Megatrend Food: Futter für Rendite-Hungrige

Hunger ist ein globales Problem. Weltweit sind die Preise für Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais, Speiseöl, Eier, Zucker sowie Fleisch in den letzten Jahren gestiegen. Selbst in entwickelten Ländern der Nordhalbkugel, wie etwa Großbritannien, haben Engpässe zu hohen Preissteigerungen geführt.
15. November 2023
Dmitrii Ponomarev - Foto: Copyright VanEck

Hunger ist ein globales Problem. Weltweit sind die Preise für Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais, Speiseöl, Eier, Zucker sowie Fleisch in den letzten Jahren gestiegen. Selbst in entwickelten Ländern der Nordhalbkugel, wie etwa Großbritannien, haben Engpässe zu hohen Preissteigerungen geführt.

10 Milliarden Menschen bis 2060

Die Zukunft der Ernährung stellt überdies eine wachsende Herausforderung dar: Gemäß Schätzungen der Vereinten Nationen wird das Bevölkerungswachstum in Afrika und Teilen Asiens wohl bis 2060 dazu führen, dass die Weltbevölkerung um etwa ein Viertel zunimmt, von 8 Milliarden auf 10 Milliarden Menschen. In Regionen, die schon jetzt mit Ernährungskrisen zu kämpfen haben, dürfte sich das Problem enorm zuspitzen. Dazu kommt, dass die Mittelschichten in Schwellenländern immer wohlhabender werden und damit ihr Fleischkonsum steigt.

Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, erwarten Experten, dass die Gesamtmenge der aus landwirtschaftlicher Produktion stammenden Kalorien bis 2050 um etwa 35 bis 56 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 steigen muss.[1] Nur: Insgesamt beanspruchen tierische Produkte geschätzt etwa 83 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche und verursachen 56 bis 58 Prozent der Emissionen im Zusammenhang mit Lebensmitteln, obwohl sie nur 37 Prozent des weltweit produzierten Proteins und 18 Prozent der Kalorien ausmachen.[2] Zugleich werden Ackerland und Wasser eher abnehmen, da bei den künftig erreichten Temperaturen Landwirtschaft schlicht nicht mehr machbar ist.

Weniger Fleisch – oder anderes?

Es gibt verschiedene Ansätze, um dieses Problem zu bewältigen. Zunächst könnten Verbraucher ihre Ernährung umstellen, indem sie weniger Fleisch und mehr pflanzliche Proteine zu sich nehmen. Eine andere Möglichkeit ist kultiviertes Fleisch, oft auch als Kulturfleisch bezeichnet. Dies ist tierisches Eiweiß, das durch die Kultivierung tierischer Zellen im Labor hergestellt wird. So entfällt die herkömmliche Tierzucht. Eine Studie hat gezeigt, dass kultiviertes Fleisch im Vergleich zu Rindfleisch die Treibhausgasemissionen um bis zu 92 Prozent und die Landnutzung um bis zu 90 Prozent reduzieren kann, insbesondere wenn bei der Herstellung erneuerbare Energien eingesetzt werden.[3]

Kultiviertes Fleisch ähnelt tierischen Gewebe, weil sowohl sensorische wie auch ernährungsphysiologische Eigenschaften von konventionellem Fleisch nachgeahmt werden. Allerdings haben pflanzliche Fleischprodukte, wie sie etwa von der Kerry Group vertrieben werden, zuletzt Schwierigkeiten gehabt, von einer breiten Öffentlichkeit akzeptiert zu werden. Um dies zu erreichen, müssen die alternativen in drei Bereichen mit tierischen Proteinen konkurrieren können:

  1. Geschmack: Alternative Proteine müssen den vertrauten Geschmack und Geruch von Fleisch oder auch Fisch, Milchprodukten oder Eiern effektiv nachahmen.
  2. Textur: Sie sollten auch das Aussehen und das Mundgefühl nachempfinden. Der Genuss von Fleisch ist oft eng mit seiner faserigen Struktur verbunden, Fisch mit zarter Konsistenz und Käse kann hart oder weich sein. Auch Ei- und Milchalternativen sollten sich beim Zubereiten wie ihre tierischen Gegenstücke verhalten.
  3. Preis: Derzeit sind alternative Proteine teurer als Fleisch. Damit Verbraucher die Alternativen täglich in ihren Speiseplan aufnehmen, dürfen diese nicht mehr kosten als tierische Eiweißquellen.

Daran arbeiten derzeit mehrere Unternehmen, eines davon ist Ingredion. Es bietet eine breite Palette von Inhaltsstoffen für Lebensmittel und Getränke, darunter Stärken, Süßstoffe und strukturierte pflanzliche Proteine. Damit lassen sich glatte, weiche oder sahnige Texturen erzeugen, seinen Kunden bietet Ingredion Beratung durch versierte Köche und ein eigenes Sensorik-Team. Neben der Konsistenz verbessern seine Speziallösungen auch die Haltbarkeit von Lebensmitteln. Das schätzen auch die Anleger: Die Ingredion-Aktie hat in den vergangenen drei Jahren über 42 Prozent Plus gemacht (Stand: 01.11.2023).

Pflanzen-Milch als Vorreiter

Während die Akzeptanz von Fleischalternativen derzeit noch ausbaufähig ist, stieg der Konsum von Milchalternativen in den letzten Jahren bereits deutlich.

Quelle: BCG

Auch hier können interessierte Anleger sich beteiligen: Ein Vorreiter auf dem europäischen Markt für alternative Proteine ist Danone, mit seiner Marke Alpro. Alpro hat sich auf ein breites Sortiment pflanzlicher Produkte spezialisiert, darunter Sojamilch, Sojajoghurt, Desserts und auch Fleischersatzprodukte. Sie werden aus gentechnikfreien Zutaten wie Soja, Mandeln, Haselnüssen, Cashewkernen, Reis, Hafer und Kokosnüssen hergestellt und decken so den wachsenden Bedarf an alternativen Proteinquellen. Und das rechnet sich: In den vergangenen drei Jahren hat die Danone-Aktie um über 19 Prozent zugelegt (Stand: 01.11.2023). Investoren, die vor einem Jahr 10.000 Euro in die Danone-Aktie investierten, hätten nun 11.194,18 Euro erwirtschaftet – ein Plus von über 11 Prozent.

Pioniere im Portfolio

Anleger, die in den Sektor investieren möchten, aber den Aufwand scheuen, sich regelmäßig mit Produktinnovationen, Gesundheits- und Ernährungstrends, Preisentwicklungen und Kursdaten zu beschäftigen, können auch über einen Aktienkorb von dem wachsenden Markt profitieren.

Der VanEck Sustainable Future of Food UCITS ETF beispielsweise konzentriert sich auf Lebensmittelhersteller, die hier Pionierarbeit leisten. Mit dem Exchange Traded Fund (ETF) investieren Anleger ein breit gestreutes Portfolio, in Fleischersatzprodukte und andere alternative Proteine; Unternehmen, die Lebensmittelaromen herstellen, um den Geschmack von künstlichem Fleisch zu verbessern, hochpräzise Landwirtschaft zur gesteigerten Produktivität sowie in Bio-Lebensmittelunternehmen. Sie investieren in Firmen, die Verschwendung und Umweltverschmutzung reduzieren – und zwar nachweislich, denn als Artikel-9-Angebot wird der ETF nach „grünen“ Kriterien, einschließlich Impact-Messung, verwaltet. Das schmeckt den Verbrauchern wie auch der Umwelt.

Autor: Dmitrii Ponomarev (ETF Product Manager bei VanEck)

Mehr Infos unter: https://www.vaneck.com/de/de/anlagen/food-etf/ubersicht/

[1] Quelle: Van Dijk, M. et al. (2021), „A meta-analysis of projected global food demand and population at risk of hunger for the period 2010–2050“, Nature Food 2021 2:7, Vol. 2/7, S. 494–501

[2] Quelle: Poore, J. und T. Nemecek (2018), „Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers“, Science, Vol. 360/6392, S. 987–992

[3] Quelle: Good Food Institute, “The science of cultivated meat”

SOCIAL MEDIA

RECHTLICHES

AGB
DATENSCHUTZ
IMPRESSUM
© wirkungswerk
ALLE RECHTE VORBEHALTEN

Anmeldung zum Newsletter