“Dynamische Risikosteuerung und Segmentauswahl entscheidend”

Nahezu Halbzeit im Kapitalmarktjahr 2023. Der DAX hat sich gut präsentiert; die Inflation kommt zurück; der Ausblick bleibt hingegen fragil. Keine einfache Situation für Investoren. Dr. Eduard Baitinger ist ein ausgewiesener Marktkenner und seit mehreren Jahren Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe. Chefredakteur Alexander Heftrich sprach mit ihm über die Geldpolitik, die Chancen an den Aktien-und Anleihenmärkte und den Hype um Künstliche Intelligenz. 

Abwärtstrend an den globalen Märkten hält an

Die Kurse in den USA und in Europa geben seit Monaten nach. Zuletzt hat sich der Abwärtstrend an den globalen Börsen weiter verfestigt. Für viele Investoren ist dies eine neue Erfahrung: Konnten sie in den vergangenen Jahren stets mit einer ultra-expansiven und somit marktfreundlichen Geldpolitik rechnen, ist auf den „Bail-Out“ der Notenbanken mittlerweile kein Verlass mehr.

Value mit beträchtlichem Bewertungsvorteil

Nach turbulenten Wochen zum Jahresstart stellt sich die Frage, wie es an den Märkten weitergeht. Der erste Zinsschritt in den USA steht an, weitere werden vermutlich folgen. Dämpft das die Stimmung an den Aktienmärkten?  Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe, bezog im Interview Stellung.

“Und sie bewegt sich doch ein bisschen.”

Vier Monate nach der Fed gesteht nun auch die EZB zu, dass die Inflation höher als erwartet ausfällt und es weitere Aufwärtsrisiken gibt. 5,1% Inflation zum Jahresbeginn im Euroraum und kaum Aussichten auf deutlich sinkende Werte bis zur Jahresmitte ließen auch kaum eine andere Wahl. Ein Beharren auf der bisherigen Sichtweise hätte die Reputation der EZB zu sehr beschädigt. Die hohe Inflation wird damit jetzt zumindest verbal ernster genommen als bislang.

Bad news are good news – aber nur manchmal

Negative Konjunkturdaten prägen derzeit die Märkte. Vor allem die Datenlage in China hat sich merklich eingetrübt. Das Reich der Mitte bietet bis auf weiteres keine positiven Impulse für die globale Wirtschaft. Unternehmen haben ihre Ausblicke zum großen Teil nach unten revidiert. Konjunktursensitive Aktien zeigen sich relativ schwach, und wichtige Industrierohstoffe verlieren. Auch die Anleihemärkte senden ernstzunehmende Signale: Dort zeigen die Risikoaufschläge der Unternehmensanleihen zunehmend nach oben, weil Investoren an der Solvenz der Unternehmen zweifeln und höhere Risikoprämien verlangen.

Die FED ringt um den richtigen geldpolitischen Kurs

Die fulminante Erholung an den globalen Börsen lässt langsam nach. Frische Impulse, die den Aufschwung der vergangenen Monate verlängern könnten, sind derzeit nicht in Sicht. Gleichzeitig haben die Konjunkturerwartungen ihren Höhepunkt überschritten. Die zyklischen Marktsegmente sind deshalb nicht mehr so dominant wie noch vor wenigen Wochen. Die alles entscheidende Frage bleibt weiterhin, was macht die Inflation?

Impfstoff-Durchbruch: Die Euphorie kommt zu früh

Hoffnungen auf den baldigen Einsatz von CoViD19-Impfstoffen haben die Aktienmärkte beflügelt und zu einer starken Sektor-Rotation geführt. Die Nachricht, dass möglicherweise noch in diesem Jahr mit Impfungen begonnen werden kann, hat vor allem zyklischen Aktien einen deutlichen Schub verliehen. Trotz dieser guten Aussichten besteht jedoch kein Anlass zur Euphorie, denn noch ist das Wirtschaftsleben von einer Normalisierung weit entfernt.

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