Im Zuge der Pandemie standen Hotelimmobilien unter Druck. Nun ist das Transaktionsvolumen am Hotelmarkt wieder gestiegen. Engel & Völkers Asset Management, als anerkannter Player in diesem Segment, hat die ersten Objekte für den neuen EV Leisure Hotel Fund 1 erworben. INTELLIGENT INVESTORS sprach hierzu exklusiv mit Anton Tjoonk, Geschäftsführer Engel & Völkers Asset Management.
INTELLIGENT INVESTORS: Herr Tjoonk, das Transaktionsvolumen am Hotelmarkt zieht wieder an. Wie schätzen Sie generell die Aussichten für dieses Immobiliensegment 2022 ein?
Anton Tjoonk: Auf Investorenseite werden Investments in Hotelimmobilien offenbar als attraktiv bewertet: Laut einer aktuellen Umfrage von Engel & Völkers Investment Consulting planen 19 Prozent der professionellen Marktteilnehmer, im Jahr 2022 Hotels anzukaufen. Das ist gegenüber 2021 fast eine Verdopplung.
II: Stadthotellerie auf der einen, Ferienhotel auf der anderen Seite. Wie unterscheiden sich die beiden Teilsegmente hinsichtlich ihrer jeweiligen Zukunftsperspektiven und Renditechancen?
Tjoonk: City-Hotels zählen aus der Historie heraus zu den gefragtesten Hoteltypen. Allerdings haben neue Betreiber und Markenkonzepte die Ferienhotellerie entdeckt und entwickeln entsprechende Immobilien zu attraktiven Anlageprodukten für Investoren. Laut einer Studie von mrp Hotels im Auftrag von Engel & Völkers Asset Management liegen die Renditechancen bei Ferienhotellerie-Produkten höher als bei City-Hotels — je nach Standort sogar deutlich darüber. Insbesondere im mediterranen Raum können attraktive Nettoanfangsrenditen erzielt werden.
Die Studie zeigte auch, dass es vergleichsweise lange dauert, bis City-Hotels sich von Beschränkungen aufgrund der Coronapandemie erholen. Hier zeigt sich die Ferienhotellerie krisenresilient: Auslastung und sogar Zimmerraten sind angestiegen, sobald Reisebeschränkungen aufgehoben wurden.
Der Tourismusmarkt wird von einer global wachsenden Mittel- und Oberschicht profitieren. Immer mehr Menschen wollen und können reisen. Bei City-Hotels wird man meiner Meinung nach noch lange merken, dass viele Firmen auf Videokonferenzen setzen, statt sich persönlich zu treffen.
II: Im Zuge der Pandemie ist die Umnutzung von Hotelimmobilien zu einem relevanten Thema geworden. Wie stehen Sie hierzu? Worauf kommt es hierbei an?
Tjoonk: Wir haben derzeit nur den Fokus auf gehobene Ferienhotels in guten Lagen Europas. Eine andere Nutzungsart als Hotel kommt für den EV Leisure Hotel Fund 1 derzeit nicht in Frage. Dennoch ist durch die Coronapandemie und den zunehmenden Möglichkeiten zu Remote Work der Trend zum Verbinden von Arbeit und Urlaub zu beobachten. Wichtig ist eine entsprechende Infrastruktur am jeweiligen Standort, also schnelles Internet, gutes Mobilfunknetz, Rückzugsorte, komfortable Arbeitsplätze. Das ist bei 5‑Sterne-Objekten allerdings meist gegeben.
II: Zu Ihrem Fondsprodukt, dem EV Leisure Hotel Fund 1. Können Sie uns die Charakteristika etwas erläutern?
Tjoonk: Mit dem EV Leisure Hotel Fund 1 bieten wir institutionellen Investoren Beteiligungsmöglichkeiten an der gehobenen Ferienhotellerie in Europa. Unser Ziel ist der Aufbau eines diversifizierten Portfolios aus Objekten an unterschiedlichen Standorten, mit unterschiedlichem Projektvolumen und Risikoprofil. Unser Fokus liegt dabei nicht auf Neubauten, sondern auf der Revitalisierung und Aufwertung bestehender Hotelimmobilien, möglichst in einzigartigen, nicht reproduzierbaren Lagen. Hier sehen wir das beste Rendite-Risiko-Verhältnis für unsere Investoren.
II: Welche Rolle kommt Ihrem Kooperationspartner 12.18. Unternehmensgruppe zu?
Tjoonk: Unser geschätzter Partner 12.18. Investment Management unterstützt uns beim Deal-Sourcing, beim Property Management und teilweise fungiert 12.18. auch als Projektentwickler und Hotelbetreiber.
II: Neben den jetzt getätigten drei Käufen, haben Sie bereits weitere Objekte ins Auge gefasst, die in das Fondskonzept passen?
Tjoonk: Es gibt bereits eine Pipeline, die wir umgehend ansprechen werden, sobald weiteres Kapital zugesagt wird. (ah)
