Was Investments in Erneuerbare Energien auch in volatilen Zeiten lohnend macht

Investitionen in Erneuerbare Energien müssten ungeachtet konjunktureller Schwankungen eigentlich ein Selbstläufer sein. Die internationale Klimapolitik mit Wegmarken wie dem Pariser Klimaabkommen, der Green Deal der Europäischen Kommission und auch das Ziel der Bundesregierung, Deutschland möglichst schon bis 2045 klimaneutral zu machen, sprechen dafür, dass wir in den nächsten Jahrzehnten vor allem eines brauchen werden: viel mehr grüne Energie. Ganz gleich, ob sie mit Windkraftanlagen, Photovoltaik (PV)-Modulen oder zum Beispiel Geothermie gewonnen wird: Wir benötigen allein in Deutschland viele Milliarden Euro an Investitionsmitteln, um die entsprechende Infrastruktur zu schaffen.
28. August 2023
Ingo Peter Voigt - Foto: © AIF Infrastructure GmbH

Investitionen in Erneuerbare Energien müssten ungeachtet konjunktureller Schwankungen eigentlich ein Selbstläufer sein. Die internationale Klimapolitik mit Wegmarken wie dem Pariser Klimaabkommen, der Green Deal der Europäischen Kommission und auch das Ziel der Bundesregierung, Deutschland möglichst schon bis 2045 klimaneutral zu machen, sprechen dafür, dass wir in den nächsten Jahrzehnten vor allem eines brauchen werden: viel mehr grüne Energie. Ganz gleich, ob sie mit Windkraftanlagen, Photovoltaik (PV)-Modulen oder zum Beispiel Geothermie gewonnen wird: Wir benötigen allein in Deutschland viele Milliarden Euro an Investitionsmitteln, um die entsprechende Infrastruktur zu schaffen.

In den Jahren der Niedrigzinsen fanden Investoren zunehmend Gefallen an Kapitalanlagen in Erneuerbare Energien. Sie versprachen attraktive Renditen, die meist sogar höher lagen als die von Immobilien. Der Renditeabstand zu liquiden Anlagen war so groß, dass die Manager von Fonds etwa für Windkraft- und PV-Anlagen kaum hinterherkamen, für die interessierten Investoren genug geeignetes Produkt zu finden. Das ist nun vorbei. Infolge des deutlichen Zinsanstiegs, aber auch von Bewertungsdruck bei Sachwerten wie Immobilien und Infrastruktur (u.a. Erneuerbare Energien) stellen sich viele Anleger nunmehr diese Frage: Sind Investments in Erneuerbare Energien, die zumeist viele Jahre Kapitalbindung bedeuten, mit Blick auf die Renditen und das Rendite-Risiko-Profil derzeit noch so naheliegend, wie sie es in den Jahren der Niedrigzinsen waren? Die kurze Antwort darauf lautet: Ja. Die etwas längere Antwort lesen Sie nachfolgend.

Erneuerbare Energien: Der ohnehin schon riesige Markt wächst weiter

Zunächst ein Blick auf das Potenzial, von dem wir bei Erneuerbaren Energien allein in Deutschland sprechen. Den mit Abstand größten Anteil leistet bislang die Windkraft. Sie trug nach Zahlen des Statistischen Bundesamts im ersten Quartal 2023 gut 32 Prozent zu der Strommenge bei, die ins deutsche Netz eingespeist wurde. Zum Vergleich: Photovoltaikanlagen lieferten 4,9 Prozent. In Summe steuerten Erneuerbare Energieträger im ersten Quartal 48,6 Prozent zum eingespeisten Strom bei. Bis 2030 soll der Anteil nach den Plänen der Bundesregierung auf 80 Prozent steigen – und das bei massiv zunehmendem Strombedarf etwa mit Blick auf die stark geförderte E‑Mobilität oder das Heizen mit strombetriebenen Wärmepumpen. Wir sprechen also weiterhin über einen attraktiven Markt für zig Milliarden Euro.

Doch für Investoren zählt in Zeiten hoher Zinsen und Inflationsraten nicht primär ein großes Potenzial. Für sie ist entscheidend, ob Investitionen in illiquide Sachwerte wie Infrastruktur für Erneuerbare Energien im aktuellen Marktumfeld unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten überhaupt noch gerechtfertigt sind. Wenn liquide Anleihen der öffentlichen Hand mit rund 3 Prozent im Jahr rentieren und vergleichsweise kurz laufende Unternehmensanleihen je nach Risikograd bis zu gut 5 Prozent im Jahr bringen, braucht es gute Argumente, wenn das Geld in illiquide Anlagen für Erneuerbare Energien fließen soll, die im Schnitt eine jährliche Gesamtrendite zwischen 7 und 9 Prozent erzielen.

Assetklasse mit implizitem (und explizitem) Inflationsschutz

Eines dieser guten Argumente betrifft die Inflationserwartung. Die Inflation ist zurück – keine Frage. Die entscheidende Frage ist aber, wohin sie sich entwickeln wird. Bleibt es bei Inflationsraten von über 6 Prozent wie noch im Juli? Zieht die Geldentwertung gar noch mal stärker an? Oder kommt das Preissteigerungsziel der Europäischen Zentralbank von rund 2 Prozent wieder in Sicht? Ich sage voraus, die Inflation und auch die Zinsen etwa für festverzinsliche Geldanlagen werden tendenziell eher hoch bleiben. Dennoch sollte die Attraktivität liquider Anlagen nicht überschätzt werden. Sie erreichen derzeit nicht die Höhe der Inflationsrate und sollten Investoren somit naturgemäß nicht zufrieden stellen.

Das ist die Chance für Assetklassen mit ex- oder implizitem Inflationsschutz. Investments in Erneuerbare Energien sind genau dies. Per se bildet die Entwicklung des Strompreises einen impliziten Schutz vor der Inflation, der sich — jenseits von Angebot und Nachfrage — natürlich auch an den Kostenstrukturen und damit den Inflationsauswirkungen der jeweiligen Komponenten zur Stromerzeugung ausrichtet. Für Investoren in Erneuerbare Energien heißt das: Sie können der künftigen Inflationsentwicklung mit ruhigerem Auge entgegensehen.

Chance auf attraktive IRR-Renditen

Es gibt noch ein zweites gutes Argument: die Höhe erzielbaren Rendite auf das Gesamtinvestment (IRR = Internal Rate of Return). Bei dieser Betrachtung ist nicht die Ausschüttungsrendite entscheidend, sondern die mittlere Jahresrendite auf das durchschnittlich gebundene Kapital des Investors. Erneuerbare Energien punkten mit vergleichsweise hohen IRR-Renditen, in denen unter anderem die Illiquidität langfristiger Sachwertinvestments abgebildet ist. Doch Vorsicht: Wie bei Immobilien ist auch bei Grünen Energien zwischen eher geringen Risiken im Bestand und erhöhten Risiken bei Projektentwicklungen zu unterscheiden. Hier müssen Investoren sich entscheiden, in welcher Risikokategorie sie unterwegs sein wollen.

Sicherheitsorientierte Anleger entscheiden sich für Investments im Bestand 

Für sicherheitsorientierte Investoren folgt aus den genannten Faktoren zweierlei. Zum einen sind Investments in Erneuerbare Energien allein schon wegen der gigantischen Stromnachfrage nach wie vor eine gute Wahl. Es wird noch viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, bis es hier zu einer Sättigung des Marktes kommen wird. Zum anderen bieten sich Kapitalanlagen in Bestandsobjekte an, also z.B. bestehende PV-Parks oder Onshore-Windkraftanlagen. Investoren können hier die Risiken und Renditen erheblich leichter kalkulieren als bei Projektentwicklungen. Sie profitieren vom eingebauten Inflationsschutz, von einem Renditeaufschlag, der der Illiquidität der Kapitalanlage Rechnung trägt, und haben mit Developmentrisiken (Genehmigung, Gestehung, Beschaffungskosten) nichts zu tun. Und, nicht ganz unwichtig: Das Angebot von solchen Bestandsassets im Bereich der Erneuerbaren Energien ist ausreichend groß. Damit sind auch in volatilen Zeiten die Weichen für attraktive Investments in Erneuerbare Energien gestellt.

Autor: Ingo Peter Voigt, Geschäftsführer der AIF Infrastructure GmbH

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