„USA: Schuldenobergrenze erreicht“

Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, befasst sich in seinem aktuellen CIO View mit der Schuldenobergrenze der USA. Am 19. Januar 2023 erreichte die Verschuldung des Bundes in den USA bei einem Stand von etwa 31,4 Billionen US-Dollar ihr gesetzliches Limit.
31. Januar 2023
Foto: © Andrea Izzotti - stock.adobe.com

Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, befasst sich in seinem aktuellen CIO View mit der Schuldenobergrenze der USA. Am 19. Januar 2023 erreichte die Verschuldung des Bundes in den USA bei einem Stand von etwa 31,4 Billionen US-Dollar ihr gesetzliches Limit.

„Wenn die Regierung das Schuldenlimit erreicht, kann Finanzministerin Yellen die Zahlungsunfähigkeit um einige Monate hinauszögern. Dafür stehen einige sogenannte außerordentliche Maßnahmen zur Verfügung.  Sie könnte befristet regelmäßige Beiträge zu den Pensionsfonds für Bundesbedienstete einbehalten, Kassenbeständen bei der US-Notenbank abbauen oder neue Investitionen aussetzen. Bei früheren Konflikten mussten zunächst externe Dienstleister und Bundesbedienstete beurlaubt werden. Im aktuellen Fall droht nach Berechnungen von Haushaltsexperten ein „Government Shutdown“ ab Juni 2023.

Je näher der „Tag X“ eines möglichen Zahlungsausfalls kommt, desto größer wird die Unsicherheit. Ein erstes Signal zunehmender Verunsicherung könnte ein Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit sein. Davon ist derzeit allerdings nichts zu spüren. Die Regierung Biden hat sich in ihrer bisherigen Amtszeit stets pragmatisch gezeigt. Auch die Republikaner haben kein Interesse daran, ihr Land durch innenpolitische Grabenkämpfe im geopolitischen Wettstreit mit China unnötig zu schwächen. Im Übrigen droht, sollte die Regierung zur Sicherung des Schuldendienstes bedeutsame Ausgabenkürzungen vornehmen müssen, eine Dämpfung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Dies würde die Rezessionswahrscheinlichkeit erhöhen.

Wir sind weiter vorsichtig bezüglich Investments in US-Staatsanleihen. Der Grund dafür ist weniger, dass wir einen drastischen Anstieg der kurzfristigen Zinsen infolge der Debatte um die Schuldenobergrenze erwarten. Unsere Vorsicht beruht weiterhin primär darauf, dass wir eine weitere Abwertung des US-Dollars für möglich halten, da die Zinsdifferenzen zwischen den USA und der Eurozone vermutlich abnehmen werden. Auch die Kaufkraftparität spricht für einen schwachen US-Dollar. Zudem erwarten wir, dass die Umschichtungen des vergangenen Jahres in vermeintlich sichere Währungen wie den US-Dollar und den Schweizer Franken enden werden, wenn der Angebotsschock irgendwann in diesem Jahr sein Ende finden wird. Ein deutlicher Anstieg der kurzfristigen US-Zinsen oder gar ein Zahlungsausfall der USA erscheint uns derzeit eher unwahrscheinlich.“

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