Sind die Aktienmärkte vollständig geimpft?

In den ersten acht Monaten des Jahres verzeichneten die Aktienmärkte eine gute Performance: der STOXX Europe 600 stieg in diesem Zeitraum um 18 %. Monat für Monat bestätigen die Zuwächse die weltweite wirtschaftliche Erholung. Diese fällt inzwischen weniger spektakulär aus, dafür aber nachhaltiger.
13. September 2021
Foto: © James Thew - stock.adobe.com

In den ersten acht Monaten des Jahres verzeichneten die Aktienmärkte eine gute Performance: der STOXX Europe 600 stieg in diesem Zeitraum um 18 %. Monat für Monat bestätigen die Zuwächse die weltweite wirtschaftliche Erholung. Diese fällt inzwischen weniger spektakulär aus, dafür aber nachhaltiger.

Zentralbanken reduzieren Dosis

Nach achtzehn Monaten kollektiven Lebens unter gesundheitlicher Anspannung ist etwas Normalität zurückgekehrt. Natürlich ist die Pandemie immer noch präsent und behindert die Mobilität und das soziale Leben – zumindest solange sich hier und da neue Infektionsstämme ausbreiten. Doch ihre Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben lassen dank der begleitenden öffentlichen Maßnahmen nach. Entscheidend ist die Unterstützung der Zentralbanken. Die US-Notenbank hat die Anleger auf eine Stabilisierung ihrer Bilanzen in den nächsten zwölf Monaten vorbereitet, also auf eine kontrollierte Reduzierung der Ankäufe von Vermögenswerten. Darauf folgen könnte sogar eine zweite Phase von Zinserhöhungen.

Auch die EZB wird ihre Kaufprogramme angesichts der steigenden Inflation in der Eurozone reduzieren. Die Anleihemärkte haben ihrerseits eine Korrektur erfahren, wobei die 10-jährigen Zinssätze in Frankreich auf dem sehr niedrigen Niveau von Null verharren. Es sei daran erinnert, dass nach geografischen Gesichtspunkten die Vereinigten Staaten das nachhaltigste Wachstum aufweisen, gefolgt von Europa und dem asiatischen Kontinent als Schlusslicht.

Geimpft, aber nicht immun

Der Schereneffekt zwischen der Verlangsamung des Wachstums und der Rückkehr der Inflation hat die Anfälligkeit der Aktienmärkte erhöht, von denen einige in den letzten 18 Monaten einen leichten Bewertungsanstieg verzeichnen konnten. Darüber hinaus hat die Verschärfung der Vorschriften in China in den Bereichen Bildung und Internet die Volatilität chinesischer Aktien wie Alibaba und Ping An sowie des europäischen Luxusgütersektors noch verstärkt. Umgekehrt begannen defensive Titel wie etwa Roche, die zu Beginn des Jahres vernachlässigt worden waren, aufzuholen. Und auch Titel, die abgestraft worden waren, erholten sich – hier seien Atos und Unibail genannt.

Nach dem Aufschwung der letzten neun Monate sind wir nun in eine Übergangsphase an den Aktienmärkten eingetreten. Ob es nun zu einer vollständigen Rückkehr zur Normalität kommt oder gar ein neues Zeitalter anbricht – bei der Auswahl der Werte kommt es darauf an, wie jedes Unternehmen die neue Gleichung zwischen Betriebsleistung, Umweltschutz und Gesundheitssicherheit am besten lösen kann.

Gastbeitrag von Patrick Linden, Partner und Geschäftsführer Deutschland bei Clartan Associés

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