Tradition in der Haltung, Modernität im Handeln

29. Juni 2020

Auch bei den hiesigen Privatbanken hat ein harter Konkurrenzkampf schon längst eingesetzt. Erst jüngst machte die Meldung die Runde, dass das Bankhaus Lampe künftig zum Frankfurter Wettbewerber Hauck & Aufhäuser gehört. Mit dem Verkauf trennt sich die Oetker-Gruppe von ihrer hauseigenen Bank. In diesem Kontext fallen auch immer wieder die Stichwörter Optimierung und Erweiterung. Wonach richtet sich Private Banking, das die Ziele der vermögenden Klientel im Fokus hat? In einer losen Reihe möchte INTELLIGENT INVESTORS die Größen des Private Bankings vorstellen. Den Anfang macht die Bethmann Bank AG, die zu den größten deutschen Anbietern von Beratungsdienstleistungen für vermögende Privatkunden zählt. Mitten in Zeiten der schweren Corona-Pandemie sprachen wir Anfang April exklusiv mit Reinhard Pfingsten, der seit zwei Jahren als Chief Investment Officer (CIO) der Bethmann Bank fungiert.

INTELLIGENT INVESTORS: Herr Pfingsten – aus aktuellem Anlass: Glauben Sie, dass das EZB-Notfallprogramm in der jetzigen Form Wirkung zeigen wird, so dass wir eine noch größere Krise vermeiden können?
Reinhard Pfingsten:
Das Programm hat einen größeren Umfang als zu der Zeit der globalen Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009. Das Volumen ist nach unserer Einschätzung geeignet, um die aktuelle Verunsicherung mit Blick auf die wirtschaftliche Lage in einzelnen Staaten sowie die deutlichen Verwerfungen auf den Finanzmärkten mit ihren möglichen Auswirkungen auf die Realwirtschaft in den Griff zu bekommen. Damit ist das Notfallprogramm ein wesentliches Mittel, um eine größere Krise, die eine sogenannte Kreditklemme auslösen würde, vermeiden zu können. Diese Einschätzung hängt natürlich vom Fortschreiten der Pandemie und insbesondere von der These ab, die exponentielle Ausbreitung kippen zu können.

II: Abseits der Tagesaktualität. Unlängst wurde Ihr Haus mit dem Goldenen Bullen in der Sparte „Vermögensverwaltung des Jahres 2020“ aus-gezeichnet. Womit heben Sie sich gegenüber den Wettbewerbern ab?
Pfingsten:
Wir wollen unseren Kunden eine „echte“ Beratung auf Augenhöhe bieten. Das klingt zunächst vielleicht abstrakt, doch dahinter steht eine ganz konkrete Aufgabe: Wir begleiten unsere Kunden langfristig durchs Leben und fungieren als ihr Ansprechpartner in wesentlichen Lebenslagen. Unsere Berater unter-halten zu ihren Kunden teils langjährige Beziehungen, die von einem gewachsenen Vertrauen und tiefen Kenntnissen geprägt sind. Welche Vorlieben und Interessen haben die Kunden, wie sehen ihre Risikobereitschaft und ihre Lebenssituation aus? All das sind Fragen, die grundlegend sind für eine erfolgreiche Beratung.

II: Die Ursprünge Ihrer Geschichte reichen bis zum Beginn des 18. Jahr-hunderts zurück. Was sind nach Ihrer Ansicht heutzutage die großen Herausforderungen einer Privatbank?
Pfingsten:
Die Bethmann Bank steht für einen klaren Ansatz: Tradition in der Haltung, Modernität im Handeln. Das bedeutet: Klassische Privatbanktugenden haben unverändert Bestand. Wir wissen, dass unsere Kunden die persönliche Beratung sehr schätzen und die Bank als ihren Navigator durch die Finanzwelt sehen. Eine Privatbank muss aber genauso mit der Zeit gehen und sich weiterentwickeln. Digitalisierung, die ein verbessertes Kundenerlebnis ermöglicht, sollte für eine Privatbank eine Selbstverständlichkeit sein. Damit verbunden haben wir intern agile Formen der Zusammenarbeit etabliert, um schnell auf veränderte Anforderungen reagieren zu können. Unseren Kunden bieten wir mit Video Banking die Möglichkeit, ohne eine Anreise in Kauf zu nehmen, persönlich mit ihrem Berater zu sprechen – der bei Bedarf ebenfalls digital weitere Experten hinzuziehen kann.

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