Dividendenstrategien in Zeiten steigender Zinsen

Der Kapitalmarkt hat einen rasanten Zinsanstieg hinter sich, Kapitalmarktteilnehmer finden sich in einer neuen Anlagewelt mit vielschichtigeren Implikationen wieder. In der aktuellen Anleihendominanz sollten Anleger insbesondere Dividendenaktien nicht außer Acht lassen, rät Thomas Meier, Portfoliomanager bei MainFirst. Denn diese bieten - klug ausgewählt - mit ihrer Kombination aus Kurschancen und Ausschüttungen traditionell besonders gute Möglichkeiten für den Vermögensschutz.

Bald am Ziel?

Wie allgemein erwartet, erhöhte die US-Notenbank die Leitzinsen um „nur“ 25 Basispunkte, also weniger aggressiv als die 50 Basispunkte zuletzt. Weitere Anzeichen einer abkühlenden Inflation waren jedoch höchstwahrscheinlich nicht der Hauptgrund für diesen Schritt. Die Arbeitsmärkte sind nach wie vor sehr angespannt, und in bestimmten Wirtschaftssektoren übersteigt die Nachfrage noch immer das Angebot. Wir denken, dass wahrscheinlich die oft zitierte Verzögerung von drei bis vier Quartalen, mit der sich die Geldpolitik auf die Wirtschaft tendenziell auswirkt, der Hauptgrund war, auf der ersten Sitzung im Jahr 2023 weniger zu tun. Dies gewinnt insofern an Bedeutung, da der Start des aktuellen Zinserhöhungszyklus vor circa neun Monaten begonnen hat.

Eine Neubewertung von gewerblichen Immobilien ist unabdingbar

COVID-19, Krieg in Europa, Inflation, steigende Zinsen, knappe und teure Energie, Klimawandel: Historisch betrachtet gab es in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg keine ähnliche Konstellation an multiplen Faktoren, die gleichzeitig auf den Immobilienmarkt einwirken und die eine Neubewertung der Assetklasse gewerblicher Immobilien unabdingbar machen. Der folgende Beitrag betrachtet die exogenen Faktoren, die für eine Bewertung von Immobilen maßgeblich sind.

Zinsanstieg treibt Rückgang der Kaufpreise – der Immobilienmarkt im Wandel

Das Jahr 2022 hat die gesamte Immobilienbranche vor große Herausforderungen gestellt. Der Krieg in der Ukraine, die erheblich gestiegenen Energiepreise, eine Inflationsrate von zehn Prozent und die von den Zentralbanken eingeleitete Zinswende haben deutliche Spuren hinterlassen. Der Anstieg der Zinsen wirkt sich auf den Investmentmärkten für Immobilien bereits seit einigen Monaten in Form von Preisrückgängen aus. Denn die Nachfrage am Investmentmarkt wurde aufgrund der großen konjunkturellen Unsicherheit und höheren Finanzierungskosten gedämpft. Bereits drei Zinsanhebungsschritte wurden von der EZB durchgeführt und dabei soll es nicht bleiben. Eine für den Immobilienmarkt elementare Folge ist eine Verteuerung der Kredite. Gleichzeitig steigen die Zinsen von Staatsanleihen und werden für Anleger wieder interessanter. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen beispielsweise liegt derzeit bei rund zwei Prozent. Dass die Preisrückgänge bei Gewerbe- und Wohnimmobilien nicht stärker ausfallen, liegt an den stabilen Vermietungsmärkten.

Anleihen-Renditen als Anker im Portfolio

In der ersten Hälfte des Jahres 2022 sahen Anleger den perfekten Sturm an den Rentenmärkten: Das Ausmaß der Zinserhöhungen, die Geschwindigkeit des Anstiegs und das Ausgangsniveau der Renditen – alle drei Faktoren kamen zusammen und sorgten für reichlich Gegenwind, sagt Peter Becker, Investment Director bei Capital Group.

US-Notenbank erhöht Zinsen um 0,75 Prozent

Wie allgemein erwartet, erhöht die US-Notenbank auf ihrer Juli-Sitzung die Zinsen um weitere 75 Basispunkte. Damit kann der aktuelle Stand der US-Geldpolitik als neutral angesehen werden, das derzeitige Zinsniveau von 2,25 bis 2,5 Prozent ist nach allgemeiner Einschätzung weder förderlich noch hinderlich für die Wirtschaft. Aber es scheint, als würden die Zentralbanker allmählich anerkennen, was andernorts bereits intensiv diskutiert wird: eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik. Trotz dieser Änderung in der Presseerklärung wird die US-Notenbank höchstwahrscheinlich weiterhin mehr Gewicht auf die immer noch viel zu hohe Inflation legen.

EZB: Teurer Kompromiss

Auf ihrer Sitzung hat die EZB die Leitzinsen um 50 Basispunkte angehoben und damit die Zeit der Negativzinsen beendet. Gleichzeitig hat sie weitere Zinsschritte angekündigt und einen unbegrenzten Rettungsschirm für fiskalisch angeschlagene Mitgliedsländer aufgespannt. Ein mutiger Kompromiss mit erheblichen ökonomischen und politischen Kosten. Und das Rezessionsrisiko für den Euro-Raum bleibt hoch. Ähnlich dem US-Markt könnte in Europa bald über eine Inversion der Zinskurven diskutiert werden, meint Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.   

Droht eine Wiederholung des Taper tantrums von 2013?

In der Vergangenheit haben Erhöhungen des US-Leitzinses die Volkswirtschaften der Schwellenländer meist unter Druck gesetzt. Zuletzt sorgten sie für Volatilität bei Schwellenländeranleihen in lokaler Währung. Im Folgenden erklärt Peter Becker, Investment Director für Fixed Income bei Capital Group, warum das so ist und worin sich die Situation heute von der im Jahr 2013 unterscheidet.

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