Frankreich hat die Wahl!

Alle Augen richten sich auf den 24. April und den Ausgang der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen. Für Frankreich und die Finanzmärkte sind darüber hinaus jedoch die für Juni angesetzten Parlamentswahlen von großer Bedeutung, meint Kevin Thozet, Mitglied des Investmentausschusses von Carmignac.
17. April 2022
Foto: © sborisov - stock.adobe.com

Alle Augen richten sich auf den 24. April und den Ausgang der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen. Für Frankreich und die Finanzmärkte sind darüber hinaus jedoch die für Juni angesetzten Parlamentswahlen von großer Bedeutung, meint Kevin Thozet, Mitglied des Investmentausschusses von Carmignac.

Für den Experten könnte die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg von Emmanuel Macron überschätzt werden. Zudem schneidet die Partei des aktuellen Präsidenten, “La République en Marche”, nach den jüngsten Regional- und Kommunalwahlen schlecht ab.

Warum die “dritte Runde” der französischen Präsidentschaftswahlen von Anlegern wachsam verfolgt werden sollte, erklärt Kevin Thozet in seinem Kommentar:

„In den letzten Wochen waren die Anleger besorgt, dass Marine Le Pen Präsidentin von Frankreich werden könnte. Seit den Ergebnissen der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen herrscht bei den Anlegern wieder Optimismus oder vielmehr eine gewisse Erleichterung in der Hoffnung, dass sich das Jahr 2017 am 24. April wiederholt. Nach den Ergebnissen vom vergangenen Sonntag fiel der OAT-Bund-Spread wieder unter 50 Basispunkte, der Euro wertete gegenüber dem Dollar um 1 Prozent auf und der CAC 40 übertraf seine europäischen Konkurrenten.

Eine solche Wahrscheinlichkeit könnte jedoch überschätzt werden. Zwar sagen fast alle Umfragen einen Sieg Macrons in der zweiten Runde voraus, doch der Abstand zwischen den beiden Kandidaten liegt nahe an der Fehlertoleranz. Zweitens scheint der aktuelle Kontext ganz anders und viel unsicherer zu sein als der vor fünf Jahren. In diesem Zusammenhang ist die Übertragung von Stimmen sowohl von links als auch von rechts auf den Kandidaten von “La République en Marche” alles andere als sicher, und die Höhe der Wahlenthaltung bleibt die große Unbekannte dieser Wahl.

Nach der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen werden die Parlamentswahlen, die in drei Monaten stattfinden sollen, von entscheidender Bedeutung sein. Die Partei von Emmanuel Macron, “La République en Marche”, scheint sich derzeit nicht auf ein starkes politisches Programm stützen zu können. Sollte Macron gewählt werden, müsste er sich möglicherweise mit einer Koalitionsregierung auseinandersetzen, was seine Möglichkeiten zur Reformierung des Landes einschränken würde. Sollte Marine Le Pen gewinnen, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihr eine “republikanische Front” gegenübersteht, die geschlossener sein wird, als sie es derzeit ist.“ (ah)

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter