EZB-Geldpolitik: „Eine Verzögerung bei Zinssenkungen wäre unklug“

Für Donnerstag erwarten wir keine Überraschungen: Es werden keine neuen Prognosen gemacht und seit der letzten Sitzung sind auch keine wesentlichen neuen Informationen bekannt geworden. Es gibt daher keinen Grund, warum die EZB von ihrem Plan abweichen sollte, im Juni die Zinsen zu senken. Damit wäre sie die erste große Zentralbank, die ihre Geldpolitik lockert. Während die Erwartungen an einen Zinsschritt der Federal Reserve (Fed) im Juni zurückgegangen sind, gehen die Euro-Geldmärkte derzeit mit einer 92-prozentigen Wahrscheinlichkeit von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte aus.
10. April 2024
Daniel Loughney - Foto: Copyright Mediolanum

Für Donnerstag erwarten wir keine Überraschungen: Es werden keine neuen Prognosen gemacht und seit der letzten Sitzung sind auch keine wesentlichen neuen Informationen bekannt geworden. Es gibt daher keinen Grund, warum die EZB von ihrem Plan abweichen sollte, im Juni die Zinsen zu senken. Damit wäre sie die erste große Zentralbank, die ihre Geldpolitik lockert. Während die Erwartungen an einen Zinsschritt der Federal Reserve (Fed) im Juni zurückgegangen sind, gehen die Euro-Geldmärkte derzeit mit einer 92-prozentigen Wahrscheinlichkeit von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte aus.

EZB-Chefin Lagarde dürfte erneut bekräftigen, dass sich die EZB weiterhin auf Daten verlässt und dass es im Juni deutlich mehr Informationen über den Zustand der Wirtschaft geben wird. Sie wird zudem wahrscheinlich auch wieder auf die Bedeutung der Daten zur Lohnentwicklung hinweisen.

Sollte es doch zu einer Überraschung kommen, wird diese eher in Richtung einer lockereren Geldpolitik gehen: Lagarde könnte ein größeres Vertrauen signalisieren, dass die Inflation wieder auf ihren Zielwert zusteuert.

Zwar sieht der Markt eine 50:50-Chance für eine Zinspause auf der Juli-Sitzung – man geht davon aus, dass die EZB die Beschäftigtenzahlen im September abwarten will, bevor sie weitere Zinsschritte umsetzt. Eine Verzögerung wäre jedoch unklug, denn die Daten dürften auch im Juli einen Zinsschritt rechtfertigen. Wir gehen davon aus, dass sich die Inflation bald wieder ihrem Zielwert annähert und die EZB die Zinssätze im September, Oktober und Dezember senken wird. Wir rechnen dabei mit einem Zielwert von 2,75 Prozent – im Gegensatz zu den Markterwartungen, die etwa 3,0 Prozent einpreisen.

Autor: Daniel Loughney, Head of Fixed Income bei Mediolanum International Funds

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