Nachhaltigkeit in der Kreislaufwirtschaft tatsächlich bewirken

8. Juli 2020

Giorgio Karhausen und Peter Jäderberg sind Gründer und Vorstandsmitglieder von JC Ecomet. Das Unternehmen mit Sitz in Luzern (Schweiz) hat ein disruptives Konzept entwickelt, höchst energieeffizient, umweltschonend und profitabel Metalle und insbesondere anspruchsvolle, wertvolle Metalllegierungen aus jeglichem Metallschrott herzustellen.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Karhausen, Herr Jäderberg, welche Rolle spielt die Kreislaufwirtschaft für die Industrie der Zukunft?

Giorgio Karhausen: „Allein innerhalb der Europäische Union werden jährlich mehr als 2,5 Milliarden Tonnen Abfall produziert. Ein Paradigmenwechsel von der Linearwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft wäre nötig, um den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und spürbar Kosten und Abfall zu vermeiden. Um natürliche Ressourcen zu schonen und weniger Abfall und schädliche Emissionen zu produzieren, ergibt es Sinn, so viele Produkte und Materialien wie möglich zu recyceln. Das führt zu einer intensiveren Nutzung natürlicher Rohstoffe und passiert eben in einem Kreislauf, der dafür sorgt, dass anfallende Abfälle erneut verwendet oder möglichst hochwertig verwertet werden. Die Kreislaufwirtschaft ist in verschiedenen Bereichen schon heute ein effizientes Modell der Produktion und des Verbrauchs und damit ein wichtiger gesamtwirtschaftlicher Ansatz, Müllvermeidung und Ressourcenschonung stehen dabei im Mittelpunkt.“

II: Können Sie genauer erklären nennen, warum echtes Recycling so wichtig ist, insbesondere von Metall- und Elektroschrott? Welche wirtschaftlichen Potenziale stecken dahinter?

Karhausen: „Es ist per se umweltfreundlicher, existierende Materialien nochmals sinnvoll zu verwerten. Die für uns interessanten Bereiche Metall- und Elektroschrott oder auch Metallstaub, der bei der Metallbearbeitung entsteht, sind dafür gute Beispiele. Unmengen an Metallquellen werden nicht wiederverwendet, ob nun in moderner Form von Kaffee-Kapseln, Smartphones und Solarmodulen oder klassisch aus der Kfz‑, Gebäude- und Schiffsindustrie, ob nun in Deutschland, Europa oder global. Im vergangenen Jahr sind beispielsweise weltweit 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott zusammengekommen – 21 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Nur ein kleiner Teil davon wird sachgerecht entsorgt und wiederverwertet. Diesen Schrott wieder in den Kreislauf zurückzuführen, ist sowohl ökonomisch wie ökologisch sinnvoll. Gerade im Bereich der Seltenen Erden und hochwertigen Metalle vergeudet man eine wichtige Ressource, die auch zu einer größeren Unabhängigkeit von langen Transportwegen führt, welche durchaus auch nicht immer stabil sind, wie man in den letzten Monaten durch Covid-19 lernen dürfte. Hinzukommt noch der geopolitische Aspekt, zum Beispiel in der EU von chinesischen Quellen unabhängiger zu werden, der volkwirtschaftlich schwer wiegen kann.“

II: Sie verantworten mit JC Ecomet ein Projekt der Kreislaufwirtschaft. Was hat es damit auf sich?

Karhausen: „JC Ecomet produziert mit einer disruptiven Lösung hochwertige Metalllegierungen energieeffizient aus Metallschrott und reduziert dabei die Umweltbelastungen der klassischen Metallherstellung erheblich. Dadurch gelingt es, höchst energieeffizient, umweltschonend und profitabel Metalle und insbesondere anspruchsvolle, wertvolle Metalllegierungen aus jeglichem Metallschrott herzustellen. Eingesetzt werden spezielle Plasmaöfen, die durch sehr hohe Temperaturen von über 4.000 Grad Celsius Metalle und Metalllegierungen selbst aus Oxiden und Metallstaub in einem einzigen Schmelzvorgang produzieren. Das sind oft umweltschädliche Komponenten, deren Entsorgung und Recycling aufwendig und teuer sind, aber auch gleichzeitig die Grundstoffe für die Herstellung neuer Materialien.“

II: Welcher konkrete positive Einfluss auf die Umwelt wird damit erreicht?

Peter Jäderberg: „Bergbau und Metallverarbeitung stellen global sehr große ökologische Herausforderungen dar. Energie- und Wasserverbrauch sind gigantisch, und es entsteht riesige Schäden durch die bei Bergbauprozessen verwendeten Chemikalien und Wassermengen. Doch durch JC Ecomet wird der CO2-Ausstoß um bis zu 98 Prozent im Vergleich zu traditionellen Produktionsverfahren reduziert. Zugleich wird der Energieverbrauch um bis zu 95 Prozent gesenkt, und es wird erheblich weniger Wasser verbraucht. Das ist zwar nicht perfekt klimaneutral, aber wenn beispielsweise bei der Produktion von einer Tonne Stahl herkömmlich etwa drei Tonnen an CO2 emittiert wird, sind es bei JC Ecomet etwa 60 Kilogramm. Daher stammt auch unser Name, der für ‚ecological metal production‘ steht, also für die ökologische Metallproduktion.“

Wie Anleger profitieren können und was für die Zukunft geplant ist, lesen Sie auf Seite 2

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