Aktien oder Anleihen — die Gretchenfrage

Sowohl der Aktienindex MSCI World als auch der Rentenindex Bloomberg US Treasury Total Return haben in jedem der vergangenen drei Monate negative Ergebnisse geliefert. Lichtblick dieser Rückschläge ist, dass sich die erwarteten Renditen verbessert haben. „Mittelfristig gibt es gute Gründe für eine solide Performance von beiden Anlageklassen“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management. Kurzfristig stellt sich für die taktische Vermögensallokation jedoch die Frage: Sind bis zum Jahresende und Anfang 2024 Aktien oder Anleihen zu bevorzugen?
20. November 2023
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Sowohl der Aktienindex MSCI World als auch der Rentenindex Bloomberg US Treasury Total Return haben in jedem der vergangenen drei Monate negative Ergebnisse geliefert. Lichtblick dieser Rückschläge ist, dass sich die erwarteten Renditen verbessert haben. „Mittelfristig gibt es gute Gründe für eine solide Performance von beiden Anlageklassen“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management. Kurzfristig stellt sich für die taktische Vermögensallokation jedoch die Frage: Sind bis zum Jahresende und Anfang 2024 Aktien oder Anleihen zu bevorzugen?

Aktien oder Anleihen?

Der Rückgang der Aktienkurse in den vergangenen Monaten waren verbunden mit dem Ausverkauf der Anleihemärkte. „Der Druck auf die Aktienbewertungen durch steigende Anleiherendite sollte jedoch nachlassen und die nach wie vor soliden Rahmenbedingungen für Aktien wieder in den Vordergrund rücken“, sagt Brown. Dazu müssten die Anleiherenditen noch nicht einmal sinken, es würde reichen, wenn die Marktvolatilität sich beruhigt. Auch saisonale Argumente sprechen für Aktien: November und Dezember gehören üblicherweise zu den besten Monaten für die Anlageklasse. Zudem zeigen mehrere Indikatoren, dass die aktuelle Positionierung von Investoren Spielraum lässt, um Aktienrisiken aufzustocken.

Themen und Selektion gewinnen an Bedeutung

„Im Jahr 2024 wird eine noch präzisere und selektivere Herangehensweise bei der Auswahl von Anlagestrategien an Bedeutung gewinnen, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen an den Aktienmärkten. Obwohl diese in den letzten Monaten insgesamt eine positive Performance zeigten, war der Erfolg hauptsächlich auf einige wenige Unternehmen, die als die ‚Glorreichen Sieben‘ bekannt sind, beschränkt“, sagt Beate Meyer, Head of Wholesale Central Europe bei UBS Asset Management. „Es wird immer wichtiger, gezielt zu bestimmen, welche Sektoren und großen Investmentthemen sich abzeichnen. Dazu gehören unter anderem Demographie, Digitalisierung, Urbanisierung, Healthcare und Infrastruktur – entscheidende Themen mit Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung, die gezielt als Beimischung in das Portfolio von Investoren integriert werden sollten“, so ihr Fazit.

Anleihen haben Geldpolitik eingepreist

Für Anleihen sind die fundamentalen Aussichten weniger attraktiv. „Angesichts einer immer noch über dem Zielwert liegenden Inflation und einer widerstandsfähigen Wirtschaftsaktivität glauben wir, dass in den aktuellen Anleihekursen eine relativ starke geldpolitische Lockerung fürs kommende Jahr eingepreist ist“, so Brown. Die Wirtschaftsdaten, und insbesondere die Arbeitsmarkt- und Konsumdaten, müssten sich viel stärker verschlechtern als kurzfristig wahrscheinlich ist, um weitere Zinssenkungen in den Markterwartungen zu verankern.

USA, Japan und Großbritannien bevorzugt

„Wir sehen gute Voraussetzungen für eine Jahresendrallye bei Aktien: eine relativ niedrige Positionierung der Investoren, gute Gewinnaussichten, da eine Rezession nicht unmittelbar bevorzustehen scheint und ein Ende des Bewertungsdrucks durch steigende Anleiherenditen. Wir bevorzugen amerikanische, japanische und britische Aktien“, sagt Brown.

Insbesondere angesichts des starken Rückgangs der Renditen Anfang November bietet sich für Staatsanleihen eher eine neutrale Gewichtung an. Sie bleiben ein wichtiger Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios. „Zum einen sind die laufenden Erträge von Anleihen deutlich gestiegen. Zum anderen halten wir es für wahrscheinlicher, dass der nächste große Marktschock eher mit Wachstumssorgen als mit anziehender Inflation zu tun haben wird“, begründet Brown.

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