Bei uns wird Vielfalt großgeschrieben

Natixis Investment Managers ist einigen weniger bekannt – zu Unrecht. Denn unter dem Dach der Investmentgesellschaft mit Hauptsitzen in Frankreich und den USA finden sich viele aktive Marken. Zum Multi-Affiliate-Modell, den Zielsetzungen und den Trends bei institutionellen Investoren sprach Chefredakteur Alexander Heftrich mit Sebastian Römer, Head of DACH & Eastern Europe bei Natixis Investment Managers.
21. Juni 2023
Sebastian Römer, Head of DACH & Eastern Europe bei Natixis Investment Managers

Natixis Investment Managers ist einigen weniger bekannt – zu Unrecht. Denn unter dem Dach der Investmentgesellschaft mit Hauptsitzen in Frankreich und den USA finden sich viele aktive Marken. Zum Multi-Affiliate-Modell, den Zielsetzungen und den Trends bei institutionellen Investoren sprach Chefredakteur Alexander Heftrich mit Sebastian Römer, Head of DACH & Eastern Europe bei Natixis Investment Managers.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Römer, vor circa fünf Jahren sind Sie zu Natixis Investment Managers gewechselt. Was gab den Ausschlag für diese Adresse?
Sebastian Römer: Die Aussicht, Dinge gestalten und voranbringen zu können und das in einem Unternehmen, das Vielfalt großschreibt. Vielfalt der Expertise und Meinungen, aber auch der Lösungen für Kunden. Dank unserer rund 20 Affiliates, die sich unter dem Markendach der Natixis Investment Managers bündeln, sind mein Team und ich in der Lage, zu jedem Kundenwunsch und Problem eine passende Lösung zu finden. Und das tun wir sehr erfolgreich: Seit 2018 haben wir in meinem Verantwortungsbereich das verwaltete Vermögen von rund 4 auf jetzt gut 11 Mrd. Euro steigern können.

II: Natixis IM bündelt die Expertise von ihren 20 aktiven Managern. Bitte legen Sie uns die „DNA“ Ihres Hauses etwas näher dar.
Römer:
Der Charme unseres Multi-Affiliate-Modells liegt darin, dass jede Boutique ihren eigenen Ansatz fährt und andere relevante Einflussfaktoren hat. Wir haben somit als Natixis keine Hausmeinung, hingegen aber viele sich gegenseitig befruchtende Debatten. Außerdem können wir dank unserer Vielfalt Lösungen für unterschiedlichste Kundenbedarfe und Marktgegebenheiten bieten. Jetzt, wo sich viele institutionelle Investoren wieder stärker in Anleihen bewegen, können wir etwa mit starken Fixed Income-Lösungen von Anbietern wie Loomis Sayles & Company, DNCA oder MV Credit punkten.

II: Zum heutigen Zeitpunkt – wie hat sich nach Ihrer Ansicht das Bild von Natixis IM bei Ihren Kunden gewandelt?
Römer:
Wir haben unsere Präsenz in Deutschland und auch unsere Markenbekanntheit deutlich steigern können, was mich ganz besonders freut, weil das als Dachmarke gar nicht so einfach ist. In der jüngsten Auswertung von Broadridge dazu haben wir uns im Vergleich zum Vorjahr um 50 Ränge nach vorn gearbeitet. Eine tolle Teamleistung. Wir konnten außerdem sehr viele neue Mandate und Kunden gewinnen.

II: Wie hat sich in dieser Zeit die Kundenstruktur verändert?
Römer:
Historisch waren Pensionskassen von Unternehmen sowie der Bereich Fund of Funds unsere stärksten Standbeine. In beiden Segmenten konnten wir gut wachsen. Inzwischen kommen aber auch Versorgungswerke, die stärker in Private Assets investieren, Kirchen und Versicherungen dazu. Single Family Offices sind ebenfalls eine spannende Kundengruppe.

II: Ihr Haus steht für aktives Management. Inwiefern ist diese Philosophie im gegenwärtigen Marktumfeld vonnöten?
Römer:
Wir denken, dass aktive und erfahrene Manager umso besser Überrendite generieren können, je volatiler der Markt ist. Die überwiegende Mehrheit unserer Fonds schlägt derzeit ihre Benchmark beziehungsweise den Markt. Wir haben zum Beispiel eine sehr gute flexible Renten-Strategie von DNCA, die unabhängig vom Marktumfeld positive Renditen anstrebt. Hier kommt aktives Management und unabhängige Marktsicht voll zum Tragen – und kann seine Stärken gerade in volatilen Marktphasen, wie wir sie jetzt sehen, ausspielen. Die Strategie hat seit Auflage jedes Jahr positive Renditen erwirtschaftet und war 2022 besonders stark.

II: Welche Trends beobachten Sie aktuell bei institutionellen Anlegern?
Römer:
Die Anlagetrends sind anders als in den vergangenen zehn Jahren. Angesichts höherer Zinsen interessieren sich institutionelle Investoren viel mehr für festverzinsliche Anlagen – sowohl liquide als auch alternative – als je zuvor im letzten Jahrzehnt. Das Interesse an Private Credit und globalen Investment-Grade-Krediten nimmt wieder zu und dieses Jahr sind vor allem europäische Anleihen gefragt. Außerdem sahen viele Anleger den Wert ihrer festverzinslichen Anlagen im Jahr 2022 deutlich sinken. Einige trauen sich nicht, in traditionelle benchmarkorientierte Strategien zu investieren. Eine Lösung sind Absolute-Return-Strategien, die sich unabhängig vom Zinsumfeld entwickeln können. Wir sehen, dass Anleger sich bei uns an Manager wie DNCA Finance wenden, die selbst 2022 hohe positive Renditen erzielen konnten. Die betriebliche Altersversorgung hat wiederum ihre ganz eigenen Aspekte. Viele Pensionspläne haben ihre Finanzierungsquoten deutlich verbessert und sind bestrebt, Risiken herauszunehmen und auf „Liability Driven Investments“ umzustellen. Schließlich nutzen einige Investoren die höheren Zinssätze, um Anleihen direkt in ihre Bilanz zu kaufen. Sie finden jetzt wieder qualitativ hochwertige Anleihen, die ihren Renditeanforderungen entsprechen. Abseits von Anleihen spüren wir im Bereich alternativer Anlagen großes Interesse an Infrastrukturinvestments zur Finanzierung der Energiewende. Hier haben wir mit Mirova einen erfahrenen Impact Investor in unseren Reihen.

II: ESG ist in aller Munde. Welchen Stellenwert messen Sie entsprechenden Kriterien bei Ihrer Anlagestrategie bei?
Römer: Das unterscheidet sich je nach Boutique und Anlageklasse. Unser Private Debt Manager MV-Credit ist ein Pionier hinsichtlich ESG-Transparenz. Zu fast 50 Kriterien sind Details von den zugrundeliegenden Unternehmen darzulegen, was das Management dazu zwingt, sich mit Themen wie Geschlechtergerechtigkeit auseinanderzusetzen. Mirova geht noch einen Schritt weiter und bietet ausschließlich Strategien, die nach SFDR 9 kategorisiert sind. Dafür schaltet der Manager eine ESG-Analyse vor den Investment-Prozess und betrachtet auch die Emissionen, die bei der Verwendung des Produktes entstehen. So kann der Klima-Beitrag des Gesamtportfolios berechnet werden. Schließlich haben wir eines der führenden Teams für thematisches Investieren in unseren Reihen, das nun ebenfalls stärker auf ESG setzt. Der Thematics Meta Fund, der Themenstrategien etwa zu KI & Robotik, Wellness oder Wasser unter einem Dach vereint, hat nun einen Overlay entwickelt, der sicherstellt, dass sich nur Unternehmen im Fonds befinden, die im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens agieren.

II: Zu guter Letzt: Was wollen Sie bei Natixis forcieren; wo gibt es noch Luft nach oben?
Römer:
Wir sind traditionell im institutionellen Geschäft stark positioniert. Jüngst gewinnen wir auch im Wholesale-Bereich erfreulich an Marktanteilen hinzu und dringen in neue Marktsegmente ein. Das wollen wir weiter vorantreiben und bauen daher gerade das Team unter der Führung von Patrick Sobotta stark aus.

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