündigt. Weitere Produzenten könnten diesem Beispiel folgen.

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