US-Immobilien haben für den deutschen Investor unverändert eine große Bedeutung

24. Juni 2020
Christian Kunz, Sales & Marketing Manager von TSO / © TSO

INTELLIGENT INVESTORS sprach mit Christian Kunz, Sales & Marketing Manager von TSO Capital Advisors, über den US-Immobilienmarkt, Corona und Asset Management.

INTELLIGENT INVESTORS: The Simpson Organization – kurz TSO – investiert in Büro- und Gewerbeimmobilien im Süden der USA. Wie wird sich die Corona-Pandemie auf die Investitionen von TSO auswirken? Man hört derzeit vermehrt vom Ausbleiben von Mietzahlungen und von Zahlungsaufschüben.
Christian Kunz: Das lässt sich in der Tat beobachten. Doch man muss sehen, dass die gesamte Weltwirtschaft betroffen ist, ihr steht jetzt eine wirklich schwierige Zeit bevor. Derzeit gehen wir davon aus, dass mindestens zwei Quartale lang eine negative Entwicklung des US-BIP stattfinden wird und dann eine Bodenbildung nahe der Nullschwelle folgt. Langfristig betrachtet sehen wir aber keine allzu großen Schwierigkeiten für unsere Investitionen.

Man sollte in dieser Zeit nicht in Panik verfallen. Es stimmt zwar, dass die Gefahr besteht, dass Mieter vorübergehend zahlungsunfähig werden könnten. Doch wir müssen – und können – darauf bauen, dass die Pandemie die Wirtschaft nicht ewig in Schach halten wird. Derzeit rechnen viele Experten mit Beeinträchtigungen über die nächsten 18 Monaten. Unsere Beteiligungen hingegen verfolgen einen längeren Anlagehorizont. Das macht sie weniger anfällig für solche Marktschwankungen, sodass wir eventuelle Ausfälle langfristig wieder ausgleichen können. Und letztendlich ist der Trend der Wertsteigerung bei Immobilien noch nicht gebrochen, auch die Leerstände in Städten, in denen wir investieren, sind weiterhin ausgesprochen niedrig. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass das so bleiben wird. Doch wir erwarten langfristig keine negativen Folgen für unsere Investitionen.

II: Welche Änderungen in den Immobilienmärkten sehen Sie im Hinblick auf Assetklassen, auch bedingt durch die Pandemie?
Kunz: Wir haben bereits vor geraumer Zeit den Wert von Selbstlagerzentren erkannt, mit denen wir uns auch in der Projektentwicklung intensiv beschäftigen. Nordamerika ist der größte Markt für Selbstlagerzentren. Gründe dafür sind unter anderem, dass Amerikaner deutlich mobiler sind als beispielsweise Europäer bzw. Deutsche. Amerikanische Häuser haben häufig keine Keller oder Dachböden und Wohnraum – gerade in Städten – ist begrenzt und teuer. Wir arbeiten bei Selbstlagerzentren mit CubeSmart zusammen. CubeSmart gehört zu den „major players“ in diesem Bereich. Durch die Zusammenarbeit haben wir tiefe Einblicke in die Entwicklung des Markts und können sehen, dass die Nachfrage nach Selbstlagerraum stetig wächst – und das weitgehend unbeeinflusst von COVID-19.

Weiterhin lässt sich durch die Zinssenkungen nun besonders günstig Fremdkapital aufnehmen, wovon der Immobilienmarkt insgesamt profitiert. Wir arbeiten auf Ebene der Objektgesellschaften mit Leverage, einem Finanzierungshebel, und können damit nun besonders vorteilhaft ankaufen sowie Objekte entwickeln.
Natürlich bleiben viele Lieferanten und Produzenten verunsichert, und das ist auch durchaus begründet. Die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig internationale Lieferketten sind, gerade wenn sie stark von einzelnen Ländern abhängen. Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass viele Unternehmen zukünftig wieder vermehrt im eigenen Land produzieren könnten, um sich weniger abhängig von langen Lieferketten und ‑wegen zu machen. Und das wird eine klare Auswirkung auf unsere Investitionen haben.

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