Institutionelle Investoren berücksichtigen verstärkt ESG-Faktoren bei der Asset-Allokation

Bei institutionellen Investoren steigt das Bewusstsein für Maßnahmen gegen Investitionsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Mercer-Studie zur Asset Allokation in Europa: 54 Prozent der befragten Investoren berücksichtigen aktiv die Auswirkungen solcher Risiken bei der Allokation ihrer Kapitalanlagen, im Vergleich zu nur 14 Prozent im Jahr 2019. Im Rahmen des regelmäßig erscheinenden Reports „Investing in a Time of Climate Change" hat Mercer dieses Thema bereits untersucht und geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Denn in den kommenden Jahren werden immer mehr institutionelle Investoren die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Anlagestrategien berücksichtigen.
26. August 2020
ESG-Konzept - Foto: © Elnur

Bei institutionellen Investoren steigt das Bewusstsein für Maßnahmen gegen Investitionsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Mercer-Studie zur Asset Allokation in Europa: 54 Prozent der befragten Investoren berücksichtigen aktiv die Auswirkungen solcher Risiken bei der Allokation ihrer Kapitalanlagen, im Vergleich zu nur 14 Prozent im Jahr 2019. Im Rahmen des regelmäßig erscheinenden Reports „Investing in a Time of Climate Change” hat Mercer dieses Thema bereits untersucht und geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Denn in den kommenden Jahren werden immer mehr institutionelle Investoren die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Anlagestrategien berücksichtigen.

 

Die Studie von Mercer ergab zudem, dass die Mehrheit (89 Prozent) der institutionellen Anleger umfassendere Umwelt‑, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) als Teil der Kapitalanlagestrategie berücksichtigt, gegenüber 55 Prozent im Jahr 2019. Für 85 Prozent der Investoren ist dies insbesondere eine Konsequenz aus der gestiegenen Regulierung im Zusammenhang mit ESG-Risiken. Die Untersuchung von Mercer zeigt, dass eine wachsende Anzahl der Investoren von den potenziellen Auswirkungen der ESG-Risiken auf die Anlagerenditen angetrieben wird (51 Prozent in diesem Jahr gegenüber 29 Prozent im Jahr 2019). 40 Prozent der Investoren ziehen ESG-Risiken in Betracht, um so potenzielle Reputationsschäden mindern zu können. 30 Prozent der Investoren gaben an, dass sie sich an den bestehenden Corporate Responsibility-Strategien der Unternehmen orientieren wollen.

„Es ist ermutigend, eine so starke Zunahme des ESG-Risikobewusstseins, einschließlich der potenziellen Auswirkungen des Klimawandels, bei institutionellen Anlegern zu sehen. Wir sind seit langem der Ansicht, dass diese Faktoren nicht im Nachhinein bedacht, sondern bei allen Entscheidungen über Anlagestrategien aktiv berücksichtigt werden sollten“, erklärt Jeffrey Dissmann, Leiter Investment Consulting bei Mercer Deutschland. „Die Portfolios institutioneller Anleger können aus ESG-Perspektive oft schon mit kleinen Maßnahmen verbessert werden, z. B. lassen sich Fortschritte erzielen, indem ein relativ kleiner Teil der Investitionen explizit zur Erreichung von ESG-Zielen investiert wird. Wir ermutigen Investoren seit langem, die Ausrichtung ihrer Kapitalanlage auch nach ESG-Kriterien zu steuern“, so Dissmann.

Bei den deutschen regulierten Investoren zeigt sich weiterhin deutlich der Einfluss des bestehenden Niedrigzinsumfeldes. Die Allokation in traditionelle Anleihen ist von 45 auf 28 Prozent signifikant gesunken, zu Gunsten einer verstärkten Allokation in Immobilien und Alternatives, wobei hierzu auch der globale Growth Fixed Income-Bereich gezählt wird. Insbesondere im Immobilienbereich war ein Anstieg um 8 Prozent auf insgesamt 22 Prozent zu beobachten. Dabei bleibt der Anteil an Aktien nahezu konstant zum Vorjahr. Bei deutschen unregulierten Investoren, also CTAs (Contractual Trust Arrangements), zeigt sich wenig Veränderung im Vergleich zu 2019, denn die Portfolien sind bereits sehr hoch diversifiziert: 35 Prozent der Asset Allokation entfällt auf Aktien, 33 Prozent auf Anleihen und 26 Prozent auf Alternatives. Damit hat sich die Asset Allokation im Vergleich zu 2019 kaum verändert.

„Insgesamt hält der Trend an, bei der Asset-Allokation verstärkt auf Alternatives wie Private Equity, Growth Fixed Income, Immobilien und Infrastrukturanlagen zu setzen“, erklärt Dissmann. Im Rahmen der Mercer European Asset Allocation Survey 2020* wurden 927 institutionelle Anleger in 12 Ländern befragt, was einem Gesamtvermögen von rund 1,1 Billionen Euro entspricht. Die Studie wurde in diesem Jahr zum 18. Mal durchgeführt und bietet einen umfassenden Überblick über die Anlagestrategien institutioneller Investoren.

Die Mercer-Studie zeigt zudem für das Jahr 2020, dass Anleger in Europa und Großbritannien weiterhin eine Diversifizierung weg vom Aktienengagement verfolgen, wobei der durchschnittliche Aktienanteil in diesem Jahr auf 22 Prozent sinkt (im Vergleich zu 25 Prozent im Jahr 2019). Stattdessen versuchen die Anleger, ihre Portfolios zu diversifizieren und sich gegen die Marktvolatilität zu schützen, indem sie ihre Allokationen in Growth Fixed Income-Anlagen (10 Prozent Zunahme), Real Assets (4 Prozent Zunahme) und Private Equity (6 Prozent Zunahme) erhöhen. Obwohl sich einige Anleger aus dem Aktienbereich zurückziehen, streben viele Investoren eine Diversifizierung ihres Portfolios an, indem sie ihre Allokation in Emerging Markets, Small Caps und Aktien mit geringer Volatilität erhöhen. Zudem konzentrieren sich die Anleger verstärkt auf Factor Investing-Strategien, bei denen sie auf eine ausgewogene oder gezielte Exponierung gegenüber den Faktoren achten, die den Aktienrenditen zugrunde liegen. Die Investoren in Europa erhöhen die Währungsabsicherung innerhalb ihrer Aktienportfolios, wobei 42 Prozent der Anleger über 60 Prozent ihres Fremdwährungsengagements in börsennotierten Aktienportfolios absichern, gegenüber 26 Prozent im Jahr 2019.

Die Daten für die Mercer European Asset Allocation Survey 2020 wurden erhoben, bevor sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kapitalmärkte in vollem Umfang bemerkbar gemacht haben. Es wird jedoch erwartet, dass die Ergebnisse der Studie aufgrund der Rebalancing-Maßnahmen und der erwarteten Markterholung nicht wesentlich beeinträchtigt werden.

„Die langfristigen Folgen der COVID-19-Pandemie müssen sich erst noch zeigen, denn die Auswirkungen sind auf bestimmte Sektoren und nicht nur auf spezifische Anlageklassen bezogen. Die Mehrheit der institutionellen Anleger setzt zudem auf eine langfristige Mischung strategischer Anlageklassen und nicht vermehrt auf kurzfristige taktische Entscheidungen“, betont Dissmann. (ah)

Foto: © Elnur — stock.adobe.com

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